Das ist wirklich grausam, was bewegt sie dazu, sich so zu verhalten?Seine Mutter hingegen sagte beim Verprügeln auch noch Dinge, die man zu einem Kind niemals sagen durfte, erst recht nicht zu seinem eigenen, Dinge, die ihn denken ließen, dass es besser wäre, wenn er in einer mit frischer Erde bedeckten Grube läge, dass dies vermutlich der beste Ort für einen wie ihn wäre. (52)
Ich denke schon, sie zeigen seine Misanthropie, während er mit Tieren eigentlich recht liebevoll umgeht.Ich habe mich gefragt, ob die Dialoge mit dem Banker und mit dem Missionar nur zitiert wurden, um zu zeigen, wie Gus auf Fremde reagiert.
Das ist wohl wahr, diesen Abschnitt fand ich sehr grausam, aber auch packend.Gus' Kindheit, die ein Alptraum war, hauptsächlich wegen der Mutter
Ja, genau, Abel ist ihm auf die Schliche gekommen. Sehr gut beschrieben, wie bedrohlich diese oberflächliche Freundlichkeit wirkt.Auch Abel kommt. Zu ihm muss Gus nachbarschaftlich-höflich sein, aber Abel ist nicht gut auf ihn zu sprechen.
Warum eigentlich, das habe ich noch nicht verstanden. Haben die Eltern ihn adoptiert oder hat er irgendwelche äußerliche Merkmale, die ihn zum Außenseiter werden lassen. Oder ist es die Stellung der Eltern, die auf ihn abfärbt.Zu Hause wurde er gequält, in der Schule gemobbt;
Ich vermute, er hat aufgrund seines katastrophalen familiären Hintergrunds einfach ein geducktes, verdruckstes Auftreten. Kinder merken das sehr schnell, dazu muss man nicht besonders aussehen oder abgerissen angezogen. Wahrscheinlich sendet er nonverbale Signale aus, ohne es zu wollen, in der Art von "meine Eltern sind Außerirdische".Warum eigentlich, das habe ich noch nicht verstanden. Haben die Eltern ihn adoptiert oder hat er irgendwelche äußerliche Merkmale, die ihn zum Außenseiter werden lassen. Oder ist es die Stellung der Eltern, die auf ihn abfärbt.
Die Mutter ist selbst ein Opfer, das darf man nicht vergessen. Vielleicht hat sie einen Hass auf alles Männliche? Vielleicht will sie Gus büßen lassen für das, was sein Vater ihr antut? Weil sie es kann? Weil sie hier die Mächtigere ist?Das ist wirklich grausam, was bewegt sie dazu, sich so zu verhalten?
Dieses Bild ist schockierend für einen 10-jährigen. Das hat er auch in der Schule bestätugt bekommen, wo er gemobbt wurde, weil er schwach war. Kein Wunder, dass er niemandem mehr traut und Banker, Prediger oder Bürgermeister abfahren lässt.Gus hatte sich langsam in den Hof zurückgzogen und sich dann im Haus versteckt, in der absoluten Gewissheit, eine faule Frucht zu sein, die in Gewalt und Hass gezeugt worden war und noch immer am Baum hing. 54
Es war die Würde, mehr noch als der Stolz, das hatte Gus begriffen. Und die Freiheit, sie lag seiner Überzeugung nach zwischen zwei Schritten, in der Möglichkeit zu wählen, wohin man ging. 92
Es gibt einen Haufen Kinder, die er wohl nicht anerkannt hat, wenn ich mir all die Elenden auf dieser Erde ansehe. 86
Da gebe ich dir Recht, doch was mich beim Banker amüsiert hat, fand ich beim Prediger nicht mehr in Ordnung. Den armen Kerl in der Kälte zu Abel zu schicken, dem er gerade selbst nicht traut. Das zeugt davon, dass er kein Menschenfreund ist. Dumm ist er definitiv nicht, das kann man auch an seinem Widerstand dem Banker und dem Prediger gegenüber erkennen, die treibt er beide in die Ecke.Man fraternisiert als Leser irgendwie mit Gus, oder? Man nimmt seine Perspektive ein, sieht die Dinge mit seinen Augen. Dem Prediger gegenüber verhält er sich wenig freundlich. Gus Gedanken sind sehr pragmatisch, aber auch kritisch reflektiert.
Das ist mutig interpretiert. Denn ich habe nicht herausgelesen, dass Gus den Abbé verehrt. Er weiß ja selbst nicht genau, warum ihm der Tod des Abtes nahe geht. (s. S. 14)Dem gegenüber steht Gus´Verehrung für Abbé Pierre. Dieser scheint der einzige zu sein, dem Gus es abnimmt, dass er Gutes ohne Gegenleistung tun wollte.
