2. Leseabschnitt:Kapitel 5 bis 7 (S. 99 bis S. 173)

ulrikerabe

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Ich finde inzwischen auch, dass man den Roman humorvoll nehmen muss. Die Figuren und ihre Handlungsweisen sind so skurril, das kann man eigentlich nicht ernst nehmen.

Eigentlich finde ich nichts an dem Roman komisch. Ethan und Maggie tun mir leid. Und von Vätern, die sich nie um ihre KInder gekümmert haben, habe ich reiclich genug!
Ethans Geschichte fand ich sehr gut zu lesen, mit Einsamkeit scheint sich der Autor auszukennen oder er kann sich extrem gut in diese Situation einfühlen zu können. Arthur hingegegen langweilt mich.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Die Formel fand ich krass. Ich habe mich außerdem gefragt, was Arthur mit dem Haus eigentlich will. warum stört es ihn, wenn es an die Bank geht? Er wird doch mehrfach als Geizling dargestellt, der auf alles, was nicht unbedingt nötig ist, verzichtet. Ethan hat er nicht mal den Wasserkocher gegönnt. Was will er mit dem Haus? Doch kein beschauliches Leben mit Ulrike - das nehme ich ihn nicht ab.
ich habe das Gefühl, dass nicht nur Arthur, sondern auch Berufszweige und darin agierende Fachidioten auf die Schippe genommen werden.
Die Formel ist so typisch Ingenieur...und im ersten Abschnitt waren es Finanziers, die für die lächerliche Kritik herhalten mussten.
Krass - natürlich, zumal es ganz klar zeigt, wie Arthur tickt. Auch seine Kinder sind Projekte...
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Letztens bei „Willkommen in Lake Success“ herrschte für mich ein ähnliches Gefühl, und mir hatte das Buch sehr gefallen.
Und unterhaltsam ist es noch dazu, eine andere Art einer Familiengeschichte.
Ich mochte Lake Success nicht so besonders, während ich Die Altruisten noch recht gerne lese. Ich finde es sprachlich viel ansprechender.
Be Shteyngart waren mir die Hauptepersonen durchwehs zuwider. Hier habe ich Ethan und Maggie, deren Leben ich annähernd verstehen kann.
 

KrimiElse

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Oh ja, das war ein schwerer Schlag für ihn. Mir hatte aber schon missfallen, dass er die Einwände seiner Vorgesetzten nicht ernst nahm, dass der Ersatzzement nicht stabil genug sei und er nach einem Land suchte, wo die Bauvorschriften nicht so streng sind. Dass seine Toilettenhäuschen dann auch noch schlechter konzipiert sind als die Häuschen vor Ort und Fliegen anlocken, setzt dem ganzen die Krone auf.
er steht damit für mich als Sinnbild vieler, die dringend Bestätigung brauchen. Wenn es vor der eigenen Haustür nicht klappt - ab ins Armenviertel, und irgendetwas tun, Hauptsache Aktionismus der bemerkt wird.
 

KrimiElse

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Ich mochte Lake Success nicht so besonders, während ich Die Altruisten noch recht gerne lese. Ich finde es sprachlich viel ansprechender.
Be Shteyngart waren mir die Hauptepersonen durchwehs zuwider. Hier habe ich Ethan und Maggie, deren Leben ich annähernd verstehen kann.
stimmt, du warst von dem Buch nicht so sehr angetan...
Mir gefällt der Ton, der angeschlagen wird, sehr, deshalb hatte ich es verglichen. Diese böse zynische Kritik verpackt in Lächerlichkeiten.
 
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KrimiElse

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Eigentlich finde ich nichts an dem Roman komisch. Ethan und Maggie tun mir leid. Und von Vätern, die sich nie um ihre KInder gekümmert haben, habe ich reiclich genug!
Ethans Geschichte fand ich sehr gut zu lesen, mit Einsamkeit scheint sich der Autor auszukennen oder er kann sich extrem gut in diese Situation einfühlen zu können. Arthur hingegegen langweilt mich.
Naja, das was passiert, ist natürlich überhaupt nicht komisch. Und du hast recht, wie Ethan dargestellt wird ist sehr einfühlsam.
 

Literaturhexle

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Ich denke, man kann es nicht wirklich mit großer Ernsthaftigkeit lesen, es zieht so vieles in Lächerliche - ein Weg, die Dinge in die Kritik zu stellen, die ich schon öfters bei modernen amerikanischen Autoren bemerkt habe und die mir gut gefällt.
Deine Aussage, dass Arthur alles als Projekt ansieht und entsprechend daran arbeitet, passt sehr gut! Er hat dabei keine Empfindung und keine Gefühle - solange es nicht um ihn geht (Kennzeichen von Narzissten;))
Sobald er überfordert ist, flüchtet er in die Bibliothek, um sich "sein Buch" anzuschauen, um sich zu vergewissern, dass er ein wichtiger Mann und keineswegs gescheitert ist. Das hat kindlich-trotzige Züge, die immer mal wieder durchbrechen.

Es wird zweifellos vieles ins Lächerliche gezogen. Aber das erscheint mir alles zu privat, um darin jetzt den großen gesellschaftskritischen Roman sehen zu können. Diese Figuren kommen aus psychisch kranken Familien, die sie geprägt haben. Muss ich mir das jetzt so vorstellen, dass sie das Schicksal der meisten Amerikaner widerspiegeln sollen?!
Arme USA!!!
 

