2. Leseabschnitt: Kapitel 5 bis Kapitel 8 (S. 71 bis S. 135) - Ende Teil 1

Xanaka

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12. Juli 2015
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Für mich ist dieser Abschnitt sehr aufschlussreich gewesen. Es plätschert fast vor sich hin und trotzdem erfährt man vieles von früher. Der Kindesmissbrauch den Alex als Kind durch seine Mutter erlebt hat, hinterließ in jedem Fall Spuren in ihm. Hat ihn vielleicht zu dem werden lassen, zu der fast kaputten, planlosen Existenz. Bea, die diesen Missbrauch als Kind beobachtet hatte, aber nicht helfen konnte, ist möglicherweise genau deshalb Therapeutin geworden.
Aber sie ist auch das Kind gewesen, das am wenigsten Liebe von ihren Eltern erfahren hat. Vielleicht ist es ihr deshalb gelungen, sich so direkt von der Familie zu lösen.

Aufschlussreich fand ich auch die Begegnung von Beas Eltern mit Dan. Das seine Frau aus einem begüterten, reichen Elternhaus kommt, war ihm klar, das hatte er nachgelesen. Aber die Sache mit dem Privatjet gab dem Reichtum noch einmal eine neue Dimension. Ich bin weiß nicht, ob er damit umgehen kann.
Und dann das Angebot vom Vater an Bea, der seine finanzielle Unterstützung direkt aufdrängt. Bea bleibt stark, wie ist es mit Dan?

Die Begegnung mit den Eltern fand ich sehr interessant. Bea ist voller Abwehr und sträubt sich förmlich. Alex dagegen ist kaum wehrhaft und lässt sich direkt von der Mutter vereinnahmen. Auch die Anstrengungen um den Eltern zu zeigen, wie viele Gäste bereits im Hotel waren, das wahrscheinlich in einem fürchterlichen Zustand sein muss, finde ich schon bemerkenswert.

Und dann dieser merkwürdige Auftrag des Vaters, der mit dem Unfalltod von Alex endet. Man könnte fast denken, dass es vielleicht ein Selbstmord gewesen sein kann, denn das Auto stand ja einfach nur auf der Straße?!

Mir fällt auch ein, dass es ja auch noch einen großen Bruder gibt, von dem man nur kurz gelesen hat. Ich bin gespannt, ob er der auch noch eine Rolle spielt.
 
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Anjuta

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8. Januar 2016
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Ich verliere immer mehr den Spaß an dem Buch bei Schilderungen, die die Personen und deren Gefühlslagen doch sehr holzschnittsartig erscheinen lassen. Ich meine damit solche Stellen wie:
Sie spürte, dass er sie prüfend ansah. Sie fühlte sich reizlos und plump. Ihr Herz wurde ganz kalt und hart.
Bea starrte auf ihren Ehering. Als ob Griff jemals eine Vorstadtnanny gesehen hätte, außer, um sie zu vögeln.
Und natürlich gibt es Schlangen und Ratten in dem "Hotel". Es ist alles so vorhersehbar. Macht Euch das wirklich Freude?
 

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11. August 2018
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Der Kindesmissbrauch den Alex als Kind durch seine Mutter erlebt hat, hinterließ in jedem Fall Spuren in ihm. Hat ihn vielleicht zu dem werden lassen, zu der fast kaputten, planlosen Existenz. Bea, die diesen Missbrauch als Kind beobachtet hatte, aber nicht helfen konnte, ist möglicherweise genau deshalb Therapeutin geworden.
Ich denke auch, dass das der Schlüssel ist. Klingt zumindest nachvollziehbar.

Der Missbrauch durch die Mutter hat wahrscheinlich etwas mit Machtausübung zu tun. Die mutter will Alex an sich binden und ihn unter Kontrolle haben. Dafür gibt es auf Seiten der Mutter sicherlich auch einen Auslöser. Ich vermute, dass in dieser Familie noch einiges mehr im Argen liegt.
 

