Man kann bei diesem Buch eigentlich viel Parallelen zu der heutigen Flüchtliingsproblematik ziehen. Länder, die sicher sind, die genug Ressourceh haben, Flüchltlinge, die einen persönlichen Grund vorweisen müssen. "Wir können ja nicht alle nehmen", die Angst vor dem Fremden, den Fremden.
Der Pass abgelaufen, dann ist der Mensch illegal eingereist. Als ob auf der Flucht, die Aktualisierung des Dokumentes möglich sei. Ein Dach über dem Kopf, egal, wie der Boden darunter ist, sollen sie doch zufrieden sein, mit dem was man ihnen gibt.Der Asylwerber darf keiner Erwerbsarbeit nachgehen, aber zu Arbeit eingesetzt werden.
Flucht ist leider zeitlos.
Als 2015 die Flüchtlingswelle am Höhepunkt war, war das niederösterreichische Erstaufnahmelager derart überfüllt, dass die Menschen draußen schlafen mussten. Es gab Berichte darüber, dass eine Schwangere auf Plastikplanen entbunden hat. Es kam sogar Amnesty International mit einer vernichtenden Bewertung. Freilich gab es eine enorme Hilfsbereitschaft aus Teilen der Bevölkerung, Kleiderspenden, Lebensmittelspenden etc.Hier mag ich nur bedingt zustimmen. Zumindest von den Flüchtlingen, die bei uns in Ostfriesland angekommen sind, weiß ich, dass sie vernünftig untergebracht worden sind. Und sie haben alle Unterstützung bekommen: Es haben sich Vereine gebildet, die sich um sie gekümmert haben - sei es bei Behördengängen, Arztbesuchen, einkaufen. Sie erhielten die Möglichkeit, unsere Sprache zu lernen, Kleiderkammern haben sich für sie gefüllt. Also doch schon ein wesentlicher Unterschied zu den Internierungslagern von damals.
Genau das spukt mir auch die ganze Zeit im Kopf herum. Die Geschichte ist nicht vorbei, nur weil sich Konstellationen geändert haben. Sie holt uns immer wieder ein. Auf die Flüchtlingsproblematik gibt es heute wie damals keine passende Antwort.Man kann bei diesem Buch eigentlich viel Parallelen zu der heutigen Flüchtliingsproblematik ziehen. Länder, die sicher sind, die genug Ressourceh haben, Flüchltlinge, die einen persönlichen Grund vorweisen müssen. "Wir können ja nicht alle nehmen", die Angst vor dem Fremden, den Fremden.
Der Pass abgelaufen, dann ist der Mensch illegal eingereist. Als ob auf der Flucht, die Aktualisierung des Dokumentes möglich sei. Ein Dach über dem Kopf, egal, wie der Boden darunter ist, sollen sie doch zufrieden sein, mit dem was man ihnen gibt.Der Asylwerber darf keiner Erwerbsarbeit nachgehen, aber zu Arbeit eingesetzt werden.
Flucht ist leider zeitlos.
Diese Einschübe lassen mich derzeit auch noch etwas grübeln.Ich kann noch nicht einordnen, was es mit den "kursiv"gedruckten Abschnitten auf sich hat. Zum Ende des ersten Teils hatten wir die Aussage eines Beamten (?). Zum Ende des 2. Leseabschnitts ist es ein Mädel aus dem Dorf und großer Fan von Joseph. Ich finde diese Einschübe sehr interessant, sehe aber noch nicht den Sinn und Zweck bzw. was sie mit mir machen.
Ich kann noch nicht einordnen, was es mit den "kursiv"gedruckten Abschnitten auf sich hat. Zum Ende des ersten Teils hatten wir die Aussage eines Beamten (?). Zum Ende des 2. Leseabschnitts ist es ein Mädel aus dem Dorf und großer Fan von Joseph. Ich finde diese Einschübe sehr interessant, sehe aber noch nicht den Sinn und Zweck bzw. was sie mit mir machen.
Oh ja, die Parallelen sind überdeutlich, und keinesfalls für den Roman konstruiert.Man kann bei diesem Buch eigentlich viel Parallelen zu der heutigen Flüchtliingsproblematik ziehen. Länder, die sicher sind, die genug Ressourceh haben, Flüchltlinge, die einen persönlichen Grund vorweisen müssen. "Wir können ja nicht alle nehmen", die Angst vor dem Fremden, den Fremden.
