Im Rahmen ihrer Recherchen lernt sie ihren Mann kennen und gibt dann all ihre Ambitionen auf. Will Alissa nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, deren Bedauern, keinen Artikel oder kein Buch über die Weiße Rose geschrieben zu haben, ein Leben lang anhält?In der neuen Weltordnung aber identifizierte sich die Universität München nur zu gern mit der Gruppe, war stolz auf deren Courage und moralische Klarheit. Keine andere deutsche Hochschule konnte mit solchen Märtyrern aufwarten. (131)
und wir erfahren, woher Roland seinen Vornamen hat (159) und dass er zu der Generation gehört, die noch mehr Glück hatte als die vorherige,Er (Roland) hatte jene Lebensphase erreicht - mit Ende dreißig nicht ungewöhnlich -, in der die Eltern anfingen abzubauen. Wer sie waren, was sie taten, war bis dahin ganz allein ihre eigene Sache gewesen. Nun aber verloren sie kleine Stückchen ihres Lebens, die von ihnen abfielen oder so plötzlich abgerissen wurden wie der Rückspiegel vom wagen des Majors. Später lösten sich größere Brocken ab und mussten von ihren Kindern eingesammelt oder im Flug aufgefangen werden. (159)
- genial beschrieben.hockte sie doch bärtig auf dem beschürzten Schoß der Geschichte, schmiegte sich eine kleine Zeitfalte, schöpfte die Sahne ab. (160)
Die Zeit, die er mit ihr in Gedanken verbracht hatte, und davor die vielen einschüchternden Klavierstunden, es war alles eine Vorbereitung gewesen für das, was nun folgen sollte, war eine einzige Lektion gewesen. (201)
Daran kann ich mich selbst noch gut erinnern. Unser Sohn war damals zwei Jahre alt und unsere Sorge galt vor allem unserem Kind. Wie macht man einem Zweijährigen klar, dass er nicht mehr mit dem Sand spielen darf? Was gibt man ihm zu essen ? 20 km weiter im Elsass machte man sich darüber keine Gedanken."Eine Wolke der Selbsttäuschung legte sich über Europa" (
Auch. Deren Handeln wirft ihn aber auch auf sich zurück. Hätte er den gleichen Mut besessen?Will auf er das Vorbild der jungen Leute verweisen, die gegen das Hitler Regime aufbegehrt haben? Oder auf die Widersprüche in deren Heldenmythos hinweisen?
Und diese Erkenntnis lässt er organisch in die Geschichte einfließen.In diesem Abschnitt lässt McEwan es noch deutlicher werden: Jeder Lebenslauf aller Menschen ist durch die jüngere Geschichte (und die davor) geformt. Nichts von dem, was heute ist, wäre so geworden, wäre es historisch anders gekommen.
Und genau diese Art zu erzählen, macht den Roman so großartig. Wie @alasca bemerkt hat, die Protagonist:innen sind keine reinen Ideenträger, sondern Figuren, deren Handeln authentisch wirkt, deren Gefühle nachvollziehbar bleiben, round characters!Und diese Erkenntnis lässt er organisch in die Geschichte einfließen.
Hätte er? Ich weiß es nicht. Im folgenden LA gibt es eine Episode, in der er ein Risiko eingeht, aber weit entfernt von dem, was die Mitglieder der Weißen Rose gewagt haben.Hätte er den gleichen Mut besessen?
Da sträubt sich alles in mir. Die Klavierlehrerin spielt richtiggehend mit Roland, lässt all ihre Macht an ihm aus und er lässt es zu, da er ja auch noch eigentlich ein Kind ist.Du gehörst mir ….Du bist mein, und das wird so bleiben.“
Ja, das ist sicher richtig. Im Rückblick sehe ich es so, dass einfach große Verunsicherung damals herrschte, weil es so eine Situation noch nie gegeben hatte, vergleichbar vielleicht mit der Landung von Außerirdischen, die man in zwei Tagen in der Stadt erwartete."Eine Wolke der Selbsttäuschung legte sich über Europa" (105)
Das ist vermutlich auch eine Mentalitätssache. Franzosen und Deutsche haben ein komplett anderes Verhältnis zur Atomkraft und deren Folgen.Was gibt man ihm zu essen ? 20 km weiter im Elsass machte man sich darüber keine Gedanken.
