2. Leseabschnitt: Kapitel X - XXIII (S. 80 - S. 169)

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
So der zweite Abschnitt ist erledigt. Bathsheba tendiert die Gemahlin von Boldwood zu werden, obwohl sie scheinbar kein Funken Liebe für ihn über hat. Als Leser habe ich aber ständig, das Gefühl das sich Bathsheba schlussendlich jedenfalls für Gabriel Oak entscheiden wird. Auch wenn sie ihm schon vom Hof gejagd hat und ständig mit ihm streitet, denke ich , wird es wohl darauf rauslaufen.
Gabriel Oak finde ich sehr sympathisch, bei Bathsheba bin ich mir ehrlicherweise noch nicht ganz sicher. Ihre hochnäsige Art ist etwas nervend, allerdings muss sie sich ja als Frau in einer Männerwelt behaupten. Mal sehen ob sie mir noch zuträglicher wird.
 

Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
Hach, das Kapitel über die Schafschur. Als Handspinnerin liebe ich es.
Dreiundzwanzigeinhalb Minuten brauch Schäfer Oak, und das gilt offenbar als Rekord. Bei der Schafschur ist es extrem wichtig, schnell zu sein, da das Schaf - zum Scheren auf den Popo gesetzt - in eine Art Schockstarre verfällt und sich keinen Millimeter bewegt. Das erleichtert das Scheren, sollte aber keinesfalls länger andauern als unbedingt nötig, da es Todesangst für das Schaf bedeutet.
Gabriel Oak schafft es lobenswerterweise in unter einer halben Stunde. Die heutige Rekordzeit mit dem Elektroschermesser beträgt ein bis zwei Minuten. Es gibt Wettbewerbe dazu. Man muss das Mittelmaß zwischen Tempo und Feinfühligkeit einhalten - es kursieren immer wieder mal Schauergeschichten über Schafe, denen die Haut gleich mit weggeschoren wird.
Man muss dabei unterscheiden, wofür die Wolle gebraucht wird. In Europa werden Schafe meistenteils nicht wegen der Wolle gehalten. Man benutzt sie als Dämmstoff oder schmeißt sie gleich weg; es gibt nur wenige Initiativen von Filzern oder Garnproduzenten wie die Firmen Schoppel oder Zwerger, die deutsche, französische oder griechische Schafwolle verarbeiten. Unsere Wolle für Kleidung und Strickgarn kommt fast nur aus Australien und Neuseeland.
Soll die Wolle versponnen werden, wie es bei Hardy natürlich der Fall ist, muss der Scherer sorgfältiger arbeiten, das Vlies möglichst im Ganzen runterscheren (es sieht dann aus wie ein Flokati) und darauf achten, dass er keinen kurzen Nachschnitt produziert.
Die Verarbeitung von Wolle direkt vom Schaf weg bis hin zur Jacke ist ein Prozess, der sehr ins Nachdenken bringen kann. Ich habe das früher gemacht und gerate in Wehmut bei dem Thema, bitte entschuldigt das Kapitel Klugscheiß.