..., aber ihre Bilder voneinander hatten Flecken bekommen. So war es mit der Liebe, sie ließ sich nicht konservieren. 71
Die Paranoia, die das ganze Land wie ein Schimmelpilz zu überziehen schien... 73
Sabina hat sich innerlich von ihrer Familie frei geschwommen, sich gleichzeitig aber an Jung gebunden, der selbst Frau und Kind hat. Die Warnung der Mutter ist von daher nicht unberechtigt.Menschen sind und bleiben unterschiedlich. Man kann sie zu Gutem erziehen, aber nicht gleichmäßig zurechtstutzen wei Nutzpflanzen. 118
In dieser Romandoppelbiografie stören mich die eingestreuten Fakten und Namen nicht.
Das geht mir ganz genauso. Ich werde also interessiert weiter lesen, parallel dazu momentan Lektionen.Sabina hat sich innerlich von ihrer Familie frei geschwommen, sich gleichzeitig aber an Jung gebunden, der selbst Frau und Kind hat. Die Warnung der Mutter ist von daher nicht unberechtigt.
Ich bin gespannt, wie lange es Sabinas Familie noch in Russland aushalten kann und wann Fritz und Sabina sich endlich richtig begegnen. Die Demonstration war ja ein kleiner Vorgeschmack darauf.
Die getrennten Geschichten von Fritz und Sabina entwickeln sich weiter. Sabinas Gesprächstherapie scheint Erfolge zu haben. Aber auch zu einer emotionalen Abhängigkeit zu führen? Wie auch immer: Sie gewinnt Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein. Fritz reibt sich an seinen Lebensentscheidungen, die getrieben wurden von seiner politischen Überzeugung, auf. Auch er - überzeugter Kommunist und Propagandist für den Kommunismus in seinem Heimatland verschlägt es letztlich in ein sowjetisches Lager. (Und schon bin ich nach der Carola Neher-Biografie wieder dort?!?)
Einmal in diesem LA treffen Sabina und Fritz sogar mal räumlich aufeinander bei einer Demonstration in der Schweiz, an der Fritz als Anführer teilnimmt und Sabina als Betrachterin von außen daneben steht.
Weiterhin sind das beides für mich interessante Lebensgeschichten, die ich aber immer noch nicht zusammen bringen kann. Mal sehen!?!
Der Abschnitt, der von Fritz handelt, hat sich für mich doch etwas gezogen. Zu viele biografische Daten wurden eingearbeitet, die mich in dieser Detailgenauigkeit nicht interessieren. Was für mich bleibt, ist, dass Fritz ein überzeugter, rastloser Kommunist war. Er hatte Schlag bei den Frauen, zahlreiche landeten in seinem Bett, zwei (?) bekamen einen Sohn von ihm, eine beging Selbstmord. Fritz stellte sein politisches Leben über das Private. Er hatte größere Ziele, wollte das Gemeinwohl verbessern und ließ im Zweifel seine eigenen Kinder hinten anstehen. Kein Wunder, dass das die Frauen schwer akzeptieren konnten, zumal er sie auch schnell über hatte und ersetzte. Fritz war eher ein Redner, denn ein Macher. Er war überzeugter Anhänger Lenins, dem er der Sage nach einst das Leben rettete. Die Sage legte lange einen Schutzschirm um ihn, doch reicht dieser nicht aus im Stalinismus - so landete Fritz im Lager, wo er seine Gedanken treiben lässt. Durchaus manchmal mit etwas Wehmut erfüllt, meist aber von der rechtfertigenden Warte aus.
Den Teil mit Sabina habe ich lieber gelesen. Obwohl sie nur seit wenigen Monaten in der Klinik ist, wirkt sie erwachsener und gereifter. Sie macht keine Spielchen mehr. Jung ist ihr Mentor geworden. Sie genießt die Zeit mit ihm, fordert ihn aber nur selten heraus, indem sie die schwache Frau spielt, die sich selbst nicht auf den Beinen halten kann.
Mich wundert, wie selbstverständlich Jung Sabina auf ein Medizinstudium bringt. War es damals schon selbstverständlich, dass Frauen studierten? Sabina tut ihre neue Rolle gut. Sie blüht tatsächlich auf, macht Urlaub mit der Freundin, wird selbständiger. Da steht auf einmal die Familie vor der Tür!
