Nils ist der Außenseiter in dieser Familie. Seine Eltern himmeln ihn an, weil er ein Vorzeigesohn ist und der Beweis, dass sie in der Erziehung alles richtig gemacht haben (darauf ein Schnäpschen), was sie ihren anderen Söhnen auch ständig vorhalten. Wenn es bei Benjamin und Pierre also nicht gut läuft, kann es nicht an der Erziehung liegen. Und das lassen die Eltern ihre Söhne spüren.
Genau darum geht es! Natürlich mag man das nicht. Aber es ist super beschrieben.Ganz oberflächlich betrachtet mag es wie eine normale Familie aussehen. Aber wenn man hinschaut, entdeckt man mehr und mehr Risse auf unterschiedlichen Ebenen.
Ja, das tun sie. Einmal hänseln sie ihn ständig, weil er wohl schielt. Dann gibt es da eine lichte Stelle an seinem Hinterkopf, die sie immer wieder berühren, was Nils zur raserei bringt, die anderen beiden aber immer mehr aufstachelt.Ich weiß nimmer, in welchem Abschnitt das war, aber sie triezen ihn schon sehr. Ich glaube, das kommt später.
Diese Bilder bekommt man eben nicht mehr aus dem Kopf, Benjamin nicht und die beiden anderen auch nicht. Klar kann man versuchen später als Erwachsener zu relativieren. Aber das hilft nicht wirklich. Grundvertrauen zueinander werden sie nicht mehr haben.Dass Benjamin fast gestorben wäre (wenn der Hund tot ist, ist es fast wie ein Wunder, dass Benjamin überlebt hat) und seine Brüder einfach abgehauen sind, ist eine Bürde, an der sie heute offensichtlich noch zu schleppen haben, was auch nicht weiter verwunderlich ist.
Ich hatte, wenn ich mich richtig erinnere, genau damit ein wenig Probleme. Hätte Schulman erklärt, dass die Geschichte autobiographisch ist, und allen Mitgliedern die entsprechend korrekten Namen gegeben, wüsste jeder, woran er ist. Statt dessen gestaltet er einiges anders; was genau, wissen wir nicht, aber jedenfalls heißt niemand in der Familie Alex, also ist die Geschichte nicht vollkommen authentisch, und da fangen dann die Spekulierereien an, was authentisch ist und was nicht. Das finde ich unfair gegenüber den anderen Familienmitgliedern, die dann womöglich beim Brötchenkauf und beim Frisör Rede und Antwort stehen sollen.Abstoßend, aber das Abstoßende plausibel und minutiös beschrieben. Wenn man bedenkt, dass das in weiten Teilen autobiographisch ist, beneidet man Schulman nicht.
Das hat mich nicht weiter gestört. Mir hat gereicht, dass es so oder ähnlich hätte passieren können.was genau, wissen wir nicht,
Ich kenne die Familie Schulman nicht, deshalb ist es mir auch egal, was wahr ist und was erfunden. Ich stelle es mir nur für die Familienmitglieder schwierig vor, wenn sie von Bekannten ständig gefragt werden, was nun wahr und was erfunden ist.Das hat mich nicht weiter gestört. Mir hat gereicht, dass es so oder ähnlich hätte passieren können.