2. Leseabschnitt: Kapitel 5 bis Kapitel 9 (S. 47 bis S. 89)

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.892
12.580
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich habe gerade eure Beiträge gelesen. Scheinbar dümpeln wir alle durch diesen Roman auf der Suche nach irgendwelchen Interpretationsansätzen. Diese Ansätze blitzen zwar kurz auf, verschwinden dann aber wieder im erzählerischen Nebel dieses Romans. Ich bin jetzt schon auf die Rezensionen gespannt. Vermutlich wird sich herausstellen, dass jeder von uns ein anderes (schlechtes?) Buch gelesen hat.:D
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.771
49
Mir kamen da gleich Erinnerungen an den "Historikerstreit" der 80er Jahre. Macht es wirklich Sinn, diese Frage/diesen Streit noch einmal aufzurollen? Für mich nicht wirklich!

Doch schon, wenn man aus der Geschichte lernen, und künftige Konstellationen besser bewerten will.
Spielt Biller auf S. 57 im ersten Absatz auf seinen verbotenen Roman "Esra" an?

Oh King, ich habe mich auf diesen Aspekt beim Lesen, nach deinem Hinweis, konzentriert... und es will mir scheinen, dass Du da eine kleine Geheimtür gefunden hast.
Die Handlung ist außerdem ziemlich absurd, zum Beispiel die Episode mit Valerias „Wohnungsbesichtigung“. Gibt es da irgendwelche Insiderwitze, die ich verpasst habe?

Die Szene steht vielleicht als Platzhalter für die Gerichtsverhandlungen, die Biller mit seinem Roman Esra führen musste?
Biller portraitiert sich nicht in dem Ich - Erzähler, sondern in seinem Gegenspieler Barsilay. Und der Ich - Erzähler ist ein ehrgeiziger junger Schriftsteller, der dazugehören möchte.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass Biller beides ist, je nachdem, aus welcher Zeitperiode er etwas "erzählen" will. Dann würde sogar die abgeschwatzte Magisterarbeit Sinn machen, weil er sich selbst nicht dazu aufraffen konnte und sich anderweitig eine schnellere Karriere erhofft hat.
Bei Erck spiegelt sich viel davon , ja. Vielleicht sollte er nicht ständig sein Umfeld durchleuchten, sondern sich mit anderen Dingen beschäftigen
Haha, von Neid zerfressen, sucht er nur nach Rache und vergeudet so seine Talente.
Scheinbar dümpeln wir alle durch diesen Roman auf der Suche nach irgendwelchen Interpretationsansätzen.

Oh, ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass hier versteckte Botschaften einer Rechtfertigung, Versuche einer autobiografischen Richtigstellung zu finden sind... Sherlock Holmes hätte den Schuldigen wahrscheinlich schon längt überführt.;)


Ein anstrengendes Buch, definitiv! Aber mit eurer Hilfe bin ich neugierig geworden, ob auch man auch etwas anderes aus dem Buch herauslesen kann. Meine Gedanken habe ich euch oben eingefügt. Ist Biller so ein Typ? Kennt ihn einer von euch schon etwas besser?
 
  • Like
Reaktionen: Sassenach123

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.553
49
66
. Ist Biller so ein Typ? Kennt ihn einer von euch schon etwas besser?
Ich kenne seinen Roman „ Sechs Koffer“, eine Geschichte über seine Familie. Gefiel mir gut, aber auch hier bewegte es sich gern im Ungefähren.
Dann kenne ich ihn aus dem literarischen Quartett. Er ist einer, meiner Meinung nach, der sich darin gefällt, zu provozieren und sich außerhalb zu stellen. Unsere Kritik am Buch würde er bestimmt positiv sehen. Er muss nicht der Allgemeinheit gefallen und will nicht von jedem verstanden werden. Im Gegenteil!
Auch wenn mir mittlerweile eher klar ist, was er meint ( z.B. dass der Deutsche den Juden ihre Opferrolle neidet), halte ich dieses Buch für ein typisches Feuilletonbuch. Dort werden seine Andeutungen verstanden und jeder freut sich, dass er es versteht. Für den normalen Leser ist der Text einfach zu verschwurbelt.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Die Szene steht vielleicht als Platzhalter für die Gerichtsverhandlungen, die Biller mit seinem Roman Esra führen musste?

Mir ging es bei meiner Bemerkung mehr um die Details, zum Beispiel wie sie die Wohnung umgestalten wollte. Das war mir alles zu sehr drüber. Aber vermutlich spielt er mit dem Gespräch über Barsilays Buch auf „Esra“ an, ja.