2. Leseabschnitt: Kapitel 7 bis Kapitel 12 (S. 77 bis S. 140)

Momo

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Auf der Seite 79 ist zu entnehmen, was Musollini Gutes für das Land getan haben soll ...

[zitat]Der Duce kam zu uns in einer Zeit, als Italien nach dem Großen Krieg in Elend, Chaos und Gewalt zu versinken drohte. Damals herrschte unter den Italienern Misstrauen und Zweifel. Doch Mussolini glaubte an Italien und wusste, zu welcher Größe die Italiener fähig sind, wenn man sie vereinigt, und sie auf den rechten Weg führt. (...) Mit einer kleinen Truppe treuer Gefährten eroberte er Rom, und in wenigen Jahren gelang es ihm, aus einem gespaltenen und demoralisiererten Land ein neues, ruhmreiches Römisches Imperium zu erschaffen.[/zitat]

Erinnert mich ganz stark an die Versprechen Adolf Hitlers ans deutsche Volk. Neue Arbeitsplätze schaffen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, bzw, die deutsche Wirtschaft nach den Kriegsverlusten des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln.

Auf der Seite 83 musste ich nochmals über den Begriff Arier nachdenken, weil ich glaubte, dass unter arisch die Deutschen gemeint sind. Aber Arisch bedeutet eigentlich nichts anderes als die Bezeichnung einer Herrenrasse. Was mir ganz neu ist, ist, dass selbst die Italiener proklamiert bekommen haben, dass sie die Arier mediterranen Typs sind.

[zitat]Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arsichen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an?[/zitat]

Früher dachte ich immer, dass nur Deutsche als Arier bezeichnet werden. Aber mit diesem Zitat ist mir nochmals bewusst geworden, dass sich jeder als Arier bezeichnen kann, der sich einbildet, einer Herrenklasse anzugehören.

Danke an die Autorin für diesen nachdenkenswerten Hinweis.
 
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Es gibt wirklich viel zu entdecken in diesem Buch. Die Etymologie des Wortes Faschismus kannte ich noch nicht. Da es mir gerade einfällt: Auch das Wort Arier hat eine unerwartete Herkunft. Ursprünglich wurden damit eine Menschengruppe aus dem indoiranischen Raum bezeichnet. Zur Bezeichnung einer Herrenrasse wurde dieses Wort erst später missbraucht.
 

Momo

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Ich habe nochmals im DUDEN nachgeschlagen:

Zitat:


  1. [zitat]
  2. (Völkerkunde, Sprachwissenschaft) Angehöriger eines der frühgeschichtlichen Völker mit indogermanischer Sprache in Indien und Iran
  3. (nationalsozialistisch) (in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus) Angehöriger einer (besonders in Gegensatz zu den Juden definierten) angeblich geistig, politisch und kulturell überlegenen nordischen (2) Menschengruppe
    [/zitat]

 
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Im 2. Abschnitt passiert zudem recht viel.

Zwischenzeitlich gilt Lorenzos Vater als vermisst. Nachdem Tripolis bombadiert worden ist, hat die Familie auch von Lorenzos Mutter nichts mehr gehört. Der Krieg kommt immer näher.

Bei seiner Suche nach Beweisen finet Lorenzo einen verräterischen Zettel mit Namen, Adressen und Telefonnummern in der Aktentasche seiner Tante. Er beschließt aber, ihn nicht wegzunehmen, sondern zurückzustecken. Als seine Tante in der Schule lauthals gegen den Verweis eines jüdisches Mädchen von der Schule protestiert, erkennt Lorenzo, worum es sich bei der Liste gehandelt hat. Die Tante verliert ihre Anstellung und nimmt auch Lorenzo von der Schule. Er wird fortan von ihr zu Hause unterrichtet.