MRO1975

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Das seine Frau aus einem begüterten, reichen Elternhaus kommt, war ihm klar, das hatte er nachgelesen. Aber die Sache mit dem Privatjet gab dem Reichtum noch einmal eine neue Dimension. Ich bin weiß nicht, ob er damit umgehen kann.
Und dann das Angebot vom Vater an Bea, der seine finanzielle Unterstützung direkt aufdrängt.
Geld ist hier schon ein zentrales Thema. Meinst du Dan wird Bea drängen, die angebotene Hilfe des Vaters anzunehmen? Dann müsste er davon aber erst einmal erfahren. Vielleicht spricht Griff (was für ein Name!) ja noch direkt mit Dan und bietet ihm unmittelbar finanzielle Unterstützung an. Dafür wird er dann sicherlich etwas verlangen.
 
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Und dann dieser merkwürdige Auftrag des Vaters, der mit dem Unfalltod von Alex endet. Man könnte fast denken, dass es vielleicht ein Selbstmord gewesen sein kann, denn das Auto stand ja einfach nur auf der Straße?!
Das sind auch meine Gedanken dazu.
 

MRO1975

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Ich verliere immer mehr den Spaß an dem Buch bei Schilderungen, die die Personen und deren Gefühlslagen doch sehr holzschnittsartig erscheinen lassen. Ich meine damit solche Stellen wie:


Und natürlich gibt es Schlangen und Ratten in dem "Hotel". Es ist alles so vorhersehbar. Macht Euch das wirklich Freude?
Das empfinde ich nicht so. Ich lese das Buch bislang ausgesprochen gern.
 

Wandablue

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Ich verliere immer mehr den Spaß an dem Buch bei Schilderungen, die die Personen und deren Gefühlslagen doch sehr holzschnittsartig erscheinen lassen. Ich meine damit solche Stellen wie:


Und natürlich gibt es Schlangen und Ratten in dem "Hotel". Es ist alles so vorhersehbar. Macht Euch das wirklich Freude?
ich schweige dazu dezent: das Buch ist jedoch gut lesbar.
 

Wandablue

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Die Dialoge ... gut, über etwas muss man ja reden. ...

Die Eltern sind schon heftig. Die Mutter hat den Sohn missbraucht und er setzt ihr immer noch keine Abwehr entgegen. Sehr seltsam. Dieser Missbrauch kann nicht als Rechtfertigung für alles dienen. Und außerdem gehören dazu immer zwei! Bea war neun? Dann war Alex 16. Er ist sieben Jahre älter. Mit 16 kann man einen Jungen nicht gegen seinen Willen .... und ohne sein Einverständnis. Selbst wenn es psychologische Druckmittel gibt und innere Abhängigkeiten.

Beas Reichtum bleibt ihr Reichtum. Auch wenn sie zu Lebzeiten der Eltern nichts damit zu tun haben will, wird sie eines Tages erben. Sie könnte das Erbe natürlich ausschlagen, aber was würde Dan dazu sagen?
Obwohl der Vater ja als Kotzbocken dargestellt wird, hat er doch in einigem recht. Bea empfinde ich als eindimensional. Alex zu kurz gestrickt. Die Mama ... dazu kann man noch nicht viel sagen. Die Ehe der beiden Elternteile scheint jedenfalls irgendwie zu funktionieren, sonst wären sie nach all den Jahren nicht mehr zusammen. Vllt erfährt man ja noch mehr.

Holzschnittartig, ...hm. Na ja. Plump? Aber es sind die Dialoge, die mich am meisten stören. Ich kenne kein anderes Buch von Sadie Jones. Kann sie Dialoge? Kann sie diffizilere und differenziertere Dialoge?

Vllt schreibt sie dieses Buch, weil Missbrauch von Knabens in der Gesellschaft gerade en vogue ist, bzw. das Thema.
 
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Aber das ist ja gerade das Problem: Es wird über nichts wirklich geredet. Noch nicht mal über den Unfall von Alex. Wann fragt Bea ihren Vater endlich mal, was Alex für ihn erledigen sollte??? Ich halte das einfach nicht (negativ-)emotionslos aus.
Hm ... am Ende meines obigen Beitrags habe ich dezent (ganz gegen mein Naturell) andeuten wollen, dass man bessere Dialoge schreiben könnte ... ;-).
 
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Die Mutter hat den Sohn missbraucht und er setzt ihr immer noch keine Abwehr entgegen. Sehr seltsam. Dieser Missbrauch kann nicht als Rechtfertigung für alles dienen. Und außerdem gehören dazu immer zwei! Bea war neun? Dann war Alex 16.
Hier verstehe ich Bea nicht. Denn über dieses Thema hätte geprochen werden müssen. Wer zu so etwas schweigt, macht sich mitschuldig.
 

