2. Leseabschnitt: Kapitel VII bis XV (S. 42 - 82)

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Das Ganze liest sich easy. Das gefällt mir. Die Unterhaltung finde ich interessant.
P. findet also, dass Sex schweinisch ist. Gut, das ist eine Haltung. und er sehnt sich nach Reinheit. Gut. Das ist eine Haltung. Er ist jedoch total verlogen. Er sexelt rum, dass es eine wahre Pracht ist. Ob er sich gut oder schlecht mit seiner Frau versteht, er macht ihr 5 Kinder. Und in der Schwangerschaft und Stillzeit, lässt er uns wissen, lässt er ihr auch keine Ruh.
Im Prinzip vertritt er klassische islamische Ansichten. Reine Frau, Wollustobjekt, Familenarbeitstier. Männer dürfen alles. Frauen nix.

Warum verhält er sich aber nicht seinen Ansichten gemäß. Und versucht mal herauszubekommen, was seine Frau denkt, braucht, mag, will? Einfach mal bei ihr sein. Gemeinsam mit den Kindern spielen. Familie leben. Und seinen Trieb zu zügeln.
Was für ein heuchelnder Schwachkopf.
Und dann - findet er noch, er sei das Opfer.

Ich weiss nicht, wo ich Tolstoi hier verorten soll.
interessant ist jedoch, dass sie sich alle mehr oder weniger mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen in der Zeit. Sie verstehen ihn nicht, klar, aber lassen ihn auch nicht ganz links liegen.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
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Brandenburg
Tolstoj persönlich scheint ein Ideal der Ehelosigkeit vorgeschwebt zu haben
Wirklich? So hat er jedenfalls die Heilige Schrift verstanden. Selber lebt P. das ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil.
Paulus sagt tatsächlich ganz klar, der unverheiratet war, er wolle, alle wären wie er, also ledig. Damit sie sich ganz dem werk Christi widmen können ohne für eine Familie sorgen zu müssen. Er sagt aber auch, es wäre besser zu heiraten, als sich ständig mit unerfülltem sexuellem Verlangen zu quälen.
Das gilt allerdings für Mann und Frau.
Und die Schrift sagt auch ganz klar, dass wer mit einer Frau Verkehr hat, der eigentlich mit ihr verheiratet ist.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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P erweckt tatsächlich den Eindruck als wären Frauen der In ergriff des Teufels, sie sind nur für den Genuss da, den er aber nicht positiv beschreibt, sondern er sieht ihn als Trieb, den er ausleben muss, von Genuss ist da eigentlich keine Rede. Da Frauen nichts anders können als sich beschenken zu lassen, sind sie auch noch dafür verantwortlich, dass hübsche Dinge hergestellt werden. Beim lesen stand mir der Unglaube sicher ins Gesicht geschrieben. Natürlich ist mir bewusst, dass das Frauenbild und viele weitere Ansichten nicht mit den heutigen zu vergleichen sind, aber das was P hier erzählt, wirkt auf mich losgelöst von den damaligen Ansichten.