Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht und ich weiß auch nicht, was das Thema ist.
Zuerst einmal muss ich mich mit den ganzen Unwahrscheinlichkeiten des Romans auseinandersetzen. Ich kann mich daran erinnern, dass Dieter Bohlen ein Buch schrieb (schreiben ließ natürlich) und Verona sofort vor Gericht war: Unterlassungsklage. Und recht bekam. (Wie gerne hätte ich ein ungeschwärztes Exemplar gelesen). Es kann also nicht so schwer sein. Es existiert doch die Aufzeichnung der Talkssendung, als Michette den Namen nennt. Und der Autor dementiert in diesem Moment nicht, dass es sich um K. handelt, das dürfte für eine Unterlassungsklage reichen.
Also alle diese erfolglosen Bemühungen von Kadoke nehme ich dem Autor nicht ab. Sie hätten sicherlich Erfolg gehabt.
Das Demo-Plakat: Auf dem hätte stehen müssen. Die Literatut hat kein Recht andere Menschen zu verleumden oder so ähnlich. Literatur ist kein Schauplatz für Verleumdung. (Literatur darf nicht alles). Jedenfalls ist die Aufschrift Literatur ist keine Verleumdung sinnlos. Man versteht es nicht. Kann an der Übersetzung liegen. Man darf gespannt sein, ob es später auch so dastehen wird. Völlig sinnfrei.
Gut. Dass muss ich erst mal loswerden, um es loszulassen. All das ist einfach zu unlogisch für mich.
Was darunter steckt? So was ähnliches wie bei der "Die verlorene Ehre der Katharina Blum"? Sicherlich ist Teilthematik, wie leicht es im Medienalter sein könnte - und teilweise ist - anderen Menschen zu schaden. Kollateralschaden. Na und? Shitstorm. Sensationslust der Presse. Wahrheit stört nur.
Das ethische Verhalten des Therapeuten? Ist grenzwertig. Sicher. Aber doch nicht so heftig, dass ein Berufsverbot zu Recht bestünde. Glaube ich niemals. Da hätte es doch Verhandlungen gegeben, da wäre Michette vorgeladen worden (Kreuzverhör, psychiatrisches Gutachten), der Autor wäre vorgeladen worden, der ja letztlich gewillt war, zuzugeben, dass es Fiktion ist und er keine Ahnung hatte, was wirklich geschah. Nach meiner Einschätzung läßt die Ärztekommission ihre Leute nicht so schnell fallen, ganz im Gegenteil hört man oft, "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus".
Der Umgang mit Suizidgefährdeten: Ist das das Thema? Es ist wirklich nicht leicht, hier zu einer Lösung zu kommen. Was tun? Jemanden eine Aufgabe zu geben, scheint mir sehr sinnvoll zu sein (Die Altenpflege). Nämlich von sich wegsehen auf was anderes. Wenn jemand austherapiert ist, ist jedes Mittel, ihm zu helfen, erlaubt.
Antisemitismus. Ist auf alle Fälle ein Thema. Ein Thema, das es wert ist, diskutiert und reflektiert zu werden. Ich mag es nicht, wenn es lächerlich gemacht wird. Aber wird es das? Antisemitismus existiert. Und bringt Menschen dazu, sich jüdisch zu fühlen, die es eigentlich gar nicht sind. Entsetzlich. Ich hasse Antisemitismus.
Ich bin gespannt auf den Teil in Israel. Auch dort gibt es einen Haufen ethischer Fragen zu betrachten, die alle nicht leicht zu beantworten sind, vllt sogar unmöglich aufzulösen.
Fazit bisher: Ein interessantes Buch auf jeden Fall. Dessen Prämisse/n allerdings unlogisch ist/sind.