2. Leseabschnitt: Kapitel 6 bis 15 (Seite 88 bis 176)

Irisblatt

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15. April 2022
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bei aller "Niedlichkeit" des Romans, weiss ich nicht, ob ich die "leichtfüßige" Art, wie der Aufenthalt auf der Psychatrie abgetan wird, so wirklich gut finde. Schwierig ist das.
Das geht mir zunehmend gegen den Strich. In diesem Abschnitt ist es mir noch nicht so stark aufgefallen, aber in späteren Abschnitten finde ich, dass sie problematische Lebensumstände romantisiert. Das finde ich schwierig.
Zunehmend anstrengend finde ich den leicht infantilen Plauderton des Romans. Ich finde, es wird sehr "kindlich" erzählt. Ich mag die Sprache durchaus, aber es ist irgendwie doch unterfordernd - oder geht das nur mir so?
Mir geht es auch so und das ist für mich das Schwierigste an diesem Roman. Das sage ich, obwohl ich mich durchaus für Kinder- und Jugendbücher begeistern kann - aber hier vermisse ich Tiefe und Spannung bzw. etwas, das mich wirklich mitnimmt oder berührt. Ich mag auch ihre Sprache nicht mehr (eben weil sie für mich außer "nett" nur wenig von Belang transportiert.) Das klingt so blöd - es muss für mich gar nicht alles tiefsinnig sein, aber dann möchte ich ne tolle Geschichte, die mich fesselt.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Kommt mir wie ein Kinderbuch vor.
Mir auch und das stört mich. Das ist das, was ich mit dem infantilen Plauderton meine. Die Erzählstimme ist (außer, wenn das. Buch spricht) recht simpel und genauso simpel und vereinfachend wird die Problematik behandelt. Da muss ich erst mal mit zurechtkommen...
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Mir geht es auch so und das ist für mich das Schwierigste an diesem Roman. Das sage ich, obwohl ich mich durchaus für Kinder- und Jugendbücher begeistern kann - aber hier vermisse ich Tiefe und Spannung bzw. etwas, das mich wirklich mitnimmt oder berührt.
Ich lese auch gern Kinder- und Jugendbücher - aber der Ton hier ist auf einem Level, auf dem ich das Gefühl habe, dass ich nicht ernst genommen werde oder für zu blöd, die einfachsten Zen-Prinzipien zu verstehen. Das ist nicht meins. Ich weiß nicht mal, ob der Ton nicht auch Jugendlichen auf den Zeiger gehen würde...
 

Irisblatt

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Ich lese auch gern Kinder- und Jugendbücher - aber der Ton hier ist auf einem Level, auf dem ich das Gefühl habe, dass ich nicht ernst genommen werde oder für zu blöd, die einfachsten Zen-Prinzipien zu verstehen. Das ist nicht meins. Ich weiß nicht mal, ob der Ton nicht auch Jugendlichen auf den Zeiger gehen würde...
Das Level finde ich unterirdisch. Sich nicht ernst genommen fühlen trifft es gut.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Die Mutter nervt mich entsetzlich.
Ganz meine Meinung. Ihre Unfähigkeit, erwachsen zu handeln, macht mich fertig.
und sich um die eigentliche Verantwortung drücken. Mit Annabelle haben wir ein Paradebeispiel vor Augen.
Und auch das empfinde ich so. Sie ist nicht in der Lage, Verantwortung zum übernehmen (ich nehme ihren Wutausbruch gegenüber dem Chef mal raus - der übrigens einen Logikfehler hatte: erst steht dort "Das sei ein klarer Fall von sexueller Diskriminierung" und ein paar Zeilen später steht dort "und obwohl sie es sich verkniff, explizit von "Diskriminierung" und "sexueller Belästigung" zu sprechen" (S. 143) - kann mir das bitte jemand erklären? Außerdem dient der Wutausbruch ja dazu, die Krankenversicherung zu erhalten, also wieder Verantwortung auszulagern, wie mir Bennys Reaktion deutlich machte.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Die Szene in der Annabelle alles für den Schulabschluss ist quasi der Gipfel dieser Entwicklung.
Ganz schlimm! Unterirdisch! Nicht nur die infantile Ansprache an ihren Sohn... Da wird auch noch aus einer normalen Sache eine Feier gemacht. In einer Situation, wo es eigentlich wenig zu feiern gibt - oder mit dem Ende der Psychiatrie etwas ganz anderes. Die Frau lebt in ihrer eigenen, naiven Blase!
recht simpel und genauso simpel und vereinfachend wird die Problematik behandelt.
Richtig. Die Mutter geht leicht drüber weg, das Buch und die Autorin auch. Der Ernst der Lage wird immer blasser.
kann mir das bitte jemand erklären?
Ehrlich? Du wirst recht haben. Ich blättere nicht noch einmal zurück. Wir haben einige Unwägbarkeiten festgestellt;)
Bei der Erwähnung der sexuellen Diskriminierung ging mir das Klappmesser in der Tasche auf. Es gibt kein modernes Thema, das hier nicht kurz zur Sprache kommt. (Aber nur kurz, ganz kurz.) Nur keine Tiefe zulassen :rolleyes:
 

Irisblatt

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Das sei ein klarer Fall von sexueller Diskriminierung" und ein paar Zeilen später steht dort "und obwohl sie es sich verkniff, explizit von "Diskriminierung" und "sexueller Belästigung" zu sprechen" (S. 143) - kann mir das bitte jemand erklären?
Auf S. 144 steht, dass ihr die Männer jahrelang auf den Busen gestarrt haben. Also gab es sowohl sexuelle Diskriminierung als auch sexuelle Belästigung.
 

luisa_loves-literature

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Die Mutter geht leicht drüber weg, das Buch und die Autorin auch.
Ich versuche, mir gerade klar darüber zu werden, ob das genau auf diese Weise gewollt ist (und einfach nicht so gut funktioniert...) Vielleicht auch ein bisschen "Zen"-mäßig: das Leben bloß nicht so schwer nehmen, einfach mehr Leichtigkeit zulassen. Ich bin ja im Rheinland zuhause, da ist diese Lebenseinstellung sehr verbreitet :party :rofl
Es gibt kein modernes Thema, das hier nicht kurz zur Sprache kommt. (Aber nur kurz, ganz kurz.) Nur keine Tiefe zulassen
Na, da schnall ich mich mal besser an ;)
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Auf S. 144 steht, dass ihr die Männer jahrelang auf den Busen gestarrt haben. Also gab es sowohl sexuelle Diskriminierung als auch sexuelle Belästigung.
Genau, aber ich meinte auch bezogen darauf, dass das Gespräch paraphrasiert wird und da steht, sie erwähnt die Diskriminierung und ein paar Zeilen später heißt es, sie verkniff sich, die Diskriminierung explizit zu erwähnen...Das widerspricht sich doch völlig.
 

Irisblatt

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Genau, aber ich meinte auch bezogen darauf, dass das Gespräch paraphrasiert wird und da steht, sie erwähnt die Diskriminierung und ein paar Zeilen später heißt es, sie verkniff sich, die Diskriminierung explizit zu erwähnen...Das widerspricht sich doch völlig.
Stimmt, das verstehe ich auch nicht.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Genau, aber ich meinte auch bezogen darauf, dass das Gespräch paraphrasiert wird und da steht, sie erwähnt die Diskriminierung und ein paar Zeilen später heißt es, sie verkniff sich, die Diskriminierung explizit zu erwähnen...Das widerspricht sich doch völlig.

Darüber bin ich auch gestolpert. Ich vermute einen Übersetzungsfehler.