Das stimmt! Die Folgen eines Reaktorunfalls fragen aber nicht nach Mentalitäten und überqueren LandesgrenzenDas ist vermutlich auch eine Mentalitätssache. Franzosen und Deutsche haben ein komplett anderes Verhältnis zur Atomkraft und deren Folgen.
Die Franzosen sind halt von Natur aus verstrahlt.Das ist vermutlich auch eine Mentalitätssache. Franzosen und Deutsche haben ein komplett anderes Verhältnis zur Atomkraft und deren Folgen.
Dies ist tatsächlich eine Angst, über die ich mir ab und an ernsthaft Gedanken mache. Wir wohnen im Umkreis von 15 km eines AKWs.Das stimmt! Die Folgen eines Reaktorunfalls fragen aber nicht nach Mentalitäten und überqueren Landesgrenzen
Bei uns ist es weiter weg, aber wenn das AKW Thionge eine Kernschmelze erleidet, war´s das für uns trotzdem. Nur nicht drüber nachdenken ...Dies ist tatsächlich eine Angst, über die ich mir ab und an ernsthaft Gedanken mache. Wir wohnen im Umkreis von 15 km eines AKWs.
Ohja, das ist er. Ich fand die Episode auch eine gelungene Abwechslung.denn Roland pur würde mich ein wenig erdrückend, er und seine Art sind anstrengend
Für mich bietet dieser Teil auch viel Spielraum für psychologische Erklärungen bezüglich des Verhaltens von Jane zu ihrer Tochter - ihr permanentes Streiten mit ihr! Nur ist meine Meinung: wenn sie sich damals so entschieden hat, warum kann sie sich nicht damit aussöhnen (dass sie sich gegen ihre 'Karriere', sondern für Familie entschieden hat)? Gegen ihren Mann kam sie wahrscheinlich nicht an, sondern ließ ihre Unzufriedenheit an ihrer Tochter aus!Eine Frau mit großen Ambitionen, die es nach dem 2.Weltkrieg nach München verschlägt, wo sie zur "Weißen Rose" recherchiert. Dieser Episode räumt McEwan viel Platz ein. Will auf er das Vorbild der jungen Leute verweisen, die gegen das Hitler Regime aufbegehrt haben? Oder auf die Widersprüche in deren Heldenmythos hinweisen?
Mit 25 Jahren hätte sie doch auch was anderes finden können/müssen! War sie selbst so unsicher, dass sie jemand noch Schwächeren für ihr Ego brauchte? „Du gehörst mir ….Du bist mein, und das wird so bleiben.“ Boah, da schüttelt es mich richtig vor Grausen!!!!Im 4.Kapitel geht es wieder hauptsächlich um Rolands Jugend im Internat, in der eine weitere Weltkrise - die Kuba-Krise - dazu führt, dass er letztlich doch die Klavierlehrerin, die weiterhin seine sexuellen Fantasien beherrscht, besucht, weil er nicht sterben will, ohne "es" getan zu haben. Was ihm auch gelingt, so dass der 14-Jährige eine Affäre mit der Klavierlehrerin hat, die Anfang 20 ist und ihn dominiert. Sie ist es, die sein Leben maßgeblich mitbestimmt hat.
So liebenswert er teilweise auch ist, aber dieses In-den-Tag-hineinleben würde mich, als Ehefrau oder Partnerin, in den Wahnsinn treiben. Selbst beim Lesen packt mich hin und wieder das Bedürfnis, ihn wachzurüttelndenn Roland pur würde mich ein wenig erdrücken, er und seine Art sind anstrengend
Das können viele nicht und jammern dann einem Leben hinterher, das vielleicht garnicht so toll gewesen wäre.wenn sie sich damals so entschieden hat, warum kann sie sich nicht damit aussöhnen (dass sie sich gegen ihre 'Karriere', sondern für Familie entschieden hat)? Gegen ihren Mann kam sie wahrscheinlich nicht an, sondern ließ ihre Unzufriedenheit an ihrer Tochter aus!
Solche Typen nerven mich normalerweise, aber Roland mag ich , trotz allem.So liebenswert er teilweise auch ist, aber dieses In-den-Tag-hineinleben würde mich, als Ehefrau oder Partnerin, in den Wahnsinn treiben. Selbst beim Lesen packt mich hin und wieder das Bedürfnis, ihn wachzurütteln