Auf dem Weg zum Friedhof macht Lorenzo zufällig die Bekanntschaft von Matteo, einem jungen Arzt. Als Cesarina sich eine schwere Infektion zuzieht und am Feiertag kein Arzt erreichbar ist, sucht Lorenzo Matteo auf, der sofort kommt, um zu helfen. Er wird ein Freund der Familie und Zia Chiara entscheidet sich, beim ihm im Lazarettkrankenhaus als Pflegerin zu arbeiten.

Seine freie Zeit verbringt Lorenzo viel auf den Straßen Sienas. Dort trifft er auf Daniele, der die gleichen Interessen hat wie er. Die Jungen freunden sich an und treffen sich häufig, auch nachdem sie zu ihrer Verwunderung festgestellt haben, dass Lorenzo Christ und Daniele Jude ist.
 

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Im 2. Abschnitt passiert zudem recht viel.
Und man stellt bei Lorenzo den Beginn des Umdenkens fest. Die Situation in der Schule, als eine jüdische Mitschülerin der Schule verwiesen wird, bringt den Stein ins Rollen. Man stellt bei Lorenzo auf einmal eine Unsicherheit fest, was die Glorifizierung des Faschismus betrifft. Seine Tante trägt ebenfalls dazu bei, dass er beginnt nachzudenken. Aber noch ist er sich nicht sicher. Seine Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass er versucht Franco und Daniele voneinander fern zu halten. Er will immer noch zu der Mussolini-Jugend dazugehören, spürt aber, dass irgendetwas verkehrt läuft. Ich bin gespannt, ob er irgendwann in die Situation kommt, sich entscheiden zu müssen.
 

Momo

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Und man stellt bei Lorenzo den Beginn des Umdenkens fest. Die Situation in der Schule, als eine jüdische Mitschülerin der Schule verwiesen wird, bringt den Stein ins Rollen. Man stellt bei Lorenzo auf einmal eine Unsicherheit fest, was die Glorifizierung des Faschismus betrifft. Seine Tante trägt ebenfalls dazu bei, dass er beginnt nachzudenken. Aber noch ist er sich nicht sicher. Seine Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass er versucht Franco und Daniele voneinander fern zu halten. Er will immer noch zu der Mussolini-Jugend dazugehören, spürt aber, dass irgendetwas verkehrt läuft. Ich bin gespannt, ob er irgendwann in die Situation kommt, sich entscheiden zu müssen.

Das ist genau die Wende, die ich mir bei Lorenzo gewünscht habe.

Nochmals über den Begriff Fachismus nachgedacht, hat er durch die politische Vergangenheit eine negative Konnotation, aber mythologisch betrachtet:

Faschismus, ital. fascismo, abgeleitet von facio; ein Bund Heu. Ein Halm alleine lässt sich leicht verbiegen, mehrere zusammen dagegen nicht. Ist eigentlich nichts Negatives, wenn man ein Volk zum Zusammenhalt bringen möchte. Was nur daraus gemacht wurde, dass die Menschen alle benutzt wurden, führte zu einem militanten Kriegsverbrechen. Opfer wurden zu Tätern, Täter zu Opfern ...

Der Begriff Faschismus ist mir nun durch dieses Buch erst richtig bewusst geworden.
 
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Momo

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Mir ist noch etwas eingefallen, was ich im letzten Posting vergessen hatte zu schreiben. Dass die Kinder, und vielleicht auch die Erwachsenen faschistisch eingestellt waren, weil sie nicht wirklich wussten, was sich hinter dem Faschismus verbirgt. Vor allem die Kinder nicht. Sich für das eigene Volk einsetzen, den Zusammenhalt stärken ... ist ja an sich nichts Schlechtes. Lorenzo und seine Kameraden kannten nicht die Auswirkungen der Judenverfolgung. Sie kannten nicht die wirklichen Auswirkungen eines totalitären Staates, eines totalitären Krieges. Sie waren ahnungslos, bis Lorenzos Beobachtungen ihn zum Nachdenken brachte. Wer waren eigentlich die Juden? Wie sahen sie aus? Bis er Bekanntschaft macht mit ihnen und erkennen muss, dass es ganz normale und ganz nette Leute sind. Er stellt entsetzt fest, als er nun Matteo kennenlernt:

