2. Leseabschnitt: Kapitel 3 und 4 (S. 68 bis S. 131)

Bibliomarie

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10. September 2015
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Ich bin überrascht, dass es eine solch umfangreiche Akte zu Haarmann gibt und offensichtlich sich vor Lahnstein niemand dafür interessierte, obwohl einige Hinweise doch sehr deutlich waren. Müller, der den Akt schon einmal hatte, wiegelt ab und ich glaube, er war auch dafür verantwortlich, dass diese Akte unauffindbar war.
Wahrscheinlich hätte man den Tod von einigen Jungens verhindern können, wäre man - oder besser Müller - am Ball geblieben.

Aber was könnte der Grund dafür gewesen sein? Hat Haarmann alle getäuscht? Genau, wie er alle getäuscht hat, was seine Invalidität anging?

Der Handel mit Menschenfleisch ist so abnorm, dass sich wohl wirklich niemand so richtig damit beschäftigt hat. Wie soll man mit Augenschein erkennen, von welchem Lebewesen Hackfleisch stammt?

Lahnstein hat einen Fimmel mit seinen Schuhen, immer wieder putzt er sie, fast nach jedem Gang, der in ins Freie führte.

Wenn man Kurbjuweits Text liest, fällt mir die Unaufgeregtheit auf. Es ist ein fast biederes Umfeld. Lahnstein feiert Weihnachten mit seinem Vater, ganz traditionell mit einer kleinen Gans und man geht auf den Friedhof. Dazwischen spricht er einige Sätze mit der Zigarrenverkäuferin, die ihm wohl sympathisch ist.

Spannung wird vor allem durch die eingestreuten Gedanken Haarmanns erreicht. Wenn er am Bahnhof wieder auf Jagd geht und sich Opfer sucht, bin ich richtig am mitfiebern. Schafft es der Junge, in den Zug zu kommen? Fällt er womöglich auf die Gewandtheit von Haarmann rein?
Außerdem ist sein Schachzug mit dem gefälschten Polizeiausweis schon genial, da wird kurz draufgeschaut und dann wird er durchgewunken. Sollte irgendwann die Polizei nach einen Mann fahnden, der sich lange am Bahnhof aufhielt, wird kein Zeuge den vermeintlichen Kommissar nennen.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ich war auch überrascht, die in der Akte enthaltenen Informationen hätten Haarmann doch eigentlich an die Spitze der Verdächtigen katalputieren müssen! Dahinter steckt doch mehr... Erst verschwindet die Akte, dann stellt sich heraus, dass die Informationen wichtig gewesen wären – wurde hier jemand geschmiert, oder hat jemand etwas zu verlieren, wenn Haarmann verhaftet wird?

Ich vermute auch, dass Haarmann viel simuliert hat. Wenn man der Akte glaubt, ist er ja stark geistig behindert und zu komplexen Gedanken nicht in der Lage, und den Eindruck hat man in den Passagen, die aus seiner Sicht erzählt sind, wirklich nicht. Er ist wohl intelligent genug, m seine Intelligenz zu verstecken.

Ich glaube auch nicht, dass man Menschenfleisch mit reinem Anschauen von Schweinefleisch unterscheiden kann. Es ist ja sogar so, dass der menschliche Körper Schweinefleisch nicht als "Fremdkörper" erkennt, weil es unserem so ähnlich ist. Es gibt schon Studien und Forschungsprojekte mit dem Ziel, Schweineorgane als Spendeorgane für den Menschen zu verwenden. (Es gibt ja nie genug menschliche Spender.)

Ich hab mich auch schon gefragt, warum Lahnstein so oft an seinen Schuhen rumwienert. Und warum er auch beim Gang zur Toilette und ihm Schlafanzug seine Straßenschuhe trägt.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Ok, jetzt wissen wir auch, was Hundertfünfundsiebziger sind. Sehr elegante Bezeichnung.

Ich habe den geschichtlichen Hintergrund noch nie so deutlich vor Augen geführt bekommen. Man weiß 20er Jahre, Wirtschaftskrise, Nazis kommen auf, aber wie genau und in welchem Zusammenhang, hab ich noch nie so deutlich gelesen. 1923 ist erst 5 Jahre nach dem Krieg, da hat man ihn natürlich noch nicht verarbeitet. Herrlich, diese Versailles Witze.

Jetzt wissen wir ja schon einiges über Haarmann, ekelhafter Typ. Ich wette, er spielt nur den Geisteskranken, wenn es ihm gerade passt. Jemand, der so lange nicht gefasst wird, muss das schlau und planvoll anstellen.

