@SuPro
Das ist mal eine Interpretation der Prinzessin auf der Erbse, auf die ich nie gekommen wäre, aber ich finde den Gedanken sehr interessant!
@SuPro @RuLeka
Die Beobachtung von Vater und Sohn hat mich richtig gerührt. Zu viele Menschen hätten nicht genauer hingeschaut als auf die offensichtliche Behinderung. Schublade auf, Vater und Sohn rein, Schublade zu.
Die Passage mit Alice hat mir auch sehr gut gefallen. Sie war ja anscheinend Zeit ihres Lebens eine eher sperrige Persönlichkeit, aber im Betreuten Wohnen wird sie angenommen und akzeptiert als weise Frau, die man um Rat fragt.
Ich war auch richtig froh, als sich herausstellte, dass sie von vielen Menschen regelmäßig besucht wurde! Sie ist nicht vereinsamt, das ist nicht selbstverständlich.
@Anjuta
Sie ist eine kluge Frau, ihrer Zeit weit voraus, und sie weiß es. Sie beobachtet genauer, sie hinterfragt mehr, und auch das ist ihr bewusst. Ich denke, sie kann vielleicht besserwisserisch wirken, weil sie das nicht versteckt, aber es ist auch eine echte Leistung als Frau dieser Zeit, sich das Recht dazu einzufordern.
@RuLeka
Ich habe lange überlegt, ob sie einfach eine Fahrkarte hätte kaufen sollen.
Die Frage ist für mich nicht nur: Hätte er eine Fahrkarte überhaupt angenommen, da es für ihn eine Demütigung gewesen wäre, damit zuzugeben, das er gelogen hat?
Die Frage ist auch: welche Rolle spielt hier, dass der Busfahrer schwarz war und der alte Mann weiß? Hatte der alte Mann einfach kein Geld, oder war es für ihn eine Art politisches Statement, dem schwarzen Mann die Bezahlung zu verweigern?
EDIT: Oh, ich sehe weiter unten, dass Wanda ähnliche Gedanken hatte.
@Wandablue
Ich sehe es auch so, dass wir hier keinen klassischen Roman vor uns haben. Zwar ist er meines Erachtens noch ein ganzes Stück entfernt vom Bewusstseinsstrom eines Joyce oder einer Woolf, aber es geht definitiv in die Richtung.
Von Henry James sind zum Beispiel "The Turn of the Screw", "What Maisie Knew" oder "The Portrait of a Lady". Es ist sicher zwei Jahrzehnte her, dass ich diese Bücher in der deutschen Übersetzung gelesen habe, aber ich kann mich erinnern, dass ich vom Autor durchaus angetan war. Vor ein paar Monaten habe ich sie mir im englischen Original zugelegt, aber noch nicht wieder gelesen. (So viele Bücher, nie genug Zeit.)
Dass man sich heutzutage im Internet jederzeit austauschen kann, ist für die geistige Gesundheit von unschätzbarem Wert. Nicht nur im Alter, auch bei Erkrankungen wie MS, bei denen es oft zu kognitiven Einbußen kommt.
Bei manchen Sätzen habe ich die deutsche Übersetzung im Verdacht, zur Verschwurbelung beizutragen...
Am ehesten würde ich den von dir zitierten Satz interpretieren als:
Der eigene Standpunkt entwickelt sich zunächst aus dem alltäglichen Leben, aber danach ist dieser STANDpunkt kein FIXpunkt, sondern im Laufe des Lebens immer mehr und immer deutlicher im Fluss. (Weil man mehr hinterfragt?)
Keine Ahung, ob das auch nur halbwegs dem entspricht, was sie sagen wollte...
An "Ulysses" will ich mich auch schon seit Ewigkeiten wieder mal ranwagen. In der Deutschen Buchhändlerschule stand es 1995 auf der Liste der Klassiker, die uns für die literarische Allgemeinbildung sehr empfohlen wurden. Ich glaube, nicht ein einziger Schüler dieses Jahrgangs hat es tatsächlich beendet.