In diesem Leseabschnitt kommt wieder die Rede auf Roberts Ehe und dem Kinderwunsch des Paares. Ichverstehe noch nicht, warum dieser Handlungsstrang in dieser Tiefe existiert. Nach meinem momentanen Wissensstand hätte ich ihn nicht gebraucht.
Mit Robert und Tamara will der Autor ein Paar zeigen, das es trotz schwarzer Hautfarbe "zu etwas gebracht hat": Er ist Arzt, sie erfolgreiche Pharmareferentin. Sie sind keine Stars wie OJ Simpson (die zeiltiche Parallele find ich gelungen gewählt), es zeigt aber wie brüchig Erfolg sein kann. "White Trash" Rassisten gibt schwarzer Erfolg Zunder, Schwarze mögen tatsächlich "weißes Verhalten" missbilligen. Jetzt komm ich zum Kinderwunsch: Robert will unbedingt ein Kind. Mal sehen wie er reagiert, wenn er erfährt, dass er ein Kind mit einer weißen Frau hat. Kann er das so einfach annehmen, gerät er in einen Konflikt...?
Bisher ist es kein klassischer Krimi. Ich denke, da kommt noch etwas...
Ich mag Bücher, die sich von der klassischen Krimischiene abheben. Aber stimmt, hier ist es viel mehr eine Milieustudie ohne Krimi.
Natürlich geht es um Hautfarbe, weil es den Protagonisten um Hautfarbe geht. Michelle stellt das Verhalten aller in Frage - und wird dafür vllt noch bitter bezahlen. Ich hab Angst um sie.
Nicht nur um sie. Auch um Bobby. Wenn schon der erste Abend in Russels Diner zu so einer Eskalation führt. (Wer hat eigentlich die Cops gerufen, das habe ich nicht mitbekommen)
Bobby sollte Aaron tunlichst aus dem Weg gehen. Das kann er aber nicht, wenn die beiden im gleichen Laden arbeiten. Bobby seht hier wirklich vor einer moralischen Herausforderung. Ich kann ihn eigentlich auch gut verstehen, als er das Geld von Aaron annimmt. "drei Monate in Würde leben" Es lässt sich leicht urteilen, wer nicht in solchen prekären Verhältnissen lebt und von Woche zu Woche nicht weß, wie die Miete zu bezahlen ist und der Lebensunterhalt. Die finanzielle Sicherheit für die Miete gibt ihm vielleich jetzt genug Raum, nachzudenken, wie er sich weiter verhalten soll.
Aus meiner Sicht ist er ein unkalkulierbares Pulverfass.
Radikalisiert und offensichtlich zum Ableisten einer Schuld gegenüber der Bruderschaft verpflichtet. Das kann nur zu einem Knall führen.
Der Rückblick auf das eheliche Kennenlernen, den Kinderwunsch - das alles fand ich nett und entspannend. Allerdings wird mir Tamaras Handeln dadurch noch suspekter: So schnell reicht doch tatsächlich niemand die Scheidung ein.
Ich habe den Wechsel zu Robert und Tamara auch tatsächlich als Entspannung empfunden. Der Szenenwechsel von der aufgeheizten Stimmung zwischen Bobby, Aaron, Darryl, Michelle... zu Roberts Geschichte hat etwas Adrenalin aus der Geschichte genommen und lässt kurz durchschnaufen.
Was Tamara anbelangt: sie hatte gerade eine Totgeburt (ein Kind das sie vielleicht nicht, oder doch haben wollte, so ganz klar in ihrem Kinderwunsch war sie ja nicht. Der Sex, der zur Zeugung des Kindes führte, erfolgte nach etlichen Flaschen Wein (Alle Achtung Robert!) und dem Abenddessen bei der Familie mit dem süßen Mädchen). Tamara ist jedenfalls in einem physischen und psychischem Ausnahmezustand, und fühlt sich von Robert nicht verstanden. Da gibt es schon geringere Gründe für den Wunsch nach Scheidung.
Passend gewählt hat der Autor übrigens die Tatsache, dass der Fall um O.J. Simpson genau in diese Zeit fällt, in der die Handlung spielt.
s.o.