Wieso war diese Akte verschwunden. Müller benimmt sich verdächtig. Warum sollte er einen verrückten Mörder decken, das glaube ich dann auch nicht.
Ich finde das Buch wirklich fesselnd, mag es gar nicht mehr weglegen.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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"Müller, der den Akt schon einmal hatte, wiegelt ab und ich glaube, er war auch dafür verantwortlich, dass diese Akte unauffindbar war.
Wahrscheinlich hätte man den Tod von einigen Jungens verhindern können, wäre man - oder besser Müller - am Ball geblieben.

Aber was könnte der Grund dafür gewesen sein? Hat Haarmann alle getäuscht? Genau, wie er alle getäuscht hat, was seine Invalidität anging?"



Das ist die große Frage, glaube ich. Müller hält irgendwas zurück. Warum nur? Eigentlich müsste jemand mit Haarmanns Vorgeschichte beim geringsten neuen Verdacht sofort verhaftet werden.
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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Es ist ja sogar so, dass der menschliche Körper Schweinefleisch nicht als "Fremdkörper" erkennt, weil es unserem so ähnlich ist. Es gibt schon Studien und Forschungsprojekte mit dem Ziel, Schweineorgane als Spendeorgane für den Menschen zu verwenden. (Es gibt ja nie genug menschliche Spender.)

Stimmt, davon habe ich schon gehört. Nun will ich aber den damaligen Kenntnisstand berücksichtigen: vielleicht hat der Polizist einfach nur schludrig gearbeitet.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Das nun die Akte von Haarmann auf einmal aufgetaucht ist, ist schon sehr sonderbar. Hat jemand die Akte unterschlagen, war es Zufall gewesen, das sie weg war oder hat sie jemand bewusst entfernt? Mich wundert es schon sehr, das niemand Haarmann verdächtig vorkommt. Seine ganzen Vergehen die man da in der Akte finde, spricht doch für ihn und nicht gegen ihn. Irgendwie finde ich diesen Müller suspekt, hat er die Akte einfach zurückgehalten? Womöglich wird er von Haarmann bezahlt, das sie ihn in Ruhe lassen? Den ich habe das Gefühl, das zum einen Haarmann gar nicht schwachsinnig ist und er es nur gespielt hat. Zum anderen denke ich das er einiges in der Stadt in seiner Hand hat, schon alleine durch seine vielen Geschäfte die er macht.
Bei dem Thema Handel mit Menschenfleisch kommt mir das kalte grausen, er wird doch wohl nicht das Fleisch als Pferdefleisch verkauft haben?
Oh Gott als Lahnstein das Schnitzel aß, da habe ich sofort vermutet das es Haarmanns Fleisch ist. Mir wird schon alleine von dem Gedanken schlecht, das Lahnstein da etwas von einem der Jungs gegessen hat.
Zudem hätte er den Tod des Jungen verhindern können, wenn er nur etwas rabiater zu Haarmann gewesen und in seine Wohnung eingedrungen wäre. Aber dazu ist Lahnstein einfach zu ehrlich, Müller hätte da sicher keine Skrupel gehabt. Ich glaube für den Jungen kommt schon jede Hilfe zuspät, ich befürchte Haarmann hat ihn schon getötet und muss ihn nur noch zerstückeln und entsorgen.

Zwischen der Zigarrenverkäuferin und Lahnstein werden weiter feine Banden geknüpft, sie scheint ihn zu mögen und er auch sie. Ich hoffe nur, das nicht auch einer ihrer Jungs in Haarmanns Gewalt kommen. Das er sich als Polizist ausgibt, ist ja schon ein cleverer Schachzug, so wird er niemandem auffallen. Trotzdem hoffe ich das er einen Fehler begeht und sie ihn bald schnappen.

Ich glaube wenn ich beim Weihnachtsessen an den Fall Haarmann denken würde, würde mir der Gänsebraten ebenfalls nicht mehr schmecken.