Mir läuft das alles fast zu rund ab. Die Mutter akzeptiert sehr schnell, dass die Tochter noch Rekonvaleszenszeit braucht. Der Bruder Isaak hat sich gleichsam zum Kommunisten entwickelt - wahrscheinlich aus Opposition zum Elternhaus.
Mir gefallen manche Formulierungen, die so ganz ruhig eingestreut werden:
Sabina hat sich innerlich von ihrer Familie frei geschwommen, sich gleichzeitig aber an Jung gebunden, der selbst Frau und Kind hat. Die Warnung der Mutter ist von daher nicht unberechtigt.
Ich bin gespannt, wie lange es Sabinas Familie noch in Russland aushalten kann und wann Fritz und Sabina sich endlich richtig begegnen. Die Demonstration war ja ein kleiner Vorgeschmack darauf.
Haha, ich merke gerade auf! Entweder hat mich "Aufstieg in den Abgrund" weichgeklopft, oder ich bin innerhalb weniger Tage altersmilde geworden!
Wenn ich richtig informiert bin, jaOb die Geschichte mit Lenins Rettung durch Fritz Platten wohl einen wahren Kern hat?
Hat sie, nachzulesen hier bei WikipediaOb die Geschichte mit Lenins Rettung durch Fritz Platten wohl einen wahren Kern hat?
Sein Verhältnis zu den Frauen ist ja katastrophal dargestellt, von daher überrascht es mich nicht, dass er viermal verheiratet warHat sie, nachzulesen hier bei Wikipedia
Nachtrag: In der Diskussionsseite kann man übrigens nachlesen, dass Fritz Platten viermal verheiratet war.
Vielleicht war es falsch, dass ich das jetzt gegoogelt habe - ich fürchte, an ihm als Romanfigur werde ich nicht viel Freude haben. (Habe ich allerdings auch schon vor dem Googeln befürchtet.)
Wobei ich bezweifle, dass sie wirklich krank war. Sie war eine Frau, sie sich nicht in die vorgeschriebene Ordnung einpassen ließ. Ob bewusst oder unbewusst, sie hat dagegen lautstark oppuniert, war unberechenbar, unbequem. Die Familie kam damit nicht zurecht und gab sie in der Klinik ab.Der Arzt hat enorme Fortschritte gemacht bei Sabinas Behandlung
Ich bin mir nicht ganz sicher. Psychisch schien sie mir schon recht angeknackst. Aber es kommt sicher alles zusammen. Ihre Rebellion mag zur Einlieferung in die Klinik beigetragen haben.Wobei ich bezweifle, dass sie wirklich krank war. Sie war eine Frau, sie sich nicht in die vorgeschriebene Ordnung einpassen ließ. Ob bewusst oder unbewusst, sie hat dagegen lautstark oppuniert, war unberechenbar, unbequem. Die Familie kam damit nicht zurecht und gab sie in der Klinik ab.
Ich glaube, allein die Distanz zu ihren Fesseln und den dominanten Eltern hat sie "geheilt". Dazu kam die Schwärmerei für den Doktor... Liebe kann ja auch heilsame Kräfte entwickeln
Außerdem stand endlich mal sie selbst im Fokus der positiven Aufmerksamkeit.
Es ist zwar ein Roman, aber den Werdegang von Fritz Platten hat Lukas Hartmann so geschildert, wie er tatsächlich war. Im Gegenteil, mich begeistert, wie gut und lesbar er die bekannten geschichtlichen Fakten in diesen Roman einfügt. Ich wusste früher auch nichts über diese legendäre Fahrt von Lenin im verschlossenen Zug durch Deutschland, aber ich lebe ja in einem Ort, der nur etwa 15 km von Sassnitz entfernt ist und vor Jahren sind wir mit der Fähre nach Trelleborg gefahren. Als wir dann hier vor Bekannten davon geschwärmt haben, kam die Lenin-Geschichte.Fritz Geschichte ist mir wohl zu politisch, das mag ich in Romanen oft nicht so gerne. Er ist überzeugt von Kommunismus und Lenin.