Vielleicht ist das etwas weit hergeholt, aber es kam mir wie ein Rettungsversuch vor: er setzt den kleinen Bruder ins rettende Boot, bevor das Schiff untergeht.Sehr schön fand ich, wie sich Fus dafür eingesetzt hat, dass sein Bruder auf die bessere Hochschule nach Paris geht.
Er will wenigstens, dass sein Bruder etwas im Leben erreicht. Für sich sieht er da nicht mehr so viel Potential.Vielleicht ist das etwas weit hergeholt, aber es kam mir wie ein Rettungsversuch vor: er setzt den kleinen Bruder ins rettende Boot, bevor das Schiff untergeht.
Zwar muss ich auch keine Wohnung suchen, aber wenn ich manchmal in TV Berichten sehe, wie viele Leute sich auf eine einzelne Wohnung bewerben, dann kann ich mir schon vorstellen, dass sie allerhand Auskünfte geben müssen, um eine Chance zu haben. Keine gute Lage.Überrascht hat mich, was man anscheinend braucht, um bei eventuellen Vermietern als zahlungskräftig angesehen zu werden. Ich war zwar schon lange nicht mehr auf Wohnungssuche, muss man heute Gehaltsabrechnungen vorlegen, um in die nähere Auswahl zu kommen?
Das ist leider bei uns nicht anders. Eine meiner Töchter sucht gerade eine Wohnung und es ist unglaublich, was sie alles vorlegen muss.Überrascht hat mich, was man anscheinend braucht, um bei eventuellen Vermietern als zahlungskräftig angesehen zu werden. Ich war zwar schon lange nicht mehr auf Wohnungssuche, muss man heute Gehaltsabrechnungen vorlegen, um in die nähere Auswahl zu kommen?
Allerdings scheint der Vater es auch nicht versuchen. Ob er allerdings Erfolg hätte, ist zweifelhaft.Ich könnte mir vorstellen, es ist so ähnlich, wie wenn ein Kind drogensüchtig ist. Da kommt man auch nicht ran.
Das stelle ich mir auch nicht schön vor für ihn. Man hat das Gefühl, die drei verstehen sich, sind auf einer Ebene und Fus steht blöd daneben.Dass Jérémy quasi die Stelle des 2. Sohnes einnimmt, dürfte für Fus unerträglich sein.
Das fand ich erst auch schön, dann hatte ich aber irgendwie immer im Hinterkopf, dass Fus vielleicht eher anstrebt, dass "ordentliche Franzosen" auf die Hochschulen gehen sollen und die Geschicke des Landes lenken sollten. War vielleicht gar nicht sein Hintergedanke dabei, sondern er wollte einfach nur das Beste für seinen Bruder. Für mich färbt die Gesinnung Fus' jedoch all sein Handeln nachträglich ein...Sehr schön fand ich, wie sich Fus dafür eingesetzt hat, dass sein Bruder auf die bessere Hochschule nach Paris geht.
Hahaha... Du warst wirklich schon lange nicht mehr auf Wohnungssuche Da werden mitunter auch gleich noch die polizeilichen Führungszeugnisse und anderes verlangt.muss man heute Gehaltsabrechnungen vorlegen, um in die nähere Auswahl zu kommen?
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ich denke, vieles in dieser Familie wäre besser gelaufen, wenn der Vater versucht hätte mehr Kontakt aufrecht zu erhalten.Als Eltern sollte man nie ganz die Verbindung zu seinen Kindern kappen. Es wäre wichtiger deutlich zu machen, dass man nicht seine Einstellung teilt, ja, sie sogar ablehnt, man aber trotzdem immer für ihn da ist. Der Bruder kann das.