Der Schreibstil ist nach wie vor sehr detailliert was einerseits gut ist, anderseits bleibt dabei für mich ein wenig die Spannung auf der Strecke.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Das nun die Akte von Haarmann auf einmal aufgetaucht ist, ist schon sehr sonderbar. Hat jemand
Ich glaube auch nicht, dass man Menschenfleisch mit reinem Anschauen von Schweinefleisch unterscheiden kann.
Ich glaube wenn es dann mal gebraten oder gekocht ist so wie in der Gaststätte dann sowieso nicht mehr.
Es gibt schon Studien und Forschungsprojekte mit dem Ziel, Schweineorgane als Spendeorgane für den Menschen zu verwenden. (Es gibt ja nie genug menschliche Spender.)
Ich denke das ist aber nur im äußersten Notfall, wenn dann wird in Zukunft wahrscheinlich eher Organe mit Zellen am 3D Drucker hergestellt werden.
Ok, jetzt wissen wir auch, was Hundertfünfundsiebziger sind. Sehr elegante Bezeichnung.
Den Begriff habe ich hier auch zum ersten Mal gelesen.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Ich fand es auch sehr schockierend, dass dieser Müller offensichtlich den Hinweisen auf Haarmann nicht nachgegangen ist. Da ist Lahnstein doch wesentlich genauer. Er scheint auch ein echter Demokrat zu sein, der sich nicht von Vorurteilen leiten lässt. Was wohl mit seiner Frau und seinem Sohn passiert ist? Die sind ja immer in seinen Gedanken. Das macht es auch schwierig, der Zigarrenverkäuferin näherzukommen. Oder könnte es auch daran liegen, dass er sich möglicherweise selbst zu Männern hingezogen fühlt.

Warum Müller, der ja offensichtlich ein Schwulenfeind und Folterer ist, den Haarmann nicht härter angegangen ist, ist mir echt unklar. Von seiner Einstellung her, hätte Haarmann genau in sein Schema gepasst und bei der ganzen in der Akte erwähnten Vorgeschichte. Wurde Haarmann von irgendjemandem in Schutz genommen? Oder hat vielleicht einer gedacht, wenn er die Jungen umbringt, dann sind sie weg?

Das ist schon sehr spannend.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Oder hat vielleicht einer gedacht, wenn er die Jungen umbringt, dann sind sie weg?

Dieser Gedanke kam mir auch einmal. Aber es war bei den meisten Jungs doch gar nicht klar, ob sie schwul waren oder einfach nur Ausreißer.

Warum Müller, der ja offensichtlich ein Schwulenfeind und Folterer ist, den Haarmann nicht härter angegangen ist, ist mir echt unklar.

Ich vermute mal, dass er Haarmann kennt. Ich habe wirklich den Eindruck, er hält seine schützende Hand über ihn.
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Was wohl mit seiner Frau und seinem Sohn passiert ist? Die sind ja immer in seinen Gedanken. Das macht es auch schwierig, der Zigarrenverkäuferin näherzukommen. Oder könnte es auch daran liegen, dass er sich möglicherweise selbst zu Männern hingezogen fühlt.

Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Er reagiert innerlich sehr heftig, wenn jemand etwas Schwulenfeindliches sagt oder tut – heftiger, als ich das bei einem Mann in dieser Zeit erwarten würde. Oder war ein Bruder schwul, ein Neffe, ein Onkel, sonst jemand, der im nahestand? Seine Frau scheint er ja tatsächlich geliebt zu haben, aber er könnte bisexuell sein (was damals ja offiziell noch so gar kein Thema war) oder Lissy tatsächlich mehr als Mutter seines Sohnes geliebt haben als als Frau. Andererseits wünschte er sich ja, dass sie in ihren Briefen mehr Liebe zeigt.

Warum Müller, der ja offensichtlich ein Schwulenfeind und Folterer ist, den Haarmann nicht härter angegangen ist, ist mir echt unklar. Von seiner Einstellung her, hätte Haarmann genau in sein Schema gepasst und bei der ganzen in der Akte erwähnten Vorgeschichte. Wurde Haarmann von irgendjemandem in Schutz genommen? Oder hat vielleicht einer gedacht, wenn er die Jungen umbringt, dann sind sie weg?

Wenn das jetzt "nur" Strich-Jungen gewesen wären, dann würde ich ja vermuten, dass irgendjemand denkt "Um die ist es nicht schade". Aber das waren doch alles Söhne aus gutbürgerlichem Hause, jedenfalls klang es bisher so Wobei der ein oder andere davon natürlich auch schwul gewesen sein kann.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ich vermute mal, dass er Haarmann kennt. Ich habe wirklich den Eindruck, er hält seine schützende Hand über ihn.

