2. Leseabschnitt: Kapitel 13 bis 24 (Seite 83 bis 169)

Literaturhexle

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Die Ermittlungen schreiten weiter voran. Ich stelle es mir in der Tat sehr schwierig vor, ein Bestattungsinstitut zu betreiben, wenn man gerade selbst einen schmerzlichen Verlust erlitten hat. Kein Wunder, dass Dorothy bei der Trauerfeier einfach zusammenbricht. Hinzu kommt, dass sie wegen Jims vermeintlicher Lügen so verletzt ist und auf eigene Faust weiter ermittelt. Sogar ihren Freund Thomas zieht sie tiefer mit hinein, indem sie erwartet, dass er die DNA Tests illegal in die Wege leitet. Sie scheint mir ziemlich von der Rolle zu sein.

Das gilt allerdings für Tochter und Enkelin ebenso. Ich hatte bereits vermutet, dass Jenny schlechte Erfahrungen mit Männern im Allgemeinen gemacht hat, sonst wäre sie Bradley nicht so derb an die Weichteile gegangen. Immer wieder blitzen feministische Gedanken auf über die Männer, die sich alles nehmen und Frauen begrabschen und und und. Wahrscheinlich ist auch ihre gescheiterte Ehe dafür verantwortlich, in der sie durch eine Jüngere regelrecht ausgetauscht wurde.
Auch Hannah hatte schon mit Angststörungen und Depressionen zu tun-puh!

Weitere Fälle treten hinzu: Der 90-jährige Jacob Glassman fühlt sich von seiner Pflegekraft bestohlen. Hannah muss Kameras aufhängen. Bin gespannt, ob nicht doch die nette Putzfrau die Diebin ist;)
Jenny bekommt den Auftrag, den vielleicht ungetreuen Ehemann Liam Hook zu beschatten, der dann offenbar gar nicht untreu ist, sondern nur ein zeitaufwendiges Hobby betreibt, von dem die Gattin nix wissen soll...
Schockierend an der Stelle, dass Jenny die Tür zum Atelier einfach so eintritt. Das hätte eigentlich Aufsehen erregen müssen. Da verhält sie sich zum zweiten Mal ziemlich unüberlegt und gewalttätig.

Kleine nette Episoden aus dem täglichen Alltag einer Detektei, die die Kernfälle bislang nicht vorwärts bringen, sich aber trotzdem nett lesen lassen. Gut gefallen tut mir auch die Lokalattitüde: Man kann die Gebäude im Internet googeln. Sie werden wirklich gut beschrieben und ich bekomme Lust, Edinburgh und Umgebung zu bereisen.

Leicht verdächtig gemacht hat sich Peter Longhorn, der Dozent, der angeblich einen Termin mit der verschwundenen Mel hatte, den diese nicht einhielt. Hannah sieht sofort seinen Ehering und hört das Gras wachsen. Im Fokus natürlich auch ihr Freund Xander, der sich schon anderweitig umschaut. Gemäß Mels Bruder soll Mel aber auch kein Kind von Traurigkeit gewesen sein. Die Nachricht hat nicht nur mich überrascht, sondern auch Hannah.

Erstaunlich, wieviel Input wir hier über die Arbeit eines Bestatters bekommen. Jetzt wird unser Wissen weiter erhöht, Grundkenntnisse konnten wir ja bereits in "Das Versprechen" erwerben :p.
 

ulrikerabe

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Mein erster Eindruck bestätigt sich in diesem Abschnitt nochmal: es plätschert.
Ich lese das Buch nicht ungern, habe mir aber aber eher aufgrund des Verlags und auch der Beschreibung ein bisschen etwas Anderes erwartet. Mir ist das Buch zu wenig "Dark Matter".
Ich sage jetzt ein ganz böses Wort, dass unsere Wanda hier kreiiert hat: Lädchenroman. Zugegeben ein besonderer Laden und kein Zuckerguß, aber für meinen Geschmack sehr cosy für einen Krimi.
 

Die Häsin

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Mein erster Eindruck bestätigt sich in diesem Abschnitt nochmal: es plätschert.
Ich lese das Buch nicht ungern, habe mir aber aber eher aufgrund des Verlags und auch der Beschreibung ein bisschen etwas Anderes erwartet. Mir ist das Buch zu wenig "Dark Matter".
Ich sage jetzt ein ganz böses Wort, dass unsere Wanda hier kreiiert hat: Lädchenroman. Zugegeben ein besonderer Laden und kein Zuckerguß, aber für meinen Geschmack sehr cosy für einen Krimi.
Ich sehe das genau andersherum, da ich gerade mit Perfect Day einen Krimi gelesen habe, in dem alles - Charakter, Schauplätze, jede Art von Kolorit - ausschließlich dem Plot untergeordnet war. So etwas empfinde ich als ödes Planspiel, auch wenn es vor Action nur so strotzt, und bin froh, jetzt einen Krimi mit "richtigen Leuten" zu lesen.
Bin allerdings mit dem 2. LA noch nicht fertig. Aber ich mag das Buch.
 

