2. Leseabschnitt: Kapitel 13 bis 25 (Seite 109 - 214)

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.771
49
Es geht alles Schlag auf Schlag und ich war traurig, dass der Sebi und Halbbart getrennt wurden... aber nicht lang.

Erst hab ich gedacht, warum wird der Tod der Mutter nur in einem Satz abghandelt, aber dann verbot sich Sebi ständig einen Gedanken an sie. Unverarbeitete Trauer?

Langsam bekommt die Teufels-Anneli Gestalt. Den Vergleich mit dem Mond fand ich äußerst originell.

Hach, das Buch macht mir, trotz aller Härte und Grausamkeiten, Spaß. Fast ein bißchen wie ein spannender Thriller.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.864
49
Brandenburg
Service:
Von der Arbeitsschürze zum Segenszeichen
Das Skapulier (scapula = lat. Schulter) ist ursprünglich eine über die Schultern geworfene Arbeitsbekleidung für Mönche, die zur Arbeit auf dem Feld getragen und schließlich in vielen Orden Teil des Ordensgewandes (Benediktiner, Zisterzienser, Kartäuser, Dominikaner, Karmeliten….) wurde. Später erhielt das Skapulier eine geistliche Deutung. Es wurde auf das Wort Jesu bezogen „Nehmt mein Joch auf Euch und lernt von mir“ (Mt 11,29). (Katholische Diözese Wien).
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Es ist wirklich ausführlich und man kann es langatmig finden, nur stört es mich überhaupt nicht. Ich höre mir gerne Geschichten vom Teufels-Anneli und Gott und der Welt an und habe Spaß.

Dass Sebi tatsächlich im Kloster landet, hätte ich nicht erwartet. Und auch, wenn es da ungemütlich ist, machen die Schilderungen Spaß. Es ist, als wäre man da.

Wirklich rührend fand ich seine Flucht. So ein aufrechter kleiner Junge, der besser als die frommen Herren weiß, was richtig ist.

Schön, dass der Poly auch nett sein kann, das hatte ich nicht erwartet, aber das bricht erfreulich mögliche Schwarz-weiß-Malerei.

Man lässt uns zappeln und auf die Geschichte des Halbbarts warten, die gar grausig sein wird und mit Priestern und Habsburgern zu tun hat. Hm.
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Erst hab ich gedacht, warum wird der Tod der Mutter nur in einem Satz abghandelt, aber dann verbot sich Sebi ständig einen Gedanken an sie. Unverarbeitete Trauer?
Wir haben hier öfter mal Lücken, aber eigentlich gefällt mir das. Man kommt schneller voran, als wenn alles auserzählt würde und die Essenz davon, Sebis Trauer, wird sehr geschickt eingeflochten, indem er so betont nicht an sie denkt. Und dann suggeriert es auch noch den mittelalterlichen Stellenwert der Angelegenheit. Da sterben eben Mütter, oft, keine große Sache. Echte Männer reden darüber nicht weiter und kleine Jungs auch nicht, sie trauern heimlich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.864
49
Brandenburg
Service (ich finde es besser, den Service im entsp Kapitel einfließen zu lassen, anstatt gesondert. Ist das erlaubt, Hexe?)

Leopold - das Schwert Habsburgs: 4.August 1920 in Wien, gest. 28. Februar 1326 in Straßburg.

"Leopold I. wurde als dritter Sohn von König Albrecht I. († 1308) und Elisabeth von Kärnten geboren. Nach dem Tod seiner Eltern wurde er das Oberhaupt der Familie der Habsburger. Ihm oblag die Verwaltung der österreichischen Vorlande und er unterstützte seinen Bruder Friedrich den Schönen bei der Wahl zum deutschen König gegen Ludwig von Bayern." - wiki.
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Service (ich finde es besser, den Service im entsp Kapitel einfließen zu lassen, anstatt gesondert. Ist das erlaubt, Hexe?)

Leopold - das Schwert Habsburgs: 4.August 1920 in Wien, gest. 28. Februar 1326 in Straßburg.

"Leopold I. wurde als dritter Sohn von König Albrecht I. († 1308) und Elisabeth von Kärnten geboren. Nach dem Tod seiner Eltern wurde er das Oberhaupt der Familie der Habsburger. Ihm oblag die Verwaltung der österreichischen Vorlande und er unterstützte seinen Bruder Friedrich den Schönen bei der Wahl zum deutschen König gegen Ludwig von Bayern." - wiki.
Wow, toll so ein Service!!! :)
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.864
49
Brandenburg
Man lässt uns zappeln und auf die Geschichte des Halbbarts warten,
Ist mir gar nicht so wichtig. Das Zeitkolorit ist super und es gibt überraschende Wendungen. Ich war überrumpelt von:

"Ich bin jetzt im Kloster und es gefällt mir überhaupt nicht." Ein wunderbarer Satz, ein Zeitraffersatz! Und dass die Mama tot ist. Und, wu du es ja auch sagst, die Trauerverarbeitung, das ist Kunst.

