2. Leseabschnitt: Kapitel 5 bis Kapitel 8 (S. 71 bis S. 135) - Ende Teil 1

Renie

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Aber das ist ja gerade das Problem: Es wird über nichts wirklich geredet. Noch nicht mal über den Unfall von Alex. Wann fragt Bea ihren Vater endlich mal, was Alex für ihn erledigen sollte??? Ich halte das einfach nicht (negativ-)emotionslos aus.
Aber wenn die Familie doch nicht miteinander spricht, also tiefgründigere Themen bespricht, als über Reichtum und Luxusprobleme, was willst du denn dann erwarten? Dann können die Familiengespräche nur allgemein sein.
Griff hat seine Tochter bisher auch nicht in seine Geschäfte oder was auch immer eingeweiht.
 
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Yolande

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Gutmenschentum Gutmensch - das ist so ein schrecklicher Begriff, ich mag es gar nicht, wenn er verwendet wird. Stempelt er doch Menschen ab, die wir dringend brauchen in einer Gesellschaft, die immer egozentrischer und egoistischer wird. Es ist eigentlich eine Schande, dass man gute Menschen mit einem solchen Begriff diffamiert.
Diese Diffamierung dient wahrscheinlich der Rechtfertigung dafür, dass man selber nicht im Traume daran denkt, etwas Selbstloses zu tun.
Ich kann Deine Kritik verstehen und ich muss Dir auch in Teilen recht geben. Natürlich brauchen wir Menschen , die Gutes tun. Aber bei vielen habe ich das Gefühl, dass sie sich durch ihr "Gut-Sein" anderen Menschen gegenüber moralisch überlegen fühlen und das auch richtig raushängen lassen. Bea fühlt sich ihren Eltern ja auch moralisch überlegen, sie ist der Meinung, dass sie der bessere Mensch ist
 

Literaturhexle

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Nicht jeder Mensch, der sich ehrenamtlich in welcher Form auch immer einbringt, ist ein Gutmensch. Mit dieser Vokabel bezeichne ich tatsächlich nur diejenigen, die es nicht unbedingt für die anderen (denen sie helfen) tun, sondern zum Großteil für sich selbst. Eben um sich selbst moralisch aufschwingen zu können. Solche Menschen sind nicht kompromissfähig. Ihr Umfeld muss ihr übersensibles, extremes Verhalten anerkennen/damit leben. Bea ist ein wunderbares Klischee eines solchen Gutmenschen. Ebenso wie der Vater eines vom kapitalistischen, rücksichtslosen Großkotz ist, Alex eines vom missbrauchten, dominierten gebrochenen Sohn und so weiter.
Ich lese den Abschnitt noch zu Ende, werde dann aber wohl aus dieser (für mich freiwilligen) Leserunde aussteigen. Ich ertrage diese Scherenschnitte nicht länger. Chapeau, Anjuta! Du hast es schneller erkannt als ich;)
 
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Wandablue

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Brandenburg
Gutmensch und Wutbürger - beides sind Begriffe, die herabwürdigen. Und ich mag sie nicht. Natürlich sind nicht alle Menschen, die dies oder jenes tun, liebenswürdig. Trotzdem hab ich den sehr berechtigten Eindruck, der sich immer mehr verifziert, dass es in Ordnung ist, bestimmte Menschengruppen zu diffamieren - andere jedoch nicht.
Hier misst man mit zweierlei Maß - ich will nur mal darauf aufmerksam machen. Man kann sicherlich anders darüber reden, dass einem nicht alles gefällt oder auch gar nichts oder jemand gar nicht. Dafür muss man ihn oder sie aber nicht mit einer abfälligen Bezeichnung markern.
 

Wandablue

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Brandenburg
Mit dieser Vokabel bezeichne ich tatsächlich nur diejenigen, die es nicht unbedingt für die anderen (denen sie helfen) tun, sondern zum Großteil für sich selbst.
Jeder macht das, was er tut mehr oder weniger für sich selbst.
Ich lehne diesen oder andere diffamierenden Begriffe ab.
Abgesehen davon, einem Usain Bolt wirft auch niemand, der seine fünf Sinne noch beeinander hat, vor, dass er "besser als andere" wäre. Einfach, weil es stimmt. Meine Meinung ist, dass wir gut daran täten, vorsichtig mit diffamierenden Begriffen generell zu sein. Jeder Mensch ist schwierig, jeder auf seine Art.
 

