2. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis 13 (Seite 71 bis 133)

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Aus der Leere der ersten Tage in Bath (keinerlei Bekannte) wird langsam Fülle, ja je nach Situation sogar Überfülle, denn zwei Bekanntenstränge entwickeln sich für Catherine, die erkennbar deutlich auseinanderstreben und an Catherine in unterschiedliche Richtungen zerren: die Thorps und die Tilneys. Zwei Freundinnen stellen sich an Catherines Seite und hinter beiden steht da auch noch ein Bruder, der als Verehrer für Catherine in Frage kommt. Ihre Präferenz scheint eindeutig. Na, wenn das nicht mal zu weiteren Konflikten führt, wie hier schon bei der Konkurrenz zwischen dem Spaziergang und der Ausfahrt!?!
Auch die Autorin, die sich auch in diesem LA immer mal wieder direkt als erschaffende Gestalt der Helden und Geschichten zu erkennen gibt, sieht da schon Ungemach oder zumindest Aufgeregtheit heraufziehen:
Und nun überlasse ich meine Heldin ihrem Lager, einem dornenvollen, tränennassen Kopfkissen, auf dem sie keinen Schlaf finden wird, wie es sich für eine echte Heldin ziemt. Und sie darf sich glücklich schätzen, wenn sie in den nächsten drei Monaten auch nur eine Nacht gut schläft.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Du meine Güte, was haben die denn bitte schön für Probleme? :oops: :rolleyes::D Da gönnt eine(r) dem anderen den Ausflug bzw. den Spaziergang! nicht, da werden Lügen verbreitet - Konkurrenzdenken de Luxe ha ha ha. Die Probleme möchte ich mal haben :D. Ich amüsiere mich weiterhin köstlich. Die Beschreibung des Verhaltens der Menschen in Bath trieft vor Ironie und Sarkasmus - ich kann mir gut vorstellen, dass das damals nicht "gut" angekommen ist, weil sich wahrscheinlich einige Menschen in ihrem Handeln und Tun "erkannt" haben. Vielleicht mit ein Grund, warum der Roman erst mit Verspätung veröffentlicht wurde.
Was ich mich aber frage, ist: was hat es mit dem Titel "Northanger Abbey" auf sich? Bisher war noch nicht die Rede von einem Kloster. Da bin ich gespannt, was noch kommt und passiert.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Damals musste man ja mächtig aufpassen was man sagt und tut, zumindest wenn es um die Suche eines potentiellen Partners ging.
Mir gefiel gut, dass Catherine standhaft geblieben ist und sich die Frechheit von Isabellas Bruder nicht bieten lassen hat. Als gute Freunde würde ich die. Ande nach meinen Maßstäben auch nicht einstufen. Sie scheinen eher gelangweilt und suchen die größtmögliche Ablenkung. Da wir uns hier ja eher bei gut betuchten Menschen befinden, vermisse ein wenig den Vergleich zum niederen Volk. Die ackern sich wahrscheinlich täglich einen ab, und die werten Damen bekommen eine Krise, wenn der Ausflug platzt.
Die Romanze zwischen Henry und Catherine ist toll beschrieben, vieles ist ja heute noch so, die Schmetterlinge, die Hoffnung ihn zu sehen, nur der Rahmen ist anders, lach
Wenn ich geahnt hätte wie ansprechend und locker der Schreibstil ist, hätte ich sicher längst schon etwas von Jane Austen gelesen.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Da wir uns hier ja eher bei gut betuchten Menschen befinden, vermisse ein wenig den Vergleich zum niederen Volk. Die ackern sich wahrscheinlich täglich einen ab, und die werten Damen bekommen eine Krise, wenn der Ausflug platzt.
Ich denke, Mrs. Austen wollte einfach die High Society auf´s Korn nehmen; da hat das "niedere Volk" keinen Platz. Das wurde aber vortrefflich von Thomas Hardy beschrieben.
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Isabella und ihr Bruder sind sehr dreist und übergriffig. Sie schrecken vor Lügen nicht zurück und denken nur an sich. Aber unseren Käthe geht allmählich auf, dass sie für sich selbst einstehen muss. Ich war positiv überrascht, dass sie sich zuletzt durchgesetzt hat. Ich denke, das hätten ihr die anderen drei nicht zugetraut.

Diese Familien scheinen wirklich wohlhabend zu sein. Wer konnte sich damals schon einen mehrwöchigen oder sogar mehrmonatigen Urlaub leisten. Ich stimme aber dem King zu: Das einfache Volk war nicht Austens Thema. Zumindest in dieser Hinsicht unterscheidet sie sich nicht so sehr von den Schauerromanen, über die sie sich lustig macht.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Jetzt kommt Frau Austen doch wieder zu ihren üblichen Themen!
Das Paar, für das des Lesers Herz schlägt, ist schon klar definiert. Der blöde Jack Thorpe wurde als Schwätzer und Angeber enttarnt (wie wunderbar sie das aus der Ich-Perspektive der Erzählenden schildert!). Letzterer gibt aber nicht auf. Er wird nicht davor zurückschrecken, die Heldin bei der (wohlhabenden - bei Austen immer wichtig!) Familie ihres Schwarms zu diskreditieren. Ein richtiger Armleuchter! Wahrscheinlich nix dahinter.
Vor lauter Höflichkeit und Etikette darf man auch Idioten nicht sagen, was man von ihnen hält. Sehr anstrengend sowas.

Auch die ach so liebe Freundin Isabella kennt nur sich selbst. Ich glaube nicht, dass sie sich ernsthaft für James interessiert - es sei denn, sie überschätzt dessen finanzielle Mittel.

Das wird noch ein feines Hin und Her geben! Herrlich fand ich den Vergleich zwischen einer Ehe und dem Tanzen, wer sich da wie anpassen muss. Leider finde ich die Seite nicht mehr, aber ihr habt die Stelle ja alle gelesen:)
 
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