Erstaunlich, wie schnell man einen Menschen unterschätzt, bloß weil er introvertiert ist und ein Außenseiter ist. Mich hat seine Wortgewandheit in den Gesprächen mit dem Bibelheini und dem Banker völlig verblüfft. Bei jemandem, der sich nur mit seinem Hund unterhält, ab und zu mit dem Nachbarn und ansonsten nur seinen Gedanken nachgeht, hätte ich eher erwartet, dass er Schwierigkeiten hat, seine Gedanken in passende Worte zu fassen und weniger schlagfertig ist.Seine Weisheiten gefallen mir, er wirkt überhaupt nicht einfältig oder dumm.
Ich meine, seine Gedanken über ihn sind sehr anerkennend. Auch wenn Gus aufgrund seiner eigenen Erfahrungen kein Menschenfreund ist, kann er durchaus erkennen, dass es einige wenige gibt, die wirklich GUT sind. Der Abbe zählt m.E. dazu.Denn ich habe nicht herausgelesen, dass Gus den Abbé verehrt
Das ist die eine Seite. Auf der anderen hat er auch keinerlei Bildung genossen (sehr kurze Schulzeit), wurde gemobbt (was der Konzentration sicher nicht gut tat) und von seinen Eltern geschlagen sowie nicht gerade in seiner eigenen Meinungsbildung gefördert. Insofern darf man über Gus und seine wohlfeilen klugen Äußerungen schon überrascht sein.Erstaunlich, wie schnell man einen Menschen unterschätzt, bloß weil er introvertiert ist und ein Außenseiter ist
Es gibt in diesem Buch einiges, was für mich nicht recht zusammenpasst.Das ist die eine Seite. Auf der anderen hat er auch keinerlei Bildung genossen (sehr kurze Schulzeit), wurde gemobbt (was der Konzentration sicher nicht gut tat) und von seinen Eltern geschlagen sowie nicht gerade in seiner eigenen Meinungsbildung gefördert. Insofern darf man über Gus und seine wohlfeilen klugen Äußerungen schon überrascht sein.
Das stimmt alles. Aber es stört mich nicht. In jedem Schmöker würde ich vielleicht die Krise kriegen...Auf der anderen Seite werden - in meinen Augen - mit der Person des Bankers und des Evangelisten Feindbilder bedient, die ich ein bisschen übertrieben finde ...
Ja, das verstehe ich.Das stimmt alles. Aber es stört mich nicht. In jedem Schmöker würde ich vielleicht die Krise kriegen...
Aber hier nehme ich es hin.
Ich bin auch durch. Lass uns hinten reden. Man muss über dieses Buch reden! Wäre fast grausam, damit allein zu sein...Ich bin da bei diesem Buch sehr hin- und hergerissen. (Ich habe es heute morgen ausgelesen, deshalb lieber später zu diesen Fragen mehr.)
Hm, ich zweifle an Gus Darstellung. Bestimmt ist er ein unzuverlässiger Erzähler. Wer weiß, ob er die Mama nicht selber aufgeknüpft hat und wer weiß, ob sie wirklich so schlimm war. Dass sie sich gewehrt hat als ihr Mann sie erneut vergewaltigen wollte, finde ich sehr richtig.Wir erfahren einiges über Gus' Kindheit, die ein Alptraum war, hauptsächlich wegen der Mutter (die reinste Horrorfigur!). Die Ehe seiner Eltern bestand nur aus Streit und Gewalt, bis die Mutter den Vater mit der Forke erstochen hat. Darauf verschwand sie fünfzehn Jahre hinter Gittern, währnddessen betrieb Gus den Hof selbständig (die Oma, die er sehr geliebt hat, starb kurz vor dem Vater). Am Tage ihrer Rückkehr aus dem Knast hat sich die Mutter in der Scheune erhängt. Diese Szene ist ein weiterer Alptraum. Grässlich.
Nö, der ist harmlos.ob dieser angebliche Missionar vielleicht unter falscher Flagge segelt.
Wir wissen nichts über sie, nur das, was Gus erzählt hat. Und ich traue ihm nicht.Die Mutter scheint eine Totalversagerin gewesen zu sein.
Ebent.Die Mutter ist selbst ein Opfer, das darf man nicht vergessen.
Nö. Abel ist harmlos.Der klüger sein will als sein Nachbar, die Schuhe zu Hause lässt und sich fakirmäßig durch den Schnee kämpft, um Gus eins auszuwischen?
Seltsam im Zeitalter des Geistlichenmobbings. Vllt stellt sich noch was anderes heraus. Kindesmissbrauch (an Abel?) oder so. Oder an Gus?Dem gegenüber steht Gus´Verehrung für Abbé Pierre.