>>Bist du auch Jude?<<, fragte ich verblüfft.
Waren denn die nettesten Menschen in Siena alle jüdisch? (149)
 

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Das Umdenken findet statt, auch wenn Lorenzo immer noch zwischen der Begeisterung für den "Faschismus" schwankt und gleichzeitig realisiert, dass die nettesten Menschen Juden sind, wie @Momo zitiert hat.
Zu @Renies Posting aus dem letzten Leseabschnitt, die Kinder hätten nichts anderes kennen gelernt, als den Krieg zu glorifizieren, äußert sich die Protagonistin Zia Chiara:
[zitat]Du bist in einer Fantasiewelt voller Pathos und Helden aufgewachsen. Aber es ist nicht die echte Welt. In der echten Welt wirst du deine Kindheit schneller verlieren als deinen nächsten Milchzahn.[/zitat]
 

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Dass die Kinder, und vielleicht auch die Erwachsenen faschistisch eingestellt waren, weil sie nicht wirklich wussten, was sich hinter dem Faschismus verbirgt. V
Genauso sehe ich das auch. Die Menschen hatten damals nicht die Erfahrung, die wir heute haben. Letztendlich war der Faschismus Neuland. Mit der Machtergreifung Mussolinis kam ja auch erst mal ein Aufschwung in Italien und den Leuten ging es durch die Machtergreifung gut. Daher ist die Begeisterung für Mussolini und für den Faschismus durchaus nachvollziehbar. Die negativen Seiten zeigten sich erst mit der Zeit.
 

Momo

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Das Umdenken findet statt, auch wenn Lorenzo immer noch zwischen der Begeisterung für den "Faschismus" schwankt und gleichzeitig realisiert, dass die nettesten Menschen Juden sind, wie @Momo zitiert hat.[/zitat]

Man kann richtig dabei zuschauen, wie Lorenzo sich entwickelt, wie er lernt, die richtigen Fragen zu stellen. Das finde ich so schön, wie er sein Weltbild, bzw. Mussolinis Weltbid immer mehr auf dem Kopf stellt, aber er hat es damit nicht leicht. Es ist ein langer Entwicklungsprozess, siehe spätere Kapitel. Franco dagegen ist anders. Er ist nicht von seinem politischen Glauben abzubringen. Trotzdem sehr interessant, wie diese beiden Jungen ihre Art Freundschaft pflegen, zeigt auf, dass auch Franco seine guten Seiten innerhalb dieser Freundschaft hat. Jetzt ist auch Daniele und dessen Familie hinzugekommen. Nun steht Lorenzo zwischen zwei Fronten. Franco, der große Patriot, Daniele, das Judenkind.
 
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Man kann richtig dabei zuschauen, wie Lorenzo sich entwickelt, wie er lernt, die richtigen Fragen zu stellen. Das finde ich so schön, wie er sein Weltbild, bzw. Mussolinis Weltbid immer mehr auf dem Kopf stellt, aber er hat es damit nicht leicht. Es ist ein langer Entwicklungsprozess, siehe spätere Kapitel.
Das stimmt. Es gibt nicht den einen großen Moment, der zum Umdenken führt. Es sind tausend kleine Begebenheiten, Fragen und Antworten. Das macht den Wandel sehr überzeugend.
 
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Im 2. Abschnitt passiert zudem recht viel.

Zwischenzeitlich gilt Lorenzos Vater als vermisst. Nachdem Tripolis bombadiert worden ist, hat die Familie auch von Lorenzos Mutter nichts mehr gehört. Der Krieg kommt immer näher.

Bei seiner Suche nach Beweisen finet Lorenzo einen verräterischen Zettel mit Namen, Adressen und Telefonnummern in der Aktentasche seiner Tante. Er beschließt aber, ihn nicht wegzunehmen, sondern zurückzustecken. Als seine Tante in der Schule lauthals gegen den Verweis eines jüdisches Mädchen von der Schule protestiert, erkennt Lorenzo, worum es sich bei der Liste gehandelt hat. Die Tante verliert ihre Anstellung und nimmt auch Lorenzo von der Schule. Er wird fortan von ihr zu Hause unterrichtet.

