Den zweiten Abschnitt habe ich nun auch geschafft. Ich finde die Erzählweise des Autors einfach nur klischeehaft. Die Erlebnisse des unerfahrenen und unbedarften Thomas im Bordell, der mit Elke nur reden will. Derweil wird der Zuhälter zusammengeschlagen und aus 5 Metern Höhe die Treppe hinabgestürzt, dass er überlebt, kann ich mir nicht vorstellen.
Dann wieder werden Gewaltszenen eingestreut. 1939 das kurze Folterkapitel, dann niedergeschlagenen Ermittlungen der Polizei. Die Gestapo findet schnell einen Sündenbock. Der Haupttäter, ein ranghoher Nazi darf weitermachen. Wir werden ihm sicher 1965 wiederbegegnen.
Peggy im Fürsorgeheim der Nonnen, da greift Christo auch wieder tief in die Klischeekiste. Die Nonnen sind sadistisch, der Pater ein widerlicher Vergewaltiger, nur Fritz - (der Überlebende Schwule des Schauprozess von 1939) hält zu Peggy.
Das gab es damals sicher alles, die Heimerziehung war schwarze Pädagogik pur und in den Polizei- und anderen Dienststellen sassen genug Altnazis. Sogar der Bundeskanzler, der ein Jahr später vereidigt werden sollte, war ein Nazi, aber der Autor differenziert überhaupt nicht. Es gibt nur schwarz und weiß, seine Dialoge sind hölzern.
Thomas beginnt innerlich zu rebellieren, trägt Nietenhosen und hört die Stones. Bin mal gespannt, wie weit Strobels onkelhaftes Verständnis bleibt.
Ich denke, wir werden bei Strobel noch eine Überraschung erleben.