Literaturhexle

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Dann war Alex 16. Er ist sieben Jahre älter. Mit 16 kann man einen Jungen nicht gegen seinen Willen .... und ohne sein Einverständnis. Sel
Du weißt aber nicht, wann die Übergriffigkeiten begonnen haben. Eine Mutter, die ihre Fürsorgepflicht missbraucht, hat gewiss früher schon eine völlig unnormale Beziehung zu ihrem Sohn gepflegt, die den Weg in den sexuellen Missbrauch geebnet hat. Ich kenne mich da nicht aus, aber eine normale Mutter/Sohn-Beziehung war das wahrscheinich nie. Spannend finde ich an der Konstellation, dass mal nicht das Mädchen die Betroffene ist.
Die Ehe der beiden Elternteile scheint jedenfalls irgendwie zu funktionieren, sonst wären sie nach all den Jahren nicht mehr zusammen.
Jommt immer drauf an, welchen Anspruch man verfolgt. Gerade bei sehr reichen Leuten kann der Schein trügen: Sie haben genug Platz, sich aus dem Weg zu gehen und genug Geld, ihr eigenes Leben zu führen. Was bleibt, ist Fassade.
Bea erwähnte doch auch die vielen Affären ihres Vaters (im Zusammenhang mit den Vorstadtnannys).
Aber es sind die Dialoge, die mich am meisten stören. Ic
Ich finde mittlerweile, dass die Dialoge wunderbar zum Rest passen:eek:. Außerdem ist das Buch ja sehr dialoglastig.
Ich bin der Meinung, dass in dieser Familie überhaupt nicht gesprochen wird.
Genau. Es tauchen immer mehr Dysfunktionalitäten auf. Probleme und Belastungen ohne Ende. Das grenzt für mich an Überfrachtung. Und auf den Tisch kommt gar nichts.
gibt für mich nicht viel Vorhersehbares. Ganz im Gegenteil. Die Handlung nimmt Wendungen an, auf die ich nicht vorbereitet bin.
Da bin ich bislang bei dir. Es ist nicht die Handlung, die mich stört, sondern diese furchbar stereotyp angelegten Charaktere. Da gibt es nur Schwarz und weiß, kein grau.
Welche Eltern lassen ihre 9-Jährige zu Hause zurück (außer Kevins Eltern;))?
Welcher Vater sagt der Tochter ins Gesicht, sie sei hässlich und der Mann habe sie nur des Geldes wegen genommen? Oder diskredidiert deren Urlaub oder Job in dieser Weise?
Dieses Geprotze mit dem Geld (Privatjet, Porsche Cayenne, Hass auf Mietwagen...) und gleichzeitig diese komplett einseitigen weltpolitischen Ansichten, die am Ende Menschen in relevante und irrelevante Gruppen einteilen.... Davon gibt es Unmengen von Beispielen, die nichts Neues hervorbringen.

Auf der anderen Seite die heilige Bea:
Es ging ihr gut. Sie brauchte niemanden, der ihr half. Sie dachte an all die Menschen auf der Welt, denen man helfen musste. Fast jeder, der ihr einfiel, brauchte mehr Hilfe als sie. Sie verdiente keine.
Ihre politischen Ansichten stehen natürlich diametral zu denen des Vaters, das wusste ich vorher, das hätte keiner Erwähnung bedurft.
Am Ende wird sie noch Vaters Geld nehmen, um IHM einen Gefallen zu tun... Das schreit doch zum Himmel!

Die Mutter fühlt sich glücklich, weil sie mal wieder in der Küche arbeiten kann und hasst es, wenn ihre Kinder ein Gespräch führen.

Eine rührende Abschiedsszene der Geschwister und am nächsten Tag der Böllerschuss, der wohl jeden überrascht hat: Alex ist nicht mehr.
Schade, er war eine der interessanteren Figuren.
 

Amena25

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Wundern würde es mich nicht, da ich den Verdacht nicht loswerde, dass ein Dan, der aus anderen Verhältnissen kommt und von einem Leben als Künstler träumt (das ja irgendwie finanziert werden muss), früher oder später Geschmack an den finanziellen Möglichkeiten, die ihm die Ehe mit seiner reichen Bea in Aussicht stellt, findet.
Das zeichnet sich schon allmählich ab, dass Dan dem Reichtum viel mehr abgewinnen kann und sich vermutlich davon verführen lassen wird.

Die Dialoge finde ich stellenweise auch merkwürdig. Allerdings passt es in diese verkorkste Familie, dass sie Dinge nicht direkt ansprechen. Oder liegt es womöglich an der der Übersetzung?
 
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Amena25

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Du weißt aber nicht, wann die Übergriffigkeiten begonnen haben. Eine Mutter, die ihre Fürsorgepflicht missbraucht, hat gewiss früher schon eine völlig unnormale Beziehung zu ihrem Sohn gepflegt, die den Weg in den sexuellen Missbrauch geebnet hat.
Ich denke auch, dass das Ganze schon sehr früh begonnen hat und Alex deswegen nicht gelernt hat, sich zu wehren. Bea hat als Neunjährige vermutlich ja auch nicht verstanden, was sie da gesehen hat.
 
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milkysilvermoon

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Ich hinke furchtbar hinterher, aber ich komme einfach nicht richtig voran. Bisher langweilt mich der Roman ziemlich. Ich kann die Protagonisten nicht leiden. Die Geschichte kommt nicht so recht vom Fleck. Das Lesen ist gerade ziemlich mühsam.

Ich habe allerdings noch Hoffnung, dass das im Klappentext angekündigte Drama nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt und das Buch noch die Kurve bekommt. Falls dem nicht so ist, dann warnt mich bitte nicht vor. Sonst sinkt meine Lesemotivation weiter. :p
 

Literaturhexle

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Nö, Sympathie ist kein Muss - siehe meine Beiträge zu „Blütenschatten“. ;-) Aber es wäre wenigstens etwas.

Danke für die aufmunternden Worte.
Oh, Sorry!!!
Ich bin noch so begeistert von Blütenschatten, dass ich hier ins falsche Buch geraten bin (*rot werd*).
Die Skrupellosen habe ich nicht gelesen. Insofern kann ich dich gar nicht aufmuntern. Sorry:(