2. Leseabschnitt (Kapitel VII - XII)

Yolande

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13. Februar 2020
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Irgendwie habe ich einen Zeitsprung nicht mitbekommen. Für mich las sich alles so, als würde es sich innerhalb weniger Wochen abspielen, dabei sind wohl 2 Jahre vergangen, huch :eek::apenosee.
Nun ja, Minette ist eine kleine Berühmtheit geworden, wird aber trotzdem noch nicht richtig bezahlt. Auch erlebt sie mehr und mehr die brutale Unterdrückung und Behandlung der Sklaven. Durch ihre Freundschaft mit Joseph kommt sie mit der Untergrundbewegung in Kontakt. Auch die Schauspielergruppe wird gesellschaftlich ausgegrenzt, hauptsächlich von kirchlicher Seite, deshalb ist der Zusammenhalt innerhalb der Truppe groß.
 

kingofmusic

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Auch erlebt sie mehr und mehr die brutale Unterdrückung und Behandlung der Sklaven. Durch ihre Freundschaft mit Joseph kommt sie mit der Untergrundbewegung in Kontakt.
Ich hab teilweise ´ne meterdicke Gänsehaut ob des Rassismus, der Ungerechtigkeiten gegenüber Minette etc. - ist nur schwer zu ertragen...
 

Renie

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Ich hab teilweise ´ne meterdicke Gänsehaut ob des Rassismus, der Ungerechtigkeiten gegenüber Minette etc. - ist nur schwer zu ertragen...
Die Gänsehaut habe ich auch, sie flaut aber immer wieder sehr schnell ab, da ich den Sprachstil sehr eigenartig finde. Zuviel Theatralik, Geseufze, bebende Stimmen und Kitsch. Kaum zu glauben, dass dieser Roman 1957 veröffentlicht wurde. Auf mich wirkt die Sprache wie ein Versuch, sich der Zeit, in dem die Handlung stattfindet, anzupassen, also so, wie die Autorin sich die Sprache vorgestellt hat. Das ist mir manches Mal zu dick aufgetragen.
Waren die "Töchter Haitis" ähnlich geschrieben? Oder hat sich die Autorin diesen Sprachstil eigens für diesen Roman zurechtgelegt?
 

Renie

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Interessant war für mich die Darstellung der Theater-Truppe, die unter dem Deckmantel der Künstler und Freigeister doch nichts anderes als rassistische Egoisten sind. Wenn ich das schon höre "Diese Frauen....", also Frauen wie Minette, die nicht rein-weiß sind ... Die TheaterTruppe, allen voran der Chef, spricht in einer Selbstverständlichkeit von "diesen Frauen", dass ich davon ausgehe, dass sie sich des rassistischen Ansatzes nicht bewusst sind. Oder vielleicht doch? Denn wenn ich sehen, wie skrupellos Minette für dumm verkauft werden soll, da man ihr die Gage bzw. einen Vertrag vorenthalten möchte, ist eigentlich klar, dass mann davon ausgeht, dass mann es mit einer "Frau wie ihr" machen kann. Am Ende erhält Minette zwar einen Vertrag, doch der ist nicht das Papier wert, auf dem er geschrieben ist.

Was mir gut gefällt, ist die Fähigkeit der Autorin, ihre Charaktere zu zeichnen, ohne erkennen zu lassen, ob es sich um Schwarze, Farbige, Weiße und was es sonst noch so gibt, handelt. Die Charaktere lassen sich diesbezüglich kaum auseinanderhalten.

Wenn also die Sprache nicht wäre, wäre ich Feuer und Flamme für diesen Roman.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Die Gänsehaut habe ich auch, sie flaut aber immer wieder sehr schnell ab, da ich den Sprachstil sehr eigenartig finde. Zuviel Theatralik, Geseufze, bebende Stimmen und Kitsch. Kaum zu glauben, dass dieser Roman 1957 veröffentlicht wurde. Auf mich wirkt die Sprache wie ein Versuch, sich der Zeit, in dem die Handlung stattfindet, anzupassen, also so, wie die Autorin sich die Sprache vorgestellt hat. Das ist mir manches Mal zu dick aufgetragen.
Waren die "Töchter Haitis" ähnlich geschrieben? Oder hat sich die Autorin diesen Sprachstil eigens für diesen Roman zurechtgelegt?
Wenn ich mich recht entsinne, ja. Wobei die Töchter Haitis noch mehr auf die Revolution gesetzt haben. Ist dieser Roman nicht vor den Töchtern entstanden? Bin mir jetzt nicht (mehr) sicher...
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Interessant war für mich die Darstellung der Theater-Truppe, die unter dem Deckmantel der Künstler und Freigeister doch nichts anderes als rassistische Egoisten sind
Auch sie sind Kinder ihrer Zeit. Dieses ganze Konstrukt von Rasse und Minderwertigkeit ist so stark verinnerlicht, von allen.
Siehe Anmerkung 2: „ In dieser historischen Denkweise wurden die Menschen in eine Rasse hineingebeten und dadurch phänotypisch und gesellschaftlich festgelegt.“
Erst heute gilt die Rassentheorie als überholt und unwissenschaftlich. Noch in der Entstehungszeit des Romans glaubte man noch an Unterschiede zwischen den Rassen.
Durch ihre Freundschaft mit Joseph kommt sie mit der Untergrundbewegung in Kontakt
Da ist auch noch interessant, welche Rolle Jean-Baptiste Lapointe spielt.
Auch erlebt sie mehr und mehr die brutale Unterdrückung und Behandlung der Sklaven.
Diese Szenen waren schwer erträglich für mich. So auch die Beschreibung vom Sklavenmarkt .
 

kingofmusic

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Was mir gut gefällt, ist die Fähigkeit der Autorin, ihre Charaktere zu zeichnen, ohne erkennen zu lassen, ob es sich um Schwarze, Farbige, Weiße und was es sonst noch so gibt, handelt. Die Charaktere lassen sich diesbezüglich kaum auseinanderhalten.
Ja, das ist eine große Stärke der Autorin - da hast du meine vollste Zustimmung. :cool:
 

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29. März 2022
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Den zweiten Abschnitt fand ich nicht ganz so stark wie den ersten; ich lese das Buch nach wie vor sehr gerne.
War ja klar, dass Minette beim Theater benachteiligt werden würde. Ihre Freude über den Erfolg ihres erstes Auftrittes wehrt folglich nicht lange.
Minette will erlittene Ungerechtigkeiten jedoch nicht hinnehmen und wehrt sich. Sie hat jetzt zweimal Glück gehabt und konnte entkommen. Ich habe jedes Mal mitgefiebert.
Das Leid der Sklaven wird sehr eindrücklich geschildert. Die werden einfach mal so hingerichtet, einfach weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Für uns schier unvorstellbar und grausam.
Und doch war das damals Realität und ist es an vielen Orten immernoch.
Ich empfinde die Sprache des Romans keinesfalls als kitschig, übrigens.

Jedenfalls lese ich neugierig weiter...