Und man stellt bei Lorenzo den Beginn des Umdenkens fest. Die Situation in der Schule, als eine jüdische Mitschülerin der Schule verwiesen wird, bringt den Stein ins Rollen. Man stellt bei Lorenzo auf einmal eine Unsicherheit fest, was die Glorifizierung des Faschismus betrifft. Seine Tante trägt ebenfalls dazu bei, dass er beginnt nachzudenken. Aber noch ist er sich nicht sicher. Seine Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass er versucht Franco und Daniele voneinander fern zu halten. Er will immer noch zu der Mussolini-Jugend dazugehören, spürt aber, dass irgendetwas verkehrt läuft. Ich bin gespannt, ob er irgendwann in die Situation kommt, sich entscheiden zu müssen.Im 2. Abschnitt passiert zudem recht viel.
Und man stellt bei Lorenzo den Beginn des Umdenkens fest. Die Situation in der Schule, als eine jüdische Mitschülerin der Schule verwiesen wird, bringt den Stein ins Rollen. Man stellt bei Lorenzo auf einmal eine Unsicherheit fest, was die Glorifizierung des Faschismus betrifft. Seine Tante trägt ebenfalls dazu bei, dass er beginnt nachzudenken. Aber noch ist er sich nicht sicher. Seine Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass er versucht Franco und Daniele voneinander fern zu halten. Er will immer noch zu der Mussolini-Jugend dazugehören, spürt aber, dass irgendetwas verkehrt läuft. Ich bin gespannt, ob er irgendwann in die Situation kommt, sich entscheiden zu müssen.
Genauso sehe ich das auch. Die Menschen hatten damals nicht die Erfahrung, die wir heute haben. Letztendlich war der Faschismus Neuland. Mit der Machtergreifung Mussolinis kam ja auch erst mal ein Aufschwung in Italien und den Leuten ging es durch die Machtergreifung gut. Daher ist die Begeisterung für Mussolini und für den Faschismus durchaus nachvollziehbar. Die negativen Seiten zeigten sich erst mit der Zeit.Dass die Kinder, und vielleicht auch die Erwachsenen faschistisch eingestellt waren, weil sie nicht wirklich wussten, was sich hinter dem Faschismus verbirgt. V
Das Umdenken findet statt, auch wenn Lorenzo immer noch zwischen der Begeisterung für den "Faschismus" schwankt und gleichzeitig realisiert, dass die nettesten Menschen Juden sind, wie @Momo zitiert hat.[/zitat]
Das stimmt. Es gibt nicht den einen großen Moment, der zum Umdenken führt. Es sind tausend kleine Begebenheiten, Fragen und Antworten. Das macht den Wandel sehr überzeugend.Man kann richtig dabei zuschauen, wie Lorenzo sich entwickelt, wie er lernt, die richtigen Fragen zu stellen. Das finde ich so schön, wie er sein Weltbild, bzw. Mussolinis Weltbid immer mehr auf dem Kopf stellt, aber er hat es damit nicht leicht. Es ist ein langer Entwicklungsprozess, siehe spätere Kapitel.
2. Leseabschnitt: Kapitel 7 bis Kapitel 12 (S. 77 bis S. 140)
Im 2. Abschnitt passiert zudem recht viel.
Zwischenzeitlich gilt Lorenzos Vater als vermisst. Nachdem Tripolis bombadiert worden ist, hat die Familie auch von Lorenzos Mutter nichts mehr gehört. Der Krieg kommt immer näher.
Bei seiner Suche nach Beweisen finet Lorenzo einen verräterischen Zettel mit Namen, Adressen und Telefonnummern in der Aktentasche seiner Tante. Er beschließt aber, ihn nicht wegzunehmen, sondern zurückzustecken. Als seine Tante in der Schule lauthals gegen den Verweis eines jüdisches Mädchen von der Schule protestiert, erkennt Lorenzo, worum es sich bei der Liste gehandelt hat. Die Tante verliert ihre Anstellung und nimmt auch Lorenzo von der Schule. Er wird fortan von ihr zu Hause unterrichtet.
Auf dem Weg zum Friedhof macht Lorenzo zufällig die Bekanntschaft von Matteo, einem jungen Arzt. Als Cesarina sich eine schwere Infektion zuzieht und am Feiertag kein Arzt erreichbar ist, sucht Lorenzo Matteo auf, der sofort kommt, um zu helfen. Er wird ein Freund der Familie und Zia Chiara entscheidet sich, beim ihm im Lazarettkrankenhaus als Pflegerin zu arbeiten.