KrimiElse

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Deine Aussage, dass Arthur alles als Projekt ansieht und entsprechend daran arbeitet, passt sehr gut! Er hat dabei keine Empfindung und keine Gefühle - solange es nicht um ihn geht (Kennzeichen von Narzissten;))
Sobald er überfordert ist, flüchtet er in die Bibliothek, um sich "sein Buch" anzuschauen, um sich zu vergewissern, dass er ein wichtiger Mann und keineswegs gescheitert ist. Das hat kindlich-trotzige Züge, die immer mal wieder durchbrechen.

Es wird zweifellos vieles ins Lächerliche gezogen. Aber das erscheint mir alles zu privat, um darin jetzt den großen gesellschaftskritischen Roman sehen zu können. Diese Figuren kommen aus psychisch kranken Familien, die sie geprägt haben. Muss ich mir das jetzt so vorstellen, dass sie das Schicksal der meisten Amerikaner widerspiegeln sollen?!
Arme USA!!!
Ich sehe Amerikanische Autoren gerne auch zumindest ein bisschen gesellschaftskritisch, selbst wenn sie auf den ersten Blick Familiengeschichten schreiben.
Du hast recht, hier geht es natürlich vordergründig um Privates.
Ich packe die Schicksale aber dennoch in große Zusammenhänge. Zum Beispiel Arthur, der aus Narzissmus den Afrikanern einer tödliche Krankheit bringt (eingreifen in die alte Struktur, die zwar den einen oder anderen Brunnen unbrauchbar machte aber besser funktionierte als sein System), die Überheblichkeit des Westens gegenüber alten Kulturen mit ihren gewachsenen Strukturen.
Oder generell das Leben über die eigenen Verhältnisse, ohne dass gleich etwas passiert (Ethan, Arthur). Genauso sehe ich das übertriebene Ausleben des Helferkomplexes von Maggie als sinnfreien Aktionismus, der in ihrem Fall eine gewaltbereite Familie fördert.
Aber das muss man natürlich nicht so betrachten, ich lese Amerikanische Literatur einfach gerne so.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Aber das muss man natürlich nicht so betrachten, ich lese Amerikanische Literatur einfach gerne so.
Ich finde deine Ansätze absolut interessant! Ich wäre da nie drauf gekommen.
Mir persönlich etwas weit hergeholt, aber du könntest Recht haben. IRGENDWAS muss der Autor doch aussagen wollen. Ins reine Unterhaltungsprogramm gehört das Buch sicher nicht.
 
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30. Dezember 2015
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Wadern
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Naja, das was passiert, ist natürlich überhaupt nicht komisch. Und du hast recht, wie Ethan dargestellt wird ist sehr einfühlsam.
Und in der Übertreibung wird manches sichtbarer. Warum müssen es unbedingt Toilettenhäuschen sein? Da liest sich im ersten Moment witzig, aber @KrimiElses Ansatz ist nachvollziehbar. Was hat er den "Armen" gebracht - eine todbringende Krankheit und das aufgrund seiner Überheblichkeit, denn es gab bereits eine bessere Lösung. Ich glaube auch nicht, dass der Autor einen Familienroman geschrieben hat, sondern die Einstellung verschiedener Personengruppen kritisch beäugt, indem er ihre Handlungen ins Lächerliche zieht.
 

KrimiElse

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Und in der Übertreibung wird manches sichtbarer. Warum müssen es unbedingt Toilettenhäuschen sein? Da liest sich im ersten Moment witzig, aber @KrimiElses Ansatz ist nachvollziehbar. Was hat er den "Armen" gebracht - eine todbringende Krankheit und das aufgrund seiner Überheblichkeit, denn es gab bereits eine bessere Lösung. Ich glaube auch nicht, dass der Autor einen Familienroman geschrieben hat, sondern die Einstellung verschiedener Personengruppen kritisch beäugt, indem er ihre Handlungen ins Lächerliche zieht.
Genau, durch das Lachhafte tritt es umso deutlicher hervor. Danke dass du das mal wieder so klar auf den Punkt gebracht hast.
 

parden

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13. April 2014
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Sooo, meine wohlwollende Haltung dem Roman gegenüber ließ im Laufe des zweiten Abschnitts leider etwas nach. Vor allem Arthurs Kapitel fand ich phasenweise recht langatmig. Wenn der Autor Maggie oder Ethan vorstellt, fühle ich mich zwar etwas befremdet, aber ich spüre die Verunsicherung und Einsamkeit der beiden, jeder auf seine Art. Arthur dagegen nervt mich auch als Charakter, er interessiert sich echt kein bisschen für die Befindlichkeit von irgendjemandem außer von sich selbst. Eure Interpretationen hinsichtlich der Bedeutung des Geschehens auf einer tieferen Ebene finde ich interessant, allerdings kommt auch mir mittlerweile immer wieder 'Willkommen in Lake Success' in den Sinn, mit dem ich ja so gar nicht klar kam. Vielleicht ist amerikanische Literatur ja einfach nichts für mich. Mal sehen, wie es hier weitergeht...
 
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