2. Leseabschnitt: Kapitel 5 bis Kapitel 8 (S. 78 bis S. 142)

wal.li

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1. Mai 2014
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Ich bin mir nicht sicher, aber möglicherweise käme die Geschichte für mich noch authentischer rüber, wenn Kalmann sie jemandem erzählen würde, der reflektierende oder erläuternde Antworten gibt. So wirkt Kalmann intelligenter als er nach den Schilderungen eigentlich sein kann.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Essen
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Es passiert ja eigentlich nicht viel, aber ich mag das Buch. Dabei ist mir gar nicht so wichtig, was mit Robert passiert ist. Also aus dem Verschwinden ziehe ich keine Spannung und vermisse sie auch nicht.
Stimmt, viel passiert wirklich nicht. Die Handlung ist genauso beschaulich und unspektakulär wie ich mir das Leben in Kalmanns Dorf am Ende der Welt vorstelle. Der Reiz dieses Romans liegt für mich daher in den Nebenschauplätzen, also Kalmanns Alltag, seine "Lebensweisheiten" und natürlich Island, das Dorf und seine Bewohner. Was es mit Roberts Verschwinden auf sich hat, ist für mich nebensächlich.
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
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Essen
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Aber würden wir das Buch lesen, wenn es durchgehend im Ton eines geistig zurückgebliebenen Protagonisten geschrieben wäre?
Ich sicher nicht, denn ich habe mich auf einen Roman mit einem schrägen Ich-Erzähler gefreut, der eine schräge Geschichte erzählt. Und die bekomme ich geliefert. Ich bin froh, dass der Autor Kalmanns "einfache" Denkweise zwischendurch in komplexere Strukturen lenkt - Authentizität hin oder her. Einen Roman, der vollständig in dem Ton eines geistig Zurückgebliebenen geschrieben wäre, hätte ich nach spätestens 100 Seiten abgebrochen. Entweder hätte mich die Erzählweise auf Dauer ermüdet. Oder ich wäre enttäuscht, weil sich das Buch von einer schrägen Geschichte (und vielleicht einem Krimi?) zu einem Buch entwickelt, bei dem die Analyse des Seelenlebens eines geistig Behinderten im Fokus steht.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Aber würden wir das Buch lesen, wenn es durchgehend im Ton eines geistig zurückgebliebenen Protagonisten geschrieben wäre
Die Problematik liegt in der Ich-Perspektive, die der Autor, sollte es authentisch sein, konsequent aus LKalmanns?Sicht erzählen müsste. Dann würden aber die reflektierenden Passagen fehlen. Eine Lösung wäre ein auktorialen Erzähler, der kommentiert, und personale Passagen aus Kalmanns Sicht in der Er-Form, was aber distanzierter und weniger komisch wirkt. Ich stolpere zunehmend über die Diskrepanz, dass manche Sätze nicht zu Kalmann passen.
Wem erzählt er diese Geschichte, da sie im Präteritum steht, ist alles bereits geschehen.
@Wandablue, der Großvater und Robert stehen vor allem wegen ihrer politischen Ansichten auf Kriegsfuß und auch wegen Roberts Verhalten gegenüber Kalmann. Insgesamt ist Robert nicht sonderlich beliebt, was auch an seinen Spekulationen liegt.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Also das Buch tröpfelt weiter so dahin, so ganz bin ich mir noch nicht im klaren wie es mir gefällt. Kalmanns Denkweise finde ich schon manchmal lustig und so kann ich mir gut vorstellen, das ihn niemand so richtig für voll nimmt.
Lustig fand ich zum Beispiel das Interview mit den Reportern, die dachten Kalmann wäre der Sheriff von Raufarhöfn. Aber so im Laufe des Interviews hätten sie das doch merken müssen oder haben sie es sich einfach nicht ansehen lassen?

Auch als er bei der Tankstelle seinen Hamburger essen will und auf seinen Tisch bestand, das dachte ich ok da kommt wirklich Forrest aus ihm raus. Er lässt da auch gar nichts anderes zu, sondern bleibt stur. Das er Englisch kann, das hat mich auch etwas verwundert. Den ich würde ihm das bei seiner Intelligenz weniger zutrauen, das er eine Sprache kann. Zumal er ja viel unter sich ist und außer Noi keinen großen Ansprechpartner hat. Auch mit den Touristen scheint er nicht gerade groß in Kontakt zu kommen, außer sie beschlagnahmen seinen Tisch.
Als Besitzer wäre mir das echt zu bunt, entweder er toleriert einen anderen Tisch oder er muss gehen. Kalmann kann doch nicht erwarten, das jedes Mal der Tisch für ihn freigehalten wird.
Auch seine Islamdarstellung fand ich zwar primitiv, aber es ist irgendwo Kalmanns simple Denkweise die mich oft fasziniert. Ich denke schon das auch Island nicht verschont bleibt vor Islamfeindlichkeit, schließlich gibt es auch in Nordeuropa solche Kritiker. Nur wir bekommen es nicht so oft mit, erst wenn es größere Attentate sind.

