Die manipulative Macht des Wortes. zu diesem Thema liefert uns der 2. LA gleich zwei Beispiele. Erst wird Jankis Geschäft durch einen Artikel an den Rand des Ruins gebracht. Dabei spielt die Manipulationsabsicht des Artikels mit der simplen Logik, dass die Leser so gern hören und lesen, dass es einen Schuldigen/Schuldige gibt. Und wieder einmal trifft es die Juden, die am Unglück der Gesellschaft schuld sein sollen. Dann aber setzt Pinchas einen anderen Artikel dagegen, der mit Schläue und Geschick das Denken der Menschen/Leser in eine andere Richtung lenkt. Und rettet damit Janki das Geschäft!
Weiter interessant ist in diesem LA die steigende Gewissheit, dass hier falsche Beziehungen geknüpft werden. Wir wussten doch schon lange, dass Chanele die Frau ist, die Janki braucht, genauso wie wir schon lange wussten, dass Pinchas der Richtige für Mimi ist. Und am Ende kommt es dann zum Glück auch so. Wäre fast schief gegangen! Eine Verlobung lösen in diesem gesellschaftlichen Kontext - sicher, keine Kleinigkeit.
Die Stelle, die mir in diesem Teil aber am besten gefallen hat, ist, als Chanele träumt, den toten Onkel Melnitz neben sich im Bett zu haben, der sie versucht, auf den "Pfad der Tugend" zu führen, und sie sich dann gerade wegen dieser Moralpredigt genau für das Gegenteil entscheidet. Ein permanentes Lächeln in meinem Gesicht begleitete meine Lektüre dieses so besonderen Abschnitts.
Weiterhin ist das Buch reich an Bildern und Situationen, die mir die Zeit und Gesellschaft des Romans sehr nahe bringen! Ich mache mal einfach weiter!