2. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis 16 (Seite 66 - 141)

parden

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13. April 2014
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So, der zweite Abschnitt ist gelesen - und herrje...

Ich finde ähnlich wie andere hier vieles einfach nur verwirrend und blicke so gar nicht mehr durch. Die Dialoge emfpinde ich meistensteils als anstrengend, weil ständig etwas gesagt wird, das sich spätestens zwei Sätze später genau ins Gegenteil verkehrt. Immer noch ist nicht klar wer welches Spiel spielt - aber spielen tun sie irgendwie alle, ob miteinander oder gegeneinander, who knows?

Die Charakterzeichnung ist ebenfalls - einfach nur drüber. Der Ich-Erzähler spielt nicht mit offenen Karten, hält sich bedeckt, lässt eine Emotion raus, die sich dann kurz darauf wieder fast ins Gegenteil verkehrt. Gedankengänge, Pläne, Schlussfolgerungen - alles bleibt im Dunkeln, ebenso wie die Person Marlowe an sich.

Der Schreibstil: ja, ich kann mir manches bildhaft vorstellen, finde aber die zahllosen Metaphern, hm, positiv ausgedrückt: eigenwillig, negativ formuliert: absurd. Wäre Chandler ein Künstler gewesen, würde ich ihn dem Surrealismus zuordnen - immer schräg und an der Wirklichkeit vorbei. Ständig frage ich mich: wie kommt er jetzt darauf, etwas ausgerechnet auf diese Art zu schildern?!

Momentan sehe ich noch nichts Erhellendes, für mich ist die Lektüre einfach nur anstrengend. Das hatte ich so nicht erwartet...
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich würde mir ein paar Fußnoten wünschen bei dem Namedropping realer Personen/Gegebenheiten
Utter McKinley Mortuary gab/gibt(!) es wirklich, Ruth Snyder...

Wer Steelgrave ist, habe ich mir gemerkt, bei Weepy Moyer steige ich aus.
Und wie auf einmal der Mafiamord(?) an Sunny Moe Stein reinspielt habe ich auch nicht verstanden.

"Orrin ist nicht das schwarze Schaf der Familie" Das sagt Orfamay schon auf Seite 17. Aber war jemals eine Schwester namens Leila Gesprächsthema vor Seite 130?
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Eine Zusammenfassung kriege ich nicht mehr hin, ihr Lieben.
Das ist einfach zuviel des Guten, was uns Chandler da bietet. So viele Namen, die nur mal kurz erwähnt werden und in anderem Zusammenhang wieder auftauchen und von Wichtigkeit sind. Ich ringe noch mit mir, ob ich mir einen Zettel nehme und Ordnung ins Dickicht bringe.
Hahaha, das ist Chandler - erst mal viel Verwirrung stiften und Dickicht erzeugen, und am Ende lichtet sich alles.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Neben der Krimihandlung geht es hier eher um Milieubeschreibungen. Marlowe kennt natürlich die Unterwelt in LA, weiß, wer zuvor schon gerne den Eispickel bevorzugt hat ( im Gegensatz zum geneigten Leser ). Deshalb merke ich mir nicht jeden Namen. Stattdessen genieße ich die Dialoge und die bissigen Anmerkungen.
Genau so lese ich das Buch auch, und alles andere verdirbt meines Erachtens den Genuss. Es ist nun mal ein fast 100 Jahre alter Roman, da war der Spannungsaufbau ein ganz anderer, die Kritikpunkte und gesellschaftlichen Reibungspunkte ebenso. Keine MeToo Debatte, nix Gender, und Feminismus weit weg, zumindest in der Kriminalliteratur. Aber dennoch für mich ein kritisch geschriebenes Buch, allerdings hardboiled (und das kann man mögen oder nicht). Ich erkenne definitiv Chandlers Vorreiterrolle an als Urgestein vieler moderner kritischer Kriminalromane. Und ich mag mit Blickwinkel auf das Alter des Romans und auf das Genre, was er schreibt.