Auf dem Weg zum Friedhof macht Lorenzo zufällig die Bekanntschaft von Matteo, einem jungen Arzt. Als Cesarina sich eine schwere Infektion zuzieht und am Feiertag kein Arzt erreichbar ist, sucht Lorenzo Matteo auf, der sofort kommt, um zu helfen. Er wird ein Freund der Familie und Zia Chiara entscheidet sich, beim ihm im Lazarettkrankenhaus als Pflegerin zu arbeiten.

Seine freie Zeit verbringt Lorenzo viel auf den Straßen Sienas. Dort trifft er auf Daniele, der die gleichen Interessen hat wie er. Die Jungen freunden sich an und treffen sich häufig, auch nachdem sie zu ihrer Verwunderung festgestellt haben, dass Lorenzo Christ und Daniele Jude ist.

Das hast du schön zusammengefasst!

Ich war sehr froh, dass Lorenzo den Zettel wieder in die Tasche seiner Tante gleiten ließ. Und ich bin auch sehr froh, dass Lorenzo langsam begreift, was Krieg ist und noch mehr freut mich, dass so etwas wie Mitleid zu erkennen ist, zu dem Mädchen in der Schule.

Matteo, der Arzt taucht auf, vielleicht wächst da ein kleines Pflänzlein zwischen Chiara und ihm … ? und ich denke da kommt noch etwas, die polnische Herkunft … ?

Die Erwachsen der Freundschaft zwischen Lorenzo und Daniele finde ich sehr schön beschrieben, auch das differenzierende Denken von Lorenzo bezüglich Franco und Daniele finde ich interessant.
 
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Auf der Seite 79 ist zu entnehmen, was Musollini Gutes für das Land getan haben soll ...

[zitat]Der Duce kam zu uns in einer Zeit, als Italien nach dem Großen Krieg in Elend, Chaos und Gewalt zu versinken drohte. Damals herrschte unter den Italienern Misstrauen und Zweifel. Doch Mussolini glaubte an Italien und wusste, zu welcher Größe die Italiener fähig sind, wenn man sie vereinigt, und sie auf den rechten Weg führt. (...) Mit einer kleinen Truppe treuer Gefährten eroberte er Rom, und in wenigen Jahren gelang es ihm, aus einem gespaltenen und demoralisiererten Land ein neues, ruhmreiches Römisches Imperium zu erschaffen.[/zitat]

Erinnert mich ganz stark an die Versprechen Adolf Hitlers ans deutsche Volk. Neue Arbeitsplätze schaffen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, bzw, die deutsche Wirtschaft nach den Kriegsverlusten des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln.

Auf der Seite 83 musste ich nochmals über den Begriff Arier nachdenken, weil ich glaubte, dass unter arisch die Deutschen gemeint sind. Aber Arisch bedeutet eigentlich nichts anderes als die Bezeichnung einer Herrenrasse. Was mir ganz neu ist, ist, dass selbst die Italiener proklamiert bekommen haben, dass sie die Arier mediterranen Typs sind.

[zitat]Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arsichen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an?[/zitat]

Früher dachte ich immer, dass nur Deutsche als Arier bezeichnet werden. Aber mit diesem Zitat ist mir nochmals bewusst geworden, dass sich jeder als Arier bezeichnen kann, der sich einbildet, einer Herrenklasse anzugehören.

Danke an die Autorin für diesen nachdenkenswerten Hinweis.

Arisch war ein Begriff der früher auch in der Völkerkunde verwendet wurde. Wie viele andere Begriffe, die in der heutigen Zeit kaum noch benutzt werden, bzw. deutlich veraltet sind, bzw auch negativ wertende Bezeichnungen sind. (Arier, Buschmänner, Hottentotten, Zigeuner, Eskimo usw.) Bin sehr gespannt, ob dies so weiter geht, man in zwanzig Jahren völlig neue Ordnungen/Gruppierungen verwendet, weil ältere weiter überholt werden, denke schon.
 