Die Häsin

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Sagt mal, kennt von euch eine diesen "berühmten schottischen Roman", in dem eine Großmutter explodiert?
Hab gegoogelt, aber nichts gefunden. Kann natürlich an den Suchworten liegen. Ich dachte sofort an Simon Beckett und seine Pathologie-Romane, aber Beckett kommt aus Sheffield.
 
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Aber ich mag das Buch.
Ich habe ja eh geschrieben, dass ich es nicht ungerne lese. Aber es ist in meinen Augen weder spannend noch Krimi. Und ganz so lebensnah finde ich es auch nicht, dass Jenny plötzlich Detektivin spielt und Türen eintritt, Dorothy mit Hannah Kameras montiert etc... Mir fehlt das Dark in Dark Matter, momentan sind es halt nur Matter
 

Die Häsin

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Ich habe ja eh geschrieben, dass ich es nicht ungerne lese. Aber es ist in meinen Augen weder spannend noch Krimi. Und ganz so lebensnah finde ich es auch nicht, dass Jenny plötzlich Detektivin spielt und Türen eintritt, Dorothy mit Hannah Kameras montiert etc... Mir fehlt das Dark in Dark Matter, momentan sind es halt nur Matter
Nun ja, sie übernimmt eben die Detektei. Ich finde es ausgesprochen schräge, eine Detektei neben einem Bestattungsunternehmen zu betreiben, und auch, wie die beiden Pinboards da nebeneinander hängen. Aber wenn man das erstmal als Prämisse akzeptiert, ist es doch nicht weiter komisch, dass die Frauen tun, was man in diesem Job eben tut.
 

Renie

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Ich habe ja eh geschrieben, dass ich es nicht ungerne lese. Aber es ist in meinen Augen weder spannend noch Krimi. Und ganz so lebensnah finde ich es auch nicht, dass Jenny plötzlich Detektivin spielt und Türen eintritt, Dorothy mit Hannah Kameras montiert etc... Mir fehlt das Dark in Dark Matter, momentan sind es halt nur Matter
Das ist schon verrückt. Für einen Krimi hat dieser Roman sehr wenig von einem "Krimihaftes". Bin ich jetzt enttäuscht? Nein, denn ich lese den Roman sehr gern, auch wenn sich manche Verhaltensweisen nicht erschließen. Dazu gehört sicherlich der Eintritt der Tür, genauso wie der Griff ins Gemächt aus dem 1. LA.
 

Renie

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Ich dümple sehr entspannt durch diesen Roman, bin immer noch positiv gestimmt. Wir haben also 2 "große Geheimisse" (Mel und Jims heimliche Zahlungen). Und drumherum gibt es "kleinere Fälle": der heimliche Künstler sowie der alte Mr. Glassman, der glaubt, von der Pflegekraft beklaut zu werden.
Hier wohnt übrigens Mr. Glassmann:
11 Hermitage Drive
1643036224129.png
Ist das nicht verrückt :D ?
Ich frage mich, wer hier wirklich lebt.

Die kleinen Fälle machen für mich übrigens den Charme dieses Romans aus.
Was ich nicht haben muss, ist dieses ständige Männer/Frauen-Ding, im Sinne von Männer wollen nur das Eine, Männer sind Schweine, Frauen fallen auf die Männer rein und sind daher Opfer. Und wenn sie keine Opfer sein wollen, sollten sie die Feminismus-Keule auspacken. Was hat den Autor nur bewogen hat, diese Thematik immer wieder anzuführen?
 

Literaturhexle

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Bin ganz deiner Meinung, Renie! Diese drei Frauen stecken irgendwie fest, sind aber auch nicht in der Lage, sich freizuschwimmen. Sie definieren sich sehr stark über die Männer oder ihre (Nicht-)Attraktivität für eben jene. Das nervt mich auch. Ich nannte es "Männerschreibe". Ich jedenfalls ticke nicht so wie Dougstone meint, dass Frauen ticken;)
Foto ist toll <3 !
 

Die Häsin

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Das Männer-Frauen-Thema ist in dem ganzen Buch (ich bin schon durch) derart dominant, dass ich mich gefragt habe, ob Johnstone, über den ich bis dato gar nichts wusste, vielleicht in Wirklichkeit eine Frau ist. Oder schwul. Aber anscheinend ist er weder das eine noch das andere. Er ist Physiker und spielt Schlagzeug. Wer hätte das gedacht! :cool:
 

Sassenach123

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Mir gefällt, dass der Autor sowohl das Bestattertum als auch die Arbeit in der Detektei nicht beschönigt, er glorifiziert nichts.
Zu Beginn hatte ich meine Zweifel ob Jenny überhaupt einen guten Job machen könnte als Detektivin, doch sie scheint taffer als gedacht.
Bei Mels verschwinden tappe ich komplett im Dunkeln. Natürlich ist es empörend was für Fotos Bradley geschickt hat, aber ich bezweifle das es mit ihrem verschwinden zu tun hat. Da denke ich würde das zweite Handy helfen, und vielleicht der Grund warum sie mit dem Studienhelfer sprechen wollte.
Dorothy will unbedingt antworten, kann das sehr gut nachvollziehen, doch ob die Wahrheit ihr am Ende gut tun wird?
Insgesamt bin ich jetzt gut angekommen im Buch, und ich bin gespannt wie es weitergeht, denn viel ist im Grunde noch nicht geschehen. Bisher stört mich das ruhige Tempo allerdings nicht, da viele interessante Themen drumherum laufen. Bin übrigens gespannt ob Jacob wirklich bestohlen wird, dass er die junge Putzfrau ausschließt halte ich für voreilig. Auch einer reizenden Person ist so etwas zuzutrauen
 