Yolande

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Denn über dieses Thema hätte geprochen werden müssen. Wer zu so etwas schweigt, macht sich mitschuldig.
Ich bin der Meinung, dass in dieser Familie überhaupt nicht gesprochen wird. Der Vater hält Vorträge, Bea hält Vorträge, die Mutter plappert nur und Alex sagt gar nix.
Aber auch in der Beziehung zwischen Dan und Bea wird nichts ausgesprochen. Bea versucht zu ahnen, was Dan sich wünscht und versucht dem nachzukommen um ihn bei Laune zu halten und Dan? Mich würde mal interessieren, was er in Bea sieht, die beiden passen so gar nicht zueinander. Vielleicht hat er wirklich auf finanzielle Hilfe seitens des Vaters gehofft.
 

Yolande

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Was für eine furchtbare Familie, die Eltern interessieren sich eigentlich null für ihre Kinder. Die Mutter missbraucht ihren eigenen Sohn, mit irgendetwas muss sie ihn doch erpresst haben, sonst würde er sich ja wenigstens heute dagegen wehren.
Der Vater ist ein Großkotz, der allerdings sehr klischeehaft dargestellt wird. Bea geht mir mit ihrem Gutmenschentum auch auf die Nerven, solche Menschen sind furchtbar anstrengend
Und dann dieser merkwürdige Auftrag des Vaters, der mit dem Unfalltod von Alex endet. Man könnte fast denken, dass es vielleicht ein Selbstmord gewesen sein kann, denn das Auto stand ja einfach nur auf der Straße?!
Steht das irgendwo, das muss ich überlesen haben.
Selbstmord wäre natürlich eine Möglichkeit, aber warum jetzt? Weil er mitbekommen hat, dass Bea etwas von dem Missbrauch ahnt?
 
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Renie

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Es ist alles so vorhersehbar. Macht Euch das wirklich Freude?
Es gibt für mich nicht viel Vorhersehbares. Ganz im Gegenteil. Die Handlung nimmt Wendungen an, auf die ich nicht vorbereitet bin. Diese grobe Bezeichnung der Charaktere interessiert mich daher nicht sonderlich. Es würde mich vermutlich stören, wenn ich höhere Erwartungen an den Sprachstil gehabt hätte, hatte ich aber nicht. Der Sprachstil ist für mich in dieser Geschichte nebensächlich.
 

Wandablue

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Mich würde mal interessieren, was er in Bea sieht, die beiden passen so gar nicht zueinander
Das kann man nicht so ohne Weiteres sagen. Glaub ich. Von außen siehts immer anders aus als von innen. Und was Dan angeht, ist es Chemie. Schlichte Chemie. Wenn der Vater sagt, Bea sie nicht "schön", ist das doch subjektiv. Sie wird schon schlank sein, und alles haben, was man so braucht ... ;-)). Und nicht jeder mag Frauen, die hervorstechen aus der Menge.
 
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Meinst du Dan wird Bea drängen, die angebotene Hilfe des Vaters anzunehmen? Dann müsste er davon aber erst einmal erfahren. Vielleicht spricht Griff (was für ein Name!) ja noch direkt mit Dan und bietet ihm unmittelbar finanzielle Unterstützung an. Dafür wird er dann sicherlich etwas verlangen.
Wundern würde es mich nicht, da ich den Verdacht nicht loswerde, dass ein Dan, der aus anderen Verhältnissen kommt und von einem Leben als Künstler träumt (das ja irgendwie finanziert werden muss), früher oder später Geschmack an den finanziellen Möglichkeiten, die ihm die Ehe mit seiner reichen Bea in Aussicht stellt, findet.
 
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Bea geht mir mit ihrem Gutmenschentum auch auf die Nerven, solche Menschen sind furchtbar anstrengend
Gutmenschentum Gutmensch - das ist so ein schrecklicher Begriff, ich mag es gar nicht, wenn er verwendet wird. Stempelt er doch Menschen ab, die wir dringend brauchen in einer Gesellschaft, die immer egozentrischer und egoistischer wird. Es ist eigentlich eine Schande, dass man gute Menschen mit einem solchen Begriff diffamiert.
Diese Diffamierung dient wahrscheinlich der Rechtfertigung dafür, dass man selber nicht im Traume daran denkt, etwas Selbstloses zu tun.