Seine freie Zeit verbringt Lorenzo viel auf den Straßen Sienas. Dort trifft er auf Daniele, der die gleichen Interessen hat wie er. Die Jungen freunden sich an und treffen sich häufig, auch nachdem sie zu ihrer Verwunderung festgestellt haben, dass Lorenzo Christ und Daniele Jude ist.
Auf der Seite 79 ist zu entnehmen, was Musollini Gutes für das Land getan haben soll ...
[zitat]Der Duce kam zu uns in einer Zeit, als Italien nach dem Großen Krieg in Elend, Chaos und Gewalt zu versinken drohte. Damals herrschte unter den Italienern Misstrauen und Zweifel. Doch Mussolini glaubte an Italien und wusste, zu welcher Größe die Italiener fähig sind, wenn man sie vereinigt, und sie auf den rechten Weg führt. (...) Mit einer kleinen Truppe treuer Gefährten eroberte er Rom, und in wenigen Jahren gelang es ihm, aus einem gespaltenen und demoralisiererten Land ein neues, ruhmreiches Römisches Imperium zu erschaffen.[/zitat]
Erinnert mich ganz stark an die Versprechen Adolf Hitlers ans deutsche Volk. Neue Arbeitsplätze schaffen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, bzw, die deutsche Wirtschaft nach den Kriegsverlusten des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln.
Auf der Seite 83 musste ich nochmals über den Begriff Arier nachdenken, weil ich glaubte, dass unter arisch die Deutschen gemeint sind. Aber Arisch bedeutet eigentlich nichts anderes als die Bezeichnung einer Herrenrasse. Was mir ganz neu ist, ist, dass selbst die Italiener proklamiert bekommen haben, dass sie die Arier mediterranen Typs sind.
[zitat]Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arsichen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an?[/zitat]
Früher dachte ich immer, dass nur Deutsche als Arier bezeichnet werden. Aber mit diesem Zitat ist mir nochmals bewusst geworden, dass sich jeder als Arier bezeichnen kann, der sich einbildet, einer Herrenklasse anzugehören.
Danke an die Autorin für diesen nachdenkenswerten Hinweis.
Auf der Seite 79 ist zu entnehmen, was Musollini Gutes für das Land getan haben soll ...
[zitat]Der Duce kam zu uns in einer Zeit, als Italien nach dem Großen Krieg in Elend, Chaos und Gewalt zu versinken drohte. Damals herrschte unter den Italienern Misstrauen und Zweifel. Doch Mussolini glaubte an Italien und wusste, zu welcher Größe die Italiener fähig sind, wenn man sie vereinigt, und sie auf den rechten Weg führt. (...) Mit einer kleinen Truppe treuer Gefährten eroberte er Rom, und in wenigen Jahren gelang es ihm, aus einem gespaltenen und demoralisiererten Land ein neues, ruhmreiches Römisches Imperium zu erschaffen.[/zitat]
Erinnert mich ganz stark an die Versprechen Adolf Hitlers ans deutsche Volk. Neue Arbeitsplätze schaffen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, bzw, die deutsche Wirtschaft nach den Kriegsverlusten des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln.
Auf der Seite 83 musste ich nochmals über den Begriff Arier nachdenken, weil ich glaubte, dass unter arisch die Deutschen gemeint sind. Aber Arisch bedeutet eigentlich nichts anderes als die Bezeichnung einer Herrenrasse. Was mir ganz neu ist, ist, dass selbst die Italiener proklamiert bekommen haben, dass sie die Arier mediterranen Typs sind.
[zitat]Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arsichen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an?[/zitat]
Früher dachte ich immer, dass nur Deutsche als Arier bezeichnet werden. Aber mit diesem Zitat ist mir nochmals bewusst geworden, dass sich jeder als Arier bezeichnen kann, der sich einbildet, einer Herrenklasse anzugehören.
Danke an die Autorin für diesen nachdenkenswerten Hinweis.
Genauso sehe ich das auch. Die Menschen hatten damals nicht die Erfahrung, die wir heute haben. Letztendlich war der Faschismus Neuland. Mit der Machtergreifung Mussolinis kam ja auch erst mal ein Aufschwung in Italien und den Leuten ging es durch die Machtergreifung gut. Daher ist die Begeisterung für Mussolini und für den Faschismus durchaus nachvollziehbar. Die negativen Seiten zeigten sich erst mit der Zeit.
Dieser Abschnitt geht nur bis S. 140...>>Bist du auch Jude?<<, fragte ich verblüfft.
Waren denn die nettesten Menschen in Siena alle jüdisch? (149)
Dieser Abschnitt geht nur bis S. 140...