Hmmm... Hat Haarmann irgendwas gegen Müller in der Hand? Vielleicht hat er ja mal etwas mitbekommen, so Müller irgendwas unterschlagen oder selber etwas verbrochen hat. Andererseits: würde Haarmann dann denn irgendjemand glauben? Da könnte Müller Haarmann ja einfach als Schwachsinnigen darstellen, das wäre bei dessen Hintergrundgeschichte glaubhaft.

Oder ist er in irgendeiner Form nützlich für Müller?
 
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parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Der Fall Haarmann spielt hier irgendwie nur eine Nebenrolle bislang. Der größere Schwerpunkt wird darauf gelegt die damalige Zeit zu skizzieren. Man bekommt hier einen sehr guten Eindruck vom damaligen Zeitgeschehen, von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. Und es wird auch deutlich wie es sein konnte, dass der Serienmörder solange nicht gefasst wurde. Mich würde ja mal interessieren, was von der Darstellung des Falls und der Ermittlungen auf Tatsachen beruht und was der Fantasie des Autors entspringt. Der Fall selbst wird gut dokumentiert sein, aber was die Ermittlungen anbelangt, bin ich mir nicht so sicher. Weiß jemand mehr dazu?
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Der Fall Haarmann spielt hier irgendwie nur eine Nebenrolle bislang. Der größere Schwerpunkt wird darauf gelegt die damalige Zeit zu skizzieren. Man bekommt hier einen sehr guten Eindruck vom damaligen Zeitgeschehen, von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. Und es wird auch deutlich wie es sein konnte, dass der Serienmörder solange nicht gefasst wurde. Mich würde ja mal interessieren, was von der Darstellung des Falls und der Ermittlungen auf Tatsachen beruht und was der Fantasie des Autors entspringt. Der Fall selbst wird gut dokumentiert sein, aber was die Ermittlungen anbelangt, bin ich mir nicht so sicher. Weiß jemand mehr dazu?

Richtig ist, dass Haarmann als Polizeispitzel arbeitete und sogar einen gefälschten Polizeiausweis hatte. Dadurch konnte er sich unverdächtig im Hauptbahnhof aufhalten und junge Männer ansprechen und auch mitnehmen.
Auch war er schon mal in Verdacht geraten, aber man konnte ihm nichts nachweisen. Aber der Rest der Beschreibungen wird wohl Fiktion sein.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Die Auszüge aus den Krankenakten finde ich äußerst interessant; einen ähnlichen Wortlaut kenne ich aus unseren Akten der Psychiatrie. Sehr spannend das Ganze.

Der größere Schwerpunkt wird darauf gelegt die damalige Zeit zu skizzieren. Man bekommt hier einen sehr guten Eindruck vom damaligen Zeitgeschehen, von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. Und es wird auch deutlich wie es sein konnte, dass der Serienmörder solange nicht gefasst wurde.

Genauso sehe ich das auch. Aber ehrlich gesagt stört mich das nicht im geringsten. Im Gegenteil.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Der Schreibstil ist nach wie vor sehr detailliert was einerseits gut ist, anderseits bleibt dabei für mich ein wenig die Spannung auf der Strecke.
Ich empfinde es genau anders herum - die Geschichte hat mittlerweile durch die Detailliertheit so einen Sog, dass es mir schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Aber so ist und liest jede*r verschieden und das ist auch gut so :cool:.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Wenn ich die Auszüge aus den Akten lese und dann an "Der Totmacher" denke, wird mir klar, warum Götz George für die Rolle des Haarmann ausgewählt wurde. Keiner oder kaum ein anderer ist in der Lage, diesen zwiespältigen Charakter so darzustellen! Der Film ist eine wahre schauspielerische Meisterleistung! :cool:
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Er reagiert innerlich sehr heftig, wenn jemand etwas Schwulenfeindliches sagt oder tut – heftiger, als ich das bei einem Mann in dieser Zeit erwarten würde. Oder war ein Bruder schwul, ein Neffe, ein Onkel, sonst jemand, der im nahestand? Seine Frau scheint er ja tatsächlich geliebt zu haben, aber er könnte bisexuell sein (was damals ja offiziell noch so gar kein Thema war) oder Lissy tatsächlich mehr als Mutter seines Sohnes geliebt haben als als Frau. Andererseits wünschte er sich ja, dass sie in ihren Briefen mehr Liebe zeigt.
Vielleicht liegt es auch an seiner Erfahrung während des Krieges, als er mit seinem Kameraden diese kurze intime Situation hatte. Er hatte zwar Lizzy im Sinn, kann sich aber seither vielleicht vorstellen, dass es durchaus eine normale Neigung sein kann.,