2. Leseabschnitt: Kapitel 11 bis 20 (Seite 63 bis 123)

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht mit so einem Plot gerechnet, bei dem es um den Alltag in einem Gefängnis geht, um die Taten der Häftlinge und wie sie dort so ihre Zeit verbringen. Ich ging davon aus das es sich mehr oder minder um einen Analphabeten geht. Doch Simon ist ganz und gar kein Analphabet mehr, den im Grunde ist er ein sehr schlauer Mensch, dem sehr wahrscheinlich nie jemand etwas zugetraut und geholfen hat. Den sonst hätten sie es gemerkt das er lernbegierig ist.

Man merkt das auch bei Bernie, das er jemanden braucht bei dem er anerkannt ist und dann offenbart er auch sein Innerstes nach außen. So ganz klar ist mir noch nicht, wie Bernie von Simon erfahren hat? Hat jemand ihr die Briefe von ihm gezeigt? Den sie scheint ja die erste zu sein, die erkennt, das Simon hier in der Haft nicht richtig ist.

Das er sich dann in Bernie verliebt scheint ihr schon etwas Angst zu machen. Wollte er deshalb auch nicht weg und dieses Programm beginnen? Doch als er spürt, das er für sie nicht in Frage kommt, da willigt er zum Glück doch ein. Das Big T ihm einredet, das sie lesbisch ist glaube ich übrigens nicht. Das mit der Schwangerschaft, die einige von euch andeuten könnte gut zutreffen.

Ich hoffe nun das er dort wirklich die richtige Therapie und Gepräche bekommt und sie ihm helfen können.
Über seine Tätowierungen mag man schon schockiert sein, aber es ist eben Simons Bewältigung mit seinem Charakter. Ich glaube er braucht einfach diese Wörter immer in seiner Nähe.

Ich bin fasziniert was Simon so zu Papier bringt, hier kann man endlich auch mal einen anderen Simon entdecken, der feinfühlich und sensibel ist. Das er schnell ausrastet, liegt sicher darin weil ihn nie jemand geliebt hat. Wer weiß, was er alles bei dieser Pflegefamilie ertragen musste. Wahrscheinlich ist er deshalb auch bei Amanda durchgedreht, weil sie ihm zu viel Liebe entgegengebracht hat, das hat er nicht verkraftet.
 
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claudi-1963

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Das wäre wünschenswert. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass er das, was er sein ganzes Leben lang gemacht hat, so schnell wieder los wird. Man kennt es ja von sich selbst, es ist schwer mit alten Verhaltensmustern zu brechen. Bei dem letzten Gespräch mit Bernie war er hart an der Grenze, so eine Enttäuschung kann ihm durchaus wieder passieren.
Generell bin ich etwas zwiegespalten, ob ich wirklich Mitleid mit Simon habe. Das was er erlebt hat, erklärt warum er ist wie er ist. Ich kann verstehen, dass er die Kontrolle über alles haben möchte, war er als Kind ja allem hilflos ausgeliefert.Aber die Intensität wie er dies kompensiert, wenn man an den Mord denkt, ist schon erschreckend. Die menschliche Psyche ist ein erstaunliches Konstrukt. Ein anderer Mensch, mit ähnlichen Erfahrungen, reagiert wahrscheinlich ganz anders. Wovon wird es beeinflusst?
Also ich hoffe ja, das die Behandlung die er jetzt bekommt dies Simon helfen wird seine Aggressionen in den Griