Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt .Die Dialoge stören mich massiv und ich habe mich gefragt: Warum?
Wie kommt die Autorin zu der Aussage? Natürlich bilden sie nicht die "heutige" Realität ab, aber sie sind realer Teil unserer Geschichte und ohne Archive, Museen und Gedenkstätten würde das unwiederbringlich verloren gehen.Es braucht mittlerweile nicht mehr die Gedänkstätten, die nicht mehr die Realität abbilden,
Nein, man kann sich erst "ein richtiges Bild" machen, wenn man die Orte leibhaftig gesehen hat. Meine Eindrücke aus Buchenwald helfen mir immer noch, Bilder hervorzurufen, wenn ich davon lese.Reicht es nicht eigentlich, von den Kratzern von Fingernägeln in den Gaskammern zu lesen, und davon schon eine Gänsehaut zu bekommen, muss man sie leibhaftig gesehen haben?
Absolut meine Meinung!Ich persönlich finde, es sollte beides geben. Es sollten KZs inklusive der Kratzer an den Wänden "konserviert" werden aber eben auch die entsprechende Literatur, Dokumentationen etc. "konsumiert" werden.
Ich denke, das hat mit der Generation "Selfie" zu tun. Für mich ist diese Kritik der Autorin (die ich teile) auch der Grund, warum sie diese Reise in ihre Geschichte schreibt. Wirklich bis heute tiefe, bleibende Bilder, Eindrücke, Gefühle hat bei mir persönlich der erste Besuch im Jüdischen Museum Berlin vor vielen Jahren hinterlassen, im Gegensatz zu Mauthausen.Warum muss man an Orten des Schreckens fotografieren? Sprechen die Einrichtung, das Gelände etc. nicht für sich und formen "eigene" Fotos, die sich auf immer und ewig in unser Gedächtnis brennen?
Kann man diese Generation nicht "erziehen"? Okay, meine Kids (16+2x13) gehören wohl auch in diese Generation, aber so "fanatisch" auf Selfies etc. sind sie zum Glück nicht ha ha ha.Ich denke, das hat mit der Generation "Selfie" zu tun.
Was ist ein „ richtiges Bild“. Ich war noch nie in einem Vernichtungslager, habe aber unendlich viel darüber gelesen , sowohl fiktionale Literatur wie Augenzeugenberichte und Fachbücher.Nein, man kann sich erst "ein richtiges Bild" machen, wenn man die Orte leibhaftig gesehen hat
Hängt vielleicht von der Kraft der (persönlichen) bildlichen Vorstellung ab, ob man an solche Orte reisen muss oder ob die Bilder reichen, die das Kopfkino beim Lesen projiziert.Was ist ein „ richtiges Bild“. Ich war noch nie in einem Vernichtungslager, habe aber unendlich viel darüber gelesen , sowohl fiktionale Literatur wie Augenzeugenberichte und Fachbücher.
Ich brauche den heutigen Ort nicht, um mir ein Bild zu machen.
Wie ich das in den Interviews verstanden habe, ist ihre Meinung,... ehh nee... tatsächlich könnte ich nicht mal mehr ihre Argumentationskette (sofern es eine gab) aufrufen. Schau mal nach, ob du bei ZEIT online oder den entsprechenden Beitrag bei 3Sat Kulturzeit noch findest. Vielleicht erhellt es die Frage.Wie kommt die Autorin zu der Aussage?
Wenn man so nah an einem solchen Ort wohnt, ist es selbstverständlich, dort auch hinzugehen. Das ständig vor Augen zu haben, ist auch eine beständige Mahnung.Wenn damals noch Buchenwald 100 km vom Heimatort weg war, so lebe ich jetzt näher dran und sehe den Gedenkturm/Mahnmal bei gutem Wetter von meinem Dorf aus. Und tatsächlich immer wenn ich diesen Turm erkennen kann, denke ich an das KZ. Nie an den Wald, nie an den Hügel, nie an das nahe gelegene Weimar.
Danke!Wie ich das in den Interviews verstanden habe, ist ihre Meinung,... ehh nee... tatsächlich könnte ich nicht mal mehr ihre Argumentationskette (sofern es eine gab) aufrufen. Schau mal nach, ob du bei ZEIT online oder den entsprechenden Beitrag bei 3Sat Kulturzeit noch findest. Vielleicht erhellt es die Frage.
Da hatte die Jugend der DDR (ich gehe davon aus, dass es bei dir noch zu DDR-Zeiten war ) "unserer" scheinbar was voraus. Wobei es wahrscheinlich (wie überall) dort und dort beide "Personengruppen" sprich: die Ernsten und die Kasperköppe gab.Damals gab es dort, selbst unter uns Jugendlichen niemals so eine leichtfertige Stimmung, wie hier im Buch beschrieben. Da musste unser Betreuer gar keinen mahnenden Worte vorausschicken, alle waren von sich aus interessiert und ernst.
Tatsächlich bin ich in der DDR geboren aber die Jugendweihe und der Besuch fand dann schon Ende der 90er/Anfang 2000 statt.Da hatte die Jugend der DDR (ich gehe davon aus, dass es bei dir noch zu DDR-Zeiten war ) "unserer" scheinbar was voraus. Wobei es wahrscheinlich (wie überall) dort und dort beide "Personengruppen" sprich: die Ernsten und die Kasperköppe gab.
Dein Beispiel zeigt, dass Gedenkstätten und Gedenktafeln nicht per se funktionieren. Sie müssen in einen Kontext gestellt werden und es braucht Menschen, die die Vermittlung übernehmen. So wie ihr!Kurzum: Gedenkstätten und selbst Gedenktafeln sind verdammt nochmal wichtig. Daraus entspinnen sich im Zweifel kleine Gespräche. Und bis jetzt sind wir mit meinem Neffen, dessen Schulkameraden und deren Eltern, sogar der Direktor des Gymnasiums, größtenteils rechts einzuordnen sind, immer im Kontakt geblieben zu diesen Themen. Und ich möchte nicht ohne Stolz behaupten, dass dieser offene Umgang mit den Themen dazu geführt habt, dass er eben nicht nach rechts ausschlägt, obwohl es mit Blick auf das Umfeld der einfachere Weg wäre einfach nur mitzulaufen.
Reicht es nicht eigentlich, von den Kratzern von Fingernägeln in den Gaskammern zu lesen, und davon schon eine Gänsehaut zu bekommen, muss man sie leibhaftig gesehen haben? Diese Frage wird aufgeworfen, ja. Aber ich hätte es nicht so konkret ohne das Interview rausgelesen aus dem Text.
Ich kenne das Interview nicht, aber diese Intention der Autorin war für mich schon ganz klar erkennbar.Warum muss man an Orten des Schreckens fotografieren? Sprechen die Einrichtung, das Gelände etc. nicht für sich und formen "eigene" Fotos, die sich auf immer und ewig in unser Gedächtnis brennen?
Das kann ich für mich auch so unterschreiben.Was ist ein „ richtiges Bild“. Ich war noch nie in einem Vernichtungslager, habe aber unendlich viel darüber gelesen , sowohl fiktionale Literatur wie Augenzeugenberichte und Fachbücher.
Ich brauche den heutigen Ort nicht, um mir ein Bild zu machen.
Beim Selfie gebe ich dir recht. Aber sollten wir nicht dem, der die Bilder zu brauchen scheint, die Möglichkeit lassen? Ich brauche sie nicht, aber jeder geht anders mit dem Grauen um: Der eine besucht KZs, der andere nicht, der eine liest darüber, der andere nicht, der eine braucht seine Bilder, der andere nicht... Hauptsache, jede/r beschäftigt sich irgendwann damit.Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass es diese Orte braucht. Doch wie verhält man sich dort. Photos oder sogar Selfies sind völlig unangemessen. Aber auch unsere Betroffenheit steht in keinem Verhältnis zu dem Leid derer, die dort inhaftiert waren oder umgebracht wurden.
Literatur zum Thema ist für mich wichtiger.
Bei meinen Töchtern gehörte ein Besuch in Dachau in der 10. Klasse zum Muss-Programm.Da hatte die Jugend der DDR (ich gehe davon aus, dass es bei dir noch zu DDR-Zeiten war ) "unserer" scheinbar was voraus. Wobei es wahrscheinlich (wie überall) dort und dort beide "Personengruppen" sprich: die Ernsten und die Kasperköppe gab.