Das denke ich auch. Das war auch schon meine Vermutung im ersten LA, als der Vater nicht Jeremy mit zu sich nach Hause nehmen wollte, damit die Söhne nciht erfahren, dass er mit ihm Zeit verbringt.Dass Jérémy quasi die Stelle des 2. Sohnes einnimmt, dürfte für Fus unerträglich sein
Das finde ich auch spannend und kann es aus eigener Hand aus meinem Dorf bestätigen. Hier wurde bei der letzten Bundestagswahl fast genau 50/50 AfD und Die Linke gewählt. Und dann fragt man sich schon, welche Nachbarn denn die AfD gewählt haben. Da läuft niemand mit ner Glatze rum oder trägt seine Gesinnung auf der Stirn geschrieben vor sich her. Und letztlich muss das Dorf trotzdem miteinander auskommen. Fast eine Parabel auf die Beziehung vom Vater und Fus, wie ich gerade erst bemerke.Spannend fand ich, dass der Vater nicht einschätzen kann, was der Nachbar und Freund wählt. Vielleicht sogar auch den FN?
Noch mehr: Man erkennt immer seltener Rechtsradikale. Leider befindet sich mein Bruder seit seiner späten Jugend in diesem Sumpf und ich kenne durch seine Freunde die verschiedenen Kleidungsstile, Gestiken etc. So kann ich schon ab und an einen Rechten im Umgang erkennen, der von Personen, die das Umfeld nicht gut kennen, nicht deutlich sichtbar diesem Bereich zuzuordnen sind.Die Szene mit Hugo ist interessant und erinnert mich wieder an "Über Menschen". Man sieht den Rechtsradikalen nicht immer auf den ersten Blick und er entspricht nicht immer den eigenen Vorurteilen.
Ja, daran habe ich auch gedacht und auch an die fruchtlosen Diskussionen mit Impfgegnern. Wenn du mit denen über normale Themen redest, sind sie normal gar nett, aber bei bestimmten Sachen tillen sie aus und sind nicht mal in der Lage, irgendwelche Argumente auch nur in Betracht zu ziehen. Das ist alles ganz unterschiedlich und doch gleich. Ich frage mich nur, ob und wie man die Gesellschaft wieder auf ein vernünftiges Niveau bekommt.Die Szene mit Hugo ist interessant und erinnert mich wieder an "Über Menschen". Man sieht den Rechtsradikalen nicht immer auf den ersten Blick und er entspricht nicht immer den eigenen Vorurteilen.
Stimmt, meine Studentenjahre liegen schon Ewigkeiten zurück. Da hat man anscheinend gehofft, dass das Bafög ausreicht oder die Eltern zahlen .Hahaha... Du warst wirklich schon lange nicht mehr auf Wohnungssuche
Das schockiert mich extrem. Ich bin anscheinend zu naiv oder leichtgläubig. Obwohl ich durch Corona einige Leute in meinem Umfeld nicht mehr ertrage. Das sind die gleichen, die jetzt Verständnis für Putin aufbringen und die Fehler bei den Amis suchen.Mein Bruder ist erfolgreicher Unternehmer, der weiß wann und warum seine Ansichten nicht sichtbar sein sollten. Und leider weiß ich dadurch auch, wie durchsetzt die Gesellschaft mit diesen Menschen ist. Der Wille in Stadträten und Spendenkomitees innerhalb der Region Fuß zu fassen und aufzusteigen ist stets gegeben. Vielleicht sehe ich daher hinter Fus' Unterstützung für Gillous Aufstieg eher den Hintergedanken, die eigenen "Männer" an die richtigen Positionen zu bringen, als brüderliche Fürsorge.
Und weißt du was? Ich habe über meinen (politisch durch mich angelernt, sehr gut abwägenden und sich nicht von meinem Bruder indoktrinieren lassenden, 18jährigen) Neffen erfahren, dass man Bruder auch hinter Putin steht. Ich verstehe einfach nicht mehr die Welt, wenn ein Nazi sagt, dass es gut ist, dass Putin die Ukraine überfällt, um die Naziregierung zu stürzen. Und auf Hinweis meines Neffen, dass der Präsident der Urkraine Jude sei, geanwortet wird, es spreche ja überhaupt nichts dagegen, dass auch Juden Nazis seien. Ganz ehrlich, früher wusste ich noch, wofür ich meinen Bruder in seinen Ansichten verabscheue, mittlerweile verstehe ich ihn nicht mehr...Das sind die gleichen, die jetzt Verständnis für Putin aufbringen und die Fehler bei den Amis suchen.