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Auf der Seite 79 ist zu entnehmen, was Musollini Gutes für das Land getan haben soll ...

[zitat]Der Duce kam zu uns in einer Zeit, als Italien nach dem Großen Krieg in Elend, Chaos und Gewalt zu versinken drohte. Damals herrschte unter den Italienern Misstrauen und Zweifel. Doch Mussolini glaubte an Italien und wusste, zu welcher Größe die Italiener fähig sind, wenn man sie vereinigt, und sie auf den rechten Weg führt. (...) Mit einer kleinen Truppe treuer Gefährten eroberte er Rom, und in wenigen Jahren gelang es ihm, aus einem gespaltenen und demoralisiererten Land ein neues, ruhmreiches Römisches Imperium zu erschaffen.[/zitat]

Erinnert mich ganz stark an die Versprechen Adolf Hitlers ans deutsche Volk. Neue Arbeitsplätze schaffen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, bzw, die deutsche Wirtschaft nach den Kriegsverlusten des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln.

Auf der Seite 83 musste ich nochmals über den Begriff Arier nachdenken, weil ich glaubte, dass unter arisch die Deutschen gemeint sind. Aber Arisch bedeutet eigentlich nichts anderes als die Bezeichnung einer Herrenrasse. Was mir ganz neu ist, ist, dass selbst die Italiener proklamiert bekommen haben, dass sie die Arier mediterranen Typs sind.

[zitat]Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arsichen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an?[/zitat]

Früher dachte ich immer, dass nur Deutsche als Arier bezeichnet werden. Aber mit diesem Zitat ist mir nochmals bewusst geworden, dass sich jeder als Arier bezeichnen kann, der sich einbildet, einer Herrenklasse anzugehören.

Danke an die Autorin für diesen nachdenkenswerten Hinweis.

Wenn es der Wirtschaft eines Landes schlecht geht, bzw. die Bevölkerung unzufrieden ist und es tauchen große Heilsversprecher auf, die dann auch noch gewisse Verbesserungen bewirken, dass kann große politischen Veränderungen heranbringen. Hier werden Beispiele dafür gebracht. Und gleichzeitig ist es etwas was uns immer vorsichtig mit politischen neuen Gruppierungen machen sollte.
 
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Genauso sehe ich das auch. Die Menschen hatten damals nicht die Erfahrung, die wir heute haben. Letztendlich war der Faschismus Neuland. Mit der Machtergreifung Mussolinis kam ja auch erst mal ein Aufschwung in Italien und den Leuten ging es durch die Machtergreifung gut. Daher ist die Begeisterung für Mussolini und für den Faschismus durchaus nachvollziehbar. Die negativen Seiten zeigten sich erst mit der Zeit.

Und gerade wegen dieser Erfahrung verstehe ich so einige politische Verwicklungen so gar nicht!
 
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13. April 2014
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@MRO1975 hat den Abschnitt gut zusammengefasst, da brauche ich nichts ergänzen... ;)

Der Text lässt sich weiterhin gut lesen, und bei Lorenzo setzt allmählich ein differenzierteres Denken ein, jenseits von Schwarz und Weiß. Er will irgendwie dazu gehören, sieht und hört aber vieles, was ihn nachdenklich werden lässt. Noch muss er keine Entscheidung treffen, aber das wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ich bin gespannt, ob er er seine Eltern noch einmal wiedersehen wird. Dank der Bahnhofsszene kann er sich jetzt ja einiges bildlich vorstellen - gruselig. So holt die Autorin die Auswirkungen des Krieges wirklich in den Alltag Lorenzos hinein - es ist nicht länger etwas, das er, oftmals beschönigt, vom Hörensagen her kennt, sondern er hat es mit eigenen Augen gesehen...