2. Leseabschnitt: Kapitel 7 bis 14 (S. 91 bis 187)

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ja, nun haben wir den Salat und es kam, wie es verbotene Blicke zu kommen versprochen hatten. Trotzdem war der Weg dorthin doch noch einmal recht kompliziert.
Mit Mimi habe ich fast schon ein wenig Mitleid, der Janki ists, dem ich bös bin! Der heiratet doch nur aus praktischen Erwägungen.

Aber haben wir mit Pinchas die Reinkarnation des geschichtenerfindenden Sebis? Der Zeitungsartikel war grandios!
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Dieses minimalistische Layout gefällt mir gar nicht. Sie gönnen uns noch nicht mal einen Absatz bei einem Szenenwechsel. Sehr schade. Ich verstehe, dass man Platz sparen wollte, aber wenn die Sparsamkeit so sehr auf Kosten des Komforts geht, hätte ich lieber ein dickeres Buch. Einen schönen, dicken, fetten Schinken.

Pinchas hat ja ungeahnte Tiefen. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie sie die Geschichte zu Jankis Ehrenrettung erfunden haben und bin jetzt auch Anne-Kathrin-Fan.

Er und Chanele wären ein unschlagbares Paar gewesen. Mit Mimi wird er nichts zu lachen haben.

Onkel Melnitz ist ja hinterhältig, ein Geist, der vor Sarkasmus trieft, sehr originell.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
So. Die Paare haben sich gefunden.
Ich bin sicher, dass das Chanele glücklich wird. Es hat so ne pragmatische Art und wird den Janki zu nehmen wissen, da sie ihn ja auch "lesen" kann. Der Janki mag sie schon auch. Die Mimi wollte er doch nur wegen der Mitgift.

Die Mimi. Ja, die hat sich ihr eigenes Grab geschaufelt. Ich bin nicht im Mimiclub. Der Pinchas wird sie auf Händen tragen.

Es ist so toll geschildert gewesen, wie er aus der Thora und daselbst aus dem Hohen Lied der Liebe, das ziemlich sexy und erotisch ist, zitierte, aber Mimi interessierte sich ja nicht für die Thora und wusste nicht, dass er ihre Brüste rühmte. Haha.
Wird er sie auch noch lieben, wenn er ihren Charakter erkennt? Selbstsüchtig, verzogen. Nichtskönnend. Hübschheit vergeht. Allerdings weiß sie, aus allem einen Vorteil für sich und die Ihren zu schlagen. Mal sehen, wie sie im Leben klar kommen wird.
 

sursulapitschi

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Wird er sie auch noch lieben, wenn er ihren Charakter erkennt? Selbstsüchtig, verzogen. Nichtskönnend.
Ja, es ist ein bisschen traurig, dass kluge Männer dann trotzdem auf den schönen Schein hereinfallen.
Ich habe aber Mimi noch nicht ganz aufgegeben. Ja, sie ist eine egozentrische Göre, aber sowas kann sich auch auswachsen, wenn sie älter wird. Und sie hat sich sehr hübsch für Jankis Ehrenrettung eingesetzt, sie kann auch anders.
 

RuLeka

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Es sind lauter spannende Charaktere, die Lewinsky leicht ironisch vor uns ausbreitet.
Dass Ehen nach finanziellen Maßstäben geschlossen wurden, war zur damaligen Zeit nichts Besonderes. Dem Janki ging es vorrangig um den Aufbau seines Geschäftes. Zum Glück merkt er noch rechtzeitig, dass Mimi nicht die richtige Partnerin für ihn ist. Da erst erkennt er die Qualitäten von Chanele. Mit Liebe selbst hat das nichts zu tun. Das spürt Chanele natürlich. Deshalb erscheint ihr der Heiratsantrag auch mehr wie ein Arbeitsvertrag. Gut, dass Onkel Melnitz erschien und ihr klarmachte, was sie ansonsten vom Leben zu erwarten habe. Sie wird ihren Mann zu nehmen wissen und auf ihre Art ihr Glück finden.
Bei Mimi und Pinchas bin ich weniger zuversichtlich. Pinchas ist ebenfalls klug, doch diese Klugheit hat ihn nicht gehindert, Mimi zu verklären. Hoffentlich gibt es da kein böses Erwachen.
Bei den beiden Paaren haben wir ähnliche Konstellationen. Der klügere Teil liebt, die mehr am äußeren Schein bedachten nicht. Mal sehen, wie sich alles weiterentwickelt. Meine Erstlektüre liegt ja schon zehn Jahre zurück, so dass mir die Einzelheiten nicht mehr präsent bin. Ich weiß nur noch, dass ich total begeistert war. Und jetzt wieder bin. Lewinsky ist einfach ein zu guter Geschichtenerzähler.
 