Mich gruselt es gerade…Und weißt du was? Ich habe über meinen (politisch durch mich angelernt, sehr gut abwägenden und sich nicht von meinem Bruder indoktrinieren lassenden, 18jährigen) Neffen erfahren, dass man Bruder auch hinter Putin steht. Ich verstehe einfach nicht mehr die Welt, wenn ein Nazi sagt, dass es gut ist, dass Putin die Ukraine überfällt, um die Naziregierung zu stürzen. Und auf Hinweis meines Neffen, dass der Präsident der Urkraine Jude sei, geanwortet wird, es spreche ja überhaupt nichts dagegen, dass auch Juden Nazis seien. Ganz ehrlich, früher wusste ich noch, wofür ich meinen Bruder in seinen Ansichten verabscheue, mittlerweile verstehe ich ihn nicht mehr...
Und leider weiß ich dadurch auch, dass dieser "Gemeinschaft" sehr viele militarisierte Menschen angehören, die, wenn die AfD ihren Aufruf zum Bürgerkrieg startet, tatsächlich gegen uns "links-grün-versifftes Pack" in der Lage sind richtig um Leben und Tod zu kämpfen. Wenn das passiert, gibt es keine Möglichkeit mehr ins Gespräch zu kommen. Düstere Zeiten, die hoffentlich nie eintreten...
Mir reicht das als Erklärung. Wahrscheinlich fühlt sich Jeremy hier angenommen, auch mit seinen Vorstellungen, daheim nicht. Der Vater der beiden Jungs kümmert sich, hört zu, das ist mehr als in anderen Familien. Mit den Brüdern war er befreundet. Mittlerweile ist zwar das Verhältnis zu Fus nicht mehr das Beste, dafür hat er in Gillou einen Gleichgesinnten getroffen.Zum Beispiel auch, warum Jeremy, der ebenfalls nur an den Wochenenden heimkommt, die Zeit mit Gillou verbringt statt mit seiner eigenen Familie. Da wird unentwegt gestritten, heißt es so nebenbei, und mehr erfährt man nicht.
Schade! Mich ergreift die Geschichte dieser Familie.Es geht gar nicht an mich; außer dem freundlichen Teddybären Gillou interessiert mich niemand so richtig - tut mir leid.
Mich auch. Als Mutter frage ich mich natürlich, wie ich reagiert hätte, und wo der Vater eventuell anders hätte handeln müssen.Schade! Mich ergreift die Geschichte dieser Familie.
Ich liege da so ein bisschen im Widerstreit mit dem Ansatz, vielleicht liegt es daran, dass ich das Gefühl habe, das Buch bleibt unter seinen Möglichkeiten. Zum Beispiel gibt es da diesen einen Satz, im Zusammenhang mit einem Fußballspiel, dass "unsere senegalesischen Spieler" viele Tore geschossen hätten. Warum an dieser Stelle dieses Adjektiv? Hier wäre ein Ansatz gewesen, mal den Sohn ins Gebet zu nehmen. Wie kann man Rassist sein und gleichzeitig Fan eines Fußballvereins, in dem die Topspieler zu genau der Gruppe Menschen gehören, die man nicht in seinem Land haben will? Aber andererseits ist vermutlich genau das der Punkt - dass der Erzähler, ohnehin überfordert von dem Leben als alleinerziehender Witwer, die Kurve nicht schafft, das Thema auch nur ein einziges Mal richtig anzusprechen. Auch vom Sohn nicht, der zeigt nur eine gewisse überlegene Glätte, wenn er etwa von der Werkstatt spricht.Der Roman ist eine tolle Diskussionsgrundlage, politisch topaktuell,