Der Pass abgelaufen, dann ist der Mensch illegal eingereist. Als ob auf der Flucht, die Aktualisierung des Dokumentes möglich sei. Ein Dach über dem Kopf, egal, wie der Boden darunter ist, sollen sie doch zufrieden sein, mit dem was man ihnen gibt.Der Asylwerber darf keiner Erwerbsarbeit nachgehen, aber zu Arbeit eingesetzt werden.
Flucht ist leider zeitlos.
Das ist eine beachtliche Sichtweise, besonders in der damaligen Zeit. Schriftstellerisch ist es ein sehr eindringlicher Kniff, bekannte Dokumente in dieser Weise aus sehr persönlicher Sicht eines Mannes der entscheidenden Behörde einzubauen.Der Einschub des Juristen macht deutlich, wie viele Gedanken er sich über die Gesetze und Vorgaben der Politiker macht und wie sehr er unter dieser Situation leidet. Jedes Schicksal müsse geprüft werden - eine menschliche Einstellung, die den Einzelnen wieder in den Mittelpunkt rückt.
Seine Berühmtheit ist später eher hinderlich, er wird interniert im Gegensatz zu Selma, die bei ihrem Bruder bleiben darf. Und auch hier fügt er sich, versucht selbst nicht
die Unterbringung ist heute durchaus nicht mit der damaligen zu vergleichen, natürlich. Aber das Denken in den Köpfen der Menschen, die Entscheidungen treffen (nicht alle natürlich, und auch nicht nur in Deutschland) hat sich wenig geändert, und die Angst vor Wohlstands-Verlust und Fremdheit bestimmt leider viel zu oft das Handeln.Hier mag ich nur bedingt zustimmen. Zumindest von den Flüchtlingen, die bei uns in Ostfriesland angekommen sind, weiß ich, dass sie vernünftig untergebracht worden sind. Und sie haben alle Unterstützung bekommen: Es haben sich Vereine gebildet, die sich um sie gekümmert haben - sei es bei Behördengängen, Arztbesuchen, einkaufen. Sie erhielten die Möglichkeit, unsere Sprache zu lernen, Kleiderkammern haben sich für sie gefüllt. Also doch schon ein wesentlicher Unterschied zu den Internierungslagern von damals.
Natürlich, das kann ein wichtiger Grund sein.Ich glaube, Selma darf aufgrund ihres Verwandschaftsverhältnisses bei ihrem Bruder bleiben. Er bürgt für sie, was er bei Joseph offensichtlich nicht darf.
die Unterbringung ist heute durchaus nicht mit der damaligen zu vergleichen, natürlich. Aber das Denken in den Köpfen der Menschen, die Entscheidungen treffen (nicht alle natürlich, und auch nicht nur in Deutschland) hat sich wenig geändert, und die Angst vor Wohlstands-Verlust und Fremdheit bestimmt leider viel zu oft das Handeln.
Entschuldige, das „bedingt“ hatte ich zu schnell überlesen.Deshalb schrieb ich ja "nur bedingt".
Das gefällt mir auch sehr, dass Hartmann alles am Einzelfall festmacht, niemals eine ganze Gruppe verteufelt oder in den Himmel hebt.Ich hinke ja etwas hinterher und ihr habt viele interessante Perspektiven bereits beleuchtet.
Mir gefällt außerordentlich, dass Hartmann sich stark mit Wertungen und Stereotypen zurückhält. Er beschreibt die Menschen, ihre Werte und Emotionen sehr persönlich, nie auf eine ganze Gruppe bezogen.
Es gibt Internierte, die anderen beistehen, es gibt die, die dem anderen das Brot aus der Hand nehmen. Es gibt den kalten Oberleutnant, der auf Einhaltung der Regeln pocht und den Korporal, der eine Hilfe und Stütze ist.
Auch Schmidt als Jude ist kein Unschuldslamm: er hat menschliche Fehler begangen, er ist schwach, flüchtet vor der Realität.
Selmas Bruder spiegelt in meinen Augen die Zerrissenheit des gemeinen Volkes wieder: einerseits hilft er (wohl seiner Schwester zuliebe), andererseits merkt man ihm seine Ressentiments deutlich an. Die Zigarre als unbeholfenes Trost-Geschenk verstärkte bei mir diesen Eindruck.
Die kursiven Einschübe geben dem Text Authentizität, da stimme ich @Querleserin zu. Takis Würger hat sich dieses Mittels in seinem Roman "Stella " auch bedient. Mir gefallen diese Texte. Gerade die ersten beiden stellen die Tragik und Komplexität der Flüchtlingsfrage anschaulich dar - wieder ohne zu werten und daher um so eindringlicher.