Ich hatte noch noch vom Charles Lewinski gehört, bzw. hab ihn wohl mit einem anderen Schreiberling verwechselt. oder doch nicht? Da gibt es so einen unsäglichen Charles, der Wüschtheiten schreibt. Klingelt es da bei jemandem?
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.864
49
Brandenburg
Die Geschichten vom Anneli sind so köstlich: i love - die Vögel legen ihre Eier im Flug und fangen sie mit den Krallen auf. Oder: das Volk, dessen Menschen seine Köpfe hochwirft, um weiter sehen zu können.

Ganz klar. Wenn man vom Erzählen leben muss, wird man wirklich erfinderisch. (Frage an alle: Warum darf das Anneli das und der Christie nicht?).
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.864
49
Brandenburg
Service: S. 201 (er war ein Habsburger, der Vater von eurem. Das ist der Albrecht I).

Extrakt:

Leopold – das Schwert Habsburgs : einer der vielen Kinder von

Albrecht I – der 1298 König (vom heiligen deutsch-römischen Reich) wurde.

Erfolgreicher Mordanschlag 1308: dessen Nachfolger wird Heinrich VII aus dem Haus Luxemburg.

Starb 1313 überraschend.Also der Heinrich.

Ich werde noch mehr im dafür vorgesehenen Post schreiben, aber das ist zu unübersichtlich für hier. Das ist ein hochpolitischer Roman. Leute.
Der Albrecht wurde von einem Cousin Johann gemeuchelt.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
Es passiert auf diesen 100 Abschnittseiten unheimlich viel. Danke für den Service, Wanda. Bis jetzt brauche ich ihn noch gar nicht, weil die Habsburger für mich bislang nur eine namenlose Gruppe sind. Der Halbbart hasst sie richtig. So zornig hat man ihn noch nie sprechen hören. Wir erinnern uns: die Soldaten, die ins Kloster kamen und für gutes Essen sorgten, waren auch Habsburger. Man erinnere sich an das gereinigte Kettenhemd und die Hunde:confused:. Wirklich unangenehme, fiese Leute!

Auch die Kirche kommt schlecht weg. Zumindest deren Personal. Es regiert die Scheinheiligkeit. Das Leben im Kloster ist für Sebi eine Enttäuschung. Dort geht es genauso hierarchisch zu wie überall, zum Teil sogar sadistisch. Ständig muss er hungern. Die Krönung dann das Baby, das er heimlich den Schweinen bringen soll.... Der Prior hat keine Skrupel, keine Ethik. Das schockt den Sebi so sehr, dass er flüchtet. Diese Tatsache zeigt viel vom Charakter des Jungen. Er kann Hunger, Schmerz, Kälte gut aushalten. Aber diese Sache ist zuviel! Mit der Kirche ist er fertig.

Es scheint ja um den Konflikt zwischen Habsburgern und der Kirche zu gehen. Beide kommen gerade nicht gut weg.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
Wunderbar gezeichnet auch die Figur Hubertus, der Schleimer. Der jedem nach dem Mund redet, um vorwärts zu kommen. Er möchte mal befehlen können. Sebi denkt bei der Papageiengeschichte vom Halbbart sofort an ihn, weil er redet, ohne die Bedeutung der Worte zu kennen.
Schön fand ich allerdings seine realistische Schilderung: Die Menschheit ist wie ein Körper, den die Bauern tragen müssen...:confused:

Ebenso die Teufels-Anneli. Erst habe ich gedacht: so eine verfressene Alte! Aber das stimmt nicht. Sie hat das Herz am rechten Fleck, nimmt den Sebi bei sich auf, teilt ihr Essen, hört zu und schickt ihn Nachhause. @Wanda: Anneli ist anders als Michael, weil sie zu ihren Gechichten steht. Sie tut nicht so, als ob sie die Wahrheit wären:D

Brutal die Geschichte vom HB, als er, drei andere und ein Bär beschmissen wurden zur Unterhaltung der Leute. Ich finde es immer so erschreckend, was der Mob machen kann in Gesellschaft, wenn sich das Individuum in der Menge auflöst:mad:.
"Menschen sind gefährlicher als Wölfe."

Ich bin gespannt auf die komplette Geschichte vom HB. Den Ort Kornneuburg muss man sich wohl merken.

Gerade ist wieder ein bisschen was Friedvolles in Sebis Leben eingekehrt: eine neue Identität, die warme Schmiede, das Kätterli.... Was verhackstücken der HB und der Schmied nachts im der Schmiede, wo niemand was drüber wissen darf???
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
Ich kann ihn nicht komplett verurteilen, weil er ein Pragmatiker ist.
Ich verurteile ihn auch nicht. Er ist nicht böse. Er will nur aufsteigen und deshalb gefallen.
Sie erzählt, um zu leben. Es ist ihr Beruf.
Das war ja auch nur mein erster Gedanke. Du musst schon weiterlesen ;)
Herrlich, wie sich alle auf die Geschichten freuen! Es gab wohl noch kein Fernsehen und kein netflix:D