Ich muss sagen, der Autor knallt mir hier wirklich meine eigenen Vorbehalte und Erwartungen um die Ohren! Als Quentin im letzten Abschnitt das erste Mal auftauchte, cool und vermeintlich als Besitzer eines geifernden Pitbulls, hatte ich einen Eindruck von ihm, der sich hier deutlich revidiert.
Er kommt mir vor wie jemand, der durchaus immer noch das Bedürfnis hat, Menschen zu helfen, auch wenn er seit Afghanistan und besonders nach dem Tod von Matthias anscheinend versucht, das zu unterdrücken. Ich kann verstehen, dass seine Erlebnisse in Afghanistan ihn desillusioniert haben, und auch der etwas böse Humor (die Taliban kriegen Bußgeld fürs Falschparken) ist mehr als verständlich.
Interessant fand ich, dass sich hier manches in ein anderes Licht rückt. Quentin war sich ebenso bewusst wie Amber, dass Matthias von einem zum anderen springt und nicht an einer Sache dranbleibt, und das mit dem Café war keineswegs eine gemeinsame Idee, sondern Matthias hat zwei Stunden monologisiert – auch wenn sich Quentin später hat überzeugen lassen.
Er hat auch einen sehr fairen Blick auf Amber. Er nimmt den bitteren Unterton zur Kenntnis, wenn Matthias von Amber spricht, aber er sieht vor allem auch, dass Amber Matthias erdet. "Trotzdem lebte er durch nichts so sehr auf wie durch sie."
Für Quentin ist das Laufen etwas, das ihm hilft, durch seine Trauer zu kommen, aber er betreibt es so exzessiv, dass er sich buchstäblich die Füße kaputtläuft. Dass er jetzt doch mit Chris läuft, wird hoffentlich für beide eine großartige Sache sein.
Ich musste da auch an die blinde Youtuberin Molly Bourke denken. Die joggte in einem Video auch mit jemandem, in einem anderen fuhr sie sogar Inline-Skates. Das muss unheimlich viel Vertrauen erfordern, sich darauf zu verlassen, dass der andere einen schon auf Hindernisse hinweist.