Sassenach123

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Sagt mal, kennt von euch eine diesen "berühmten schottischen Roman", in dem eine Großmutter explodiert?
Hab gegoogelt, aber nichts gefunden. Kann natürlich an den Suchworten liegen. Ich dachte sofort an Simon Beckett und seine Pathologie-Romane, aber Beckett kommt aus Sheffield.
Und da ist keine Großmutter explodiert, oder? Es ist schon einige Jahre als ich die Reihe gelesen habe, und man vergisst ja so manches, aber ich bilde mir, dass ich mich daran noch erinnern könnte
 

ulrikerabe

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Bin übrigens gespannt ob Jacob wirklich bestohlen wird, dass er die junge Putzfrau ausschließt halte ich für voreilig. Auch einer reizenden Person ist so etwas zuzutrauen
Im übrigen glaube ich, dass Glassman viel mehr ist als ein alter Mann. Wahrscheinlich ein abgehalfteter KGB Agent, der nun allein nicht mehr zurecht kommt und ganz was anderes kontrollieren will :D :D

Spaß beiseite, Glassman war der einzige Fall, der noch von Jim betreut wurde und damit hat er in meinen Augen als einziger das Zeug dazu etwas Dunkles zum Vorschein zu bringen.
 

Die Häsin

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Und da ist keine Großmutter explodiert, oder? Es ist schon einige Jahre als ich die Reihe gelesen habe, und man vergisst ja so manches, aber ich bilde mir, dass ich mich daran noch erinnern könnte
Ich habe nur eines oder zwei seiner Bücher gelesen; ich dachte halt an ihn wegen des Pathologie-Themas.
Um einen klassischen Roman kann es sich wohl nicht handeln, wenn da ein Herzschrittmacher bei der Einäscherung zerspringt.
Ich hatte mal einen Krimi, in dem es um kaputte Herzschrittmacher ging, aber das war ein skandinavischer.
 
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Im übrigen glaube ich, dass Glassman viel mehr ist als ein alter Mann. Wahrscheinlich ein abgehalfteter KGB Agent, der nun allein nicht mehr zurecht kommt und ganz was anderes kontrollieren will :D :D

Spaß beiseite, Glassman war der einzige Fall, der noch von Jim betreut wurde und damit hat er in meinen Augen als einziger das Zeug dazu etwas Dunkles zum Vorschein zu bringen.
Mein erster Gedanke war, dass er seine Sachen selbst verschusselt hat. Es ist ein beliebter Topos bei alten Leuten, ihr Zeug zu verkramen und dann andere zu beschuldigen, es versteckt zu haben. Hab ich selbst schon erlebt.
 

Sassenach123

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Mein erster Gedanke war, dass er seine Sachen selbst verschusselt hat. Es ist ein beliebter Topos bei alten Leuten, ihr Zeug zu verkramen und dann andere zu beschuldigen, es versteckt zu haben. Hab ich selbst schon erlebt.
Das dachte ich auch erst, als der Fernseher ins Spiel kam habe ich das allerdings verworfen. Der verlegt sich nicht so leicht. ;)Was mich daran allerdings irritiert hat ist die Tatsache, dass er davon sprach, dass es ein alter Fernseher war. Wer stiehlt ein altes Gerät? Vielleicht hat @ulrikerabe recht, und es tut sich noch was düsteres auf:cool:
 
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wal.li

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Mich hat gewundert, dass Mel auf einmal so negativ dargestellt wurde. Ihr Verschwinden ist ja weiterhin rätselhaft. Das mit den zwei Handys ist schon seltsam, aber ob sie deshalb freiwillig abgehauen ist?

Richtig spannend finde ich Dorothys Suche nach der Wahrheit. Warum hat Jim das viele Geld bezahlt? Und wieso ist Simon verschwunden? Aber Dorothy hat ihren Mann verloren. Richtig eingestehen will sie es nicht, aber sie ist schon traurig, verletzt und auch wütend. Es brodelt in ihr und die Belastung führt zu ihrem Zusammenbruch. Ganz schön schlau ist Dorothy.

Die Nebenhandlungen kann ich im Moment noch nicht so genau einschätzten. Bei Jacob bin ich mir nicht sicher, ob er sich alles nur einbildet. Aber irgendwie wirkt er gewitzt und up to date für sein Alter.

Die Sache mit dem Ehebetrug erscheint mir noch nicht sehr gehaltvoll.

Ob sich wohl später ein Zusammenhang zwischen allen Strängen ergibt oder ist es mehr eine Beschreibung des Bestattungs- Detektei-Alltags ist?