Gute Frage. Aber die Ignoranz hat unterschiedliche Ursachen. Ich würde es so sehen wie Du, dass Rose entschuldigt ist, da sie es einfach nicht besser weiß und zudem ja von der liebe geblendet ist, bei den Brüdern ist es einfach ihr Ego und Desinteresse.Man weiß nicht, wessen Ignoranz größer ist, Roses oder die der Goncourts. Wobei die von Rose entschuldigt ist, denn woher soll sie Wissen nehmen?
Auch hier stimme ich zu. Es ist die einzige Person bislang, wo bei mir so etwas wie Mitgefühl aufkommt.Ich finde Rose sehr gut gezeichnet. Man ist nah dran an ihr.
Wie ich es verstehe, haben sie den erst nach ihrem Tod angefangen.Ist das der Roman über Rose, den sie schreiben?
Ja, sicher. Aber so gut beobachtet. Welcher Autor liest nicht heimlich Rezensionen, mindestens beim Feuilleton.Das einzige, das die Brüder umtreibt, ist die mangelnde Resonanz ihres Romans.
Wer Krebs hat, geht zu Wunderheilern, wenn die Schulmedizin nicht weiterweiß, so abgedreht finde ich das nicht.Ein weiterer Versuch, Jules zu heilen.
Selbst da, wo Tierliebe vorhanden ist, wissen die Reichen keineswegs, wie man mit Tieren umgeht.Wobei ich seine Reaktion auf den Hundehaufengestank nur begrüßen kann.
Nein, er ist Schweizer, mit französisch- sprachiger Mutter.Hoho, der Alain ist ja gar kein Franzose
Ich hatte es so verstanden, dass sie gewünscht hätte, dass die Hebamme einen (oder besser beide) der beiden Brüder heiraten sollte. Ich bin aber zu faul, die Stelle zu suchen.Erst scheint sie ja Intteresse an den Brüdern zu haben und am liebsten beide heiraten zu wollen,
Ja, aber sie haben erst nach ihrem Tod damit begonnen.Ist das der Roman über Rose, den sie schreiben?
Das muss man alles vor dem Hintergrund der Zeit sehen. Es gab Herren und Knechte, wenig dazwischen. Die Goncourts kommen aus besserem Hause, sie können von ihrem Erbe leben, müssen keiner Arbeit nachgehen, leisten sich Hausangestellte. Die Schreiberei ist Passion und Hobby, muss aber keinem Broterwerb dienen. Das einfache Volk (incl. Rose) interessiert sie nicht. Ebenso wenig wie das Leiden anderer Geschöpfe um sie rum. Sie verkehren in "besseren" Kreisen, in denen nicht einmal ein Hundehaufen bei Tisch erwähnt werden darf. Eine total dekadente, ignorante Welt ist das! Aber so war sie eben. Und deshalb ist ein Mädchen (noch dazu mit weg gelaufener Mutter) auch zum Dienen und Gehorchen erzogen worden. Woher soll sie Selbstbewusstsein haben? Sie wusste doch bei Kellner Joseph gar nicht, wie ihr geschah. Für die Schwestern war es zunächst naheliegender, dass sich Rose bewusst mit einem Mann eingelassen hat. Pfui, nun bringt sie Schande über die Familie!Ihr Selbstwertgefühl musste ziemlich schwach sein, sonst würde sie nicht so auf ein bisschen Freundlichkeit reagieren.
Genau.Schon exemplarisch für Dienstboten. Dabei hatte sie es noch gut getroffen bei den Goncourts.
Ja, so sehe ich das auch. Sie werden Monate daran gearbeitet haben. Die Freunde (oder was sie dafür halten) gehören zu den ersten Lesern. Da würde doch jeder auf ein Feedback brennen.Dass die Brüder auf eine Reaktion auf ihr Buch hoffen, ist kein Egoismus, sondern nur zu verständlich. Jeder Künstler / jeder Mensch braucht die Bestätigung von außen.
Interessanter Gedanke. Behalte ich mal im HinterkopfWas, wenn das, was in "Doppelleben" beschrieben wird, zwar die an Roses angelehnte Lebensgeschichte ist, aber gleichzeitig das, was die Brüder geschrieben haben? D
Vielleicht bekommen wir doch noch eine logische Erklärung?...-wie sich wenige Tage nach ihrem Tod herausstellen sollte, als die ganze Wahrheit über ihr Leben ans Licht kam. 72
Ja, natürlich. Das sehe ich auch nicht anders. Aber dass sie halt gar nichts anderes interessiert ... so war es damals, klar. Aber wie Sulzer das darstellt, mit ganz spitzer Feder, toll. Man ist von allem so angefasst, das ist das Verdienst seiner Darstellung, sonst ließe einen das vielleicht kalt oder es käme jedenfalls nicht so intensiv rüber.Ja, so sehe ich das auch. Sie werden Monate daran gearbeitet haben. Die Freunde (oder was sie dafür halten) gehören zu den ersten Lesern. Da würde doch jeder auf ein Feedback brennen.
Den habe ich mir auch rausgeschrieben. Typisch männliches Grandiositätsdenken, da geht mir das Messer in der Tasche auf."während sie noch erigierten, rang ihr Geist schon um die nächste Metapher."
Ja. Ganz meine Meinung. Wobei ich fast sicher bin, dass er manche Innensicht/Formulierung auch aus den Tagebüchern entnommen hat. Der ganze Stil ist so wunderbar antiquiert. Das ändert nichts an meinem Lesegenuss, nur das Lob auf den Stil gebührt vielleicht jemand anderemAber wie Sulzer das darstellt, mit ganz spitzer Feder, toll. Man ist von allem so angefasst, das ist das Verdienst seiner Darstellung,
Nein! Auf keinen Fall! Das wäre ja Plagiat. Ich denke, dass er sich den Stil der Brüder (zumindest ein Stückweit) zu eigen gemacht hat. Eine Anverwandlung.Der ganze Stil ist so wunderbar antiquiert. Das ändert nichts an meinem Lesegenuss, nur das Lob auf den Stil gebührt vielleicht jemand anderem