Ich tippe mal auf Letzteres. Sie wirkt auf mich sagenhaft oberflächlich, wie diese ganze Bagage- abgesehen von Dick vielleicht. Dieser Müßiggang mit Flitter, Tanz und Unterhaltung wird auf Dauer eben auch dröge, nichts fordert diese Leute heraus.ob ihre Handlungen aus Intelligenz und Berechnung passieren, oder ob sie strohdoof ist und ihre niederen Instinkte für ihr Verhalten verantwortlich sind
Absolut! Wir bekommen hier das Sittenbild einer ganz anderen Zeit gezeigt, das wir keinesfalls mit den heutigen Maßstäben der Political Correctness messen dürfen. Man hat sich wie selbstverständlich gewisser Stereotype bedient, jeder wusste, was gemeint ist, niemand hat das hinterfragt. Das überrascht mich in älteren amerikanischen Romanen immer wieder.Also alles, was nicht der Norm von Anthony und den Seinen entspricht, wird abfällig betrachtet
Sehr schön analysiert, Renie. Ich lese den Roman tatsächlich als Satire auf diese Gesellschaft, die für unsere Begriffe völlig dekadent lebt. Es gibt (bis auf Dick, den Chronisten) keine Sympathiefigur. Die Männer sprechen abwertend über Frauen, niedere Stände und Juden. Was die Frauen sprechen, wissen wir noch nicht. Abgehoben sind sie alle!Insofern kommen nicht nur die Frauen in diesem Roman schlecht weg, sondern auch die Männer, Anthony im Besonderen.
Oh stop: Geraldine scheint mir auch ein anderes Kaliber zu haben. Die Tatsache, dass sie arbeitet und einem anderen Stand angehört, scheint sie "klüger" zu machen. Anthony geht in gewisser Weise anders mit ihr um, erzählt ihr sogar, was er von seinem Großvater hält. Ob ihm das noch vor die Füße fällt? Der Großvater scheint bei anderen Leuten durchaus angesehen zu sein, weil er mit seinem Geld Gutes tut. Ich bin gespannt, ob wir ihn noch besser kennenlernen.