Renie

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Wird er sie auch noch lieben, wenn er ihren Charakter erkennt? Selbstsüchtig, verzogen. Nichtskönnend. Hübschheit vergeht. Allerdings weiß sie, aus allem einen Vorteil für sich und die Ihren zu schlagen. Mal sehen, wie sie im Leben klar kommen wird.
Bis jetzt macht die Liebe ihn blind. Fragt sich nur wie lange der Zustand andauert. Irgendwann leistet sich Mimi einen üblen Fauxpas, den ihr Pinchas nicht durchgehen lassen wird.
Ich bin nicht im Mimiclub.
Ich mag die Figur Mimi, menschlich gesehen ist sie für mich natürlich nicht zu ertragen. Meine Neigung zu Mimi ist daher vergleichbar mit der Faszination an einer Schlange oder einem ekligen Insekt. Es schüttelt mich, ich muss aber hinsehen. :eek:
 

Renie

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Gut, dass Onkel Melnitz erschien und ihr klarmachte, was sie ansonsten vom Leben zu erwarten habe. Sie wird ihren Mann zu nehmen wissen und auf ihre Art ihr Glück finden.
Wobei dieses "Klarmachen" schon sehr eklig war. Mich hat es geschüttelt, als ich mir die Szene vorgestellt habe. o_O
 

Renie

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Ich stelle mal wieder fest, dass ich historische Lücken habe. Mich hat bspw. der Begriff "Lutetia" irritiert und musste nachlesen, dass dies der Name des antiken Paris ist.
Hungerzeit, preußische Belagerung, Commune etc. sind mir völlig fremd. Da muss ich wohl mal wieder Wikipedia zu Rate ziehen. :rolleyes:

Ich bin immer wieder fasziniert, wie akribisch Lewinsky seine Charakter zeichnet. Er konzentriert sich auf jedes noch so kleine Detail.
Die Figur Mimi fasziniert mich immer noch. Die Art, wie Lewinsky sie durchs Leben wandeln lässt, ist großes Kino. Mimi betrachtet das Leben als einen Roman, was sich in ihrer Sprache und Gestik niederschlägt. Das ist so lustig.:D Kleine Anekdote am Rande: Ich habe gestern 5 Stunden mit meinem Mann im Auto verbracht. Er ist gefahren, ich habe gelesen. Der Arme musste einiges mitmachen, weil ich mehrfach aus heiterem Himmel losgelacht habe, was ihn jedesmal zusammenzucken ließ. Zumindest ist er nicht beim Autofahren eingeschlafen.;)

Weiß eigentlich jemand, was es mit diesem "Scheitel" auf sich hat bzw. warum jüdische verheiratete Frauen eine Perücke tragen müssen?
 

Barbara62

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Mussten. Heute ist Vieles lockerer geworden.
Letztlich hängt das Verbergen des Haars mit den ungebärdigen Lüsten der Männer zusammen :D.
Verheiratete Frauen zeigen ihre Attraktivität nur dem Ehemann.
Damit entsprechen die Perücken dem Kopftuch. Wobei Frauen mit scheußlichen Haaren ja mit Perücken vielleicht attraktiver waren?
 
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Mussten. Heute ist Vieles lockerer geworden.
Letztlich hängt das Verbergen des Haars mit den ungebärdigen Lüsten der Männer zusammen :D.
Verheiratete Frauen zeigen ihre Attraktivität nur dem Ehemann.
Und der Ehemann übersieht die Attraktivität, weil er sich daran gewöhnt hat.
und die Femmes Fatales unter den Perückenträgerinnen wählen die Perücken mit dem Walle-Haar:D
 

Barbara62

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Was sind die Männer dumm! Bei Janki war es vermutlich noch die Gier nach der Mitgift, aber Pinchas ist doch intelligent, wie kann er auf Mimi hereinfallen? Aber bitte, wie man sich bettet, so liegt man. Unzweifelhaft hat Janki das bessere Los gezogen, und das nicht nur, weil Chanele im Laden mitarbeiten will. Eigentlich hätte das Traumpaar Pinchas/Chanele geheißen. Mir geht es mit Mimi wie @Renie. Mit ihrer Dummheit, Einbildung und Boshaftigkeit ist sie schon wieder faszinierend. Meine Oma hätte auf Schwäbisch gesagt, sie ist ein "Ripp".

Die Abschnitte mit dem Heiratsvermittler haben mir besonders gut gefallen. Dieses Um-Den-Brei-Herumreden ist einfach herrlich! Ein Zugezogener würde diesen Tanz mit Worten nie erlernen können, damit muss man aufwachsen.
 
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Barbara62

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Dieses minimalistische Layout gefällt mir gar nicht. Sie gönnen uns noch nicht mal einen Absatz bei einem Szenenwechsel. Sehr schade. Ich verstehe, dass man Platz sparen wollte, aber wenn die Sparsamkeit so sehr auf Kosten des Komforts geht, hätte ich lieber ein dickeres Buch. Einen schönen, dicken, fetten Schinken.
Ich mag die Ausgabe ja sehr gern, aber das mit den fehlenden Absätzen, wenn die Szenen wechseln, ist mir auch aufgefallen. Da ich mir aber die alte Ausgabe von Nagel und Kimche bei meiner Freundin ausgeliehen habe, habe ich das jetzt mal explizit verglichen. Auf Seite 137 ist so ein Szenenwechsel von Abraham Singer zu Chanele mit dem Putzeimer. Und siehe da, der Wälzer macht es ebenso. Es scheint also nicht dem Platzsparen zu dienen, sondern ist eine Eigenheit des Autors. Ich finde es übrigens ganz witzig, es zwingt zur Aufmerksamkeit. ;)
 

Barbara62

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Wer hat denn scheußliche Haare?
Elke Heidenreich beispielsweise ist doch so unglücklich mit ihren - und sie hat nicht ganz unrecht. Sie kann recht lustig darüber erzählen, wie ihre Frisur zum Entsetzen der Maskenbildner auf dem Weg zwischen Maske und Studio zusammenbricht. ;)