Das Kalman weiter an seiner Eisbär Theorie festhält find ich lustig, obwohl er selbst es ja nur vom hörensagen kennt, das es Eisbären gibt.
Wenn Dagbjört Robert die Treppe heruntergestoßen hätte, warum ist dann soweit weg eine Blutlache? Nein ich vermute das er vielleicht dort ermordet und dann woanders hingebracht wurde.

Bei Noi bin ich mir nicht so sicher ob er wirklich Kalmanns Freund ist. Zwar ist er das für Kalmann, aber ob er es auch so sieht?
Sein Großvater dagegen ist wie ein Vater für Kalmann gewesen und das er ihn vermisst merkt man ja daran, das er ihn jede Woche besucht obwohl er kein Auto fahren kann.

Aber wie gesagt gerade Kalmanns oft naive Sicht- und Denkweise gefällt mir oft am besten an dem Buch. Ansonsten zieht es sich schon recht in die Länge, was die Spannung anbelangt. Lediglich was Island anbelangt oder die Gegend um Raufarhöfn, lernt man ebenfalls gut kennen.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Wenn Dagbjört Robert die Treppe heruntergestoßen hätte, warum ist dann soweit weg eine Blutlache? Nein ich vermute das er vielleicht dort ermordet und dann woanders hingebracht wurde.
War es nicht so, dass Kalmann Dagbjört damals während der Schulzeit die Treppe runtergestoßen hat und Robert deshalb sehr wütend auf ihn war?
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich bin nicht ganz so begeistert vom Buch. Ich beginne mich zu langweilen. Die Geschichte mit dem Eisbären wurde nun schon das dritte Mal aufgetischt. Niemand glaubt Kalmann. Wahrscheinlich wars der Bär.

Ja mir geht es auch an einigen Stellen so, das ich dieses Buch recht ermüdend empfinde. Dadurch, das es sich immer nur um Kalmanns Denkweise geht und wenig spektakuläres passiert zieht es sich ziemlich. Auch ich empfinde das sich manche Sätze ab und an wiederholen und wir haben noch nicht mal die Hälfte des Buches.
 

claudi-1963

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Aber würde der die doch sicher dicke Kleidung mitfressen?
Nein ein Eisbär würde sicher keine dicken Kleidungsstücke fressen. Und ich denke auch nicht das es ein Eisbär war, den dann würde man ja irgendwo zerfetzte Kleidung und vielleicht auch Fleisch finden. Ich denke eher das er dort erschossen oder mit dem Messer getötet wurde. Vielleicht absichtlich oder ein Jagdunfall, wer weiß? Jedenfalls hat derjenige Angst bekommen und die Leiche verschwinden lassen.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Nein ein Eisbär würde sicher keine dicken Kleidungsstücke fressen. Und ich denke auch nicht das es ein Eisbär war, den dann würde man ja irgendwo zerfetzte Kleidung und vielleicht auch Fleisch finden. Ich denke eher das er dort erschossen oder mit dem Messer getötet wurde. Vielleicht absichtlich oder ein Jagdunfall, wer weiß? Jedenfalls hat derjenige Angst bekommen und die Leiche verschwinden lassen.

Darüber können wir bisher nur haltlos spekulieren.

Ermüdend oder mit Längen ... finde ich gar nicht. Wir lernen doch nach und nach das ganze Dorf kennen. Das ist sehr unterhaltsam.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wißt ihr, was mich ganz besonders an dem Buch stört: Dass der Autor schon auf Seite 11 der Leserin das Bild von Forrest Gump einpflanzt: "Run, Forrest, run", riefen sie früher im Sportunterricht." Ich will nicht bei jeder Szene einen Vergleich zu dem Film, das Bild von Tom Hanks sehen.
Ich mochte den Film und ich finde die schauspielerische Leistung beachtlich, aber ich will in einem Buch eine eigenständige Person kennen lernen und nicht permanent erinnert werden: "schau, wie Forrest...!"
 

parden

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13. April 2014
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Außer Gammelhai gibt es noch andere kulinarische Köstlichkeiten: Schafsköpfe, Sauerwal, Widderhoden. Ich bin doch froh, dass die guten alten Pommes als Beilage nie aussterben. Das würde mich in Island vor dem Hungertod bewahren.
Jepp, ich tendiere angesichts der Leckereien auch gerade zum Vegetariertum... :rolleyes:
 

parden

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13. April 2014
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Das kommt dabei raus, wenn man anfängt, im Internet zu recherchieren...
Lecker...

Außerdem fand ich die Google-Ergebnisse zu Grönlandhaien wirklich interessant. Über 400 Jahre alt können die werden, geschlechtsreif werden die Weibchen mit 150 Jahren. Schon erstaunlich. Durchschnittliche Geschwindigkeit: 1 km/h. Ob die was Lebendiges zu fressen fangen können, keine Ahnung. Vieles ist ja noch nicht erforscht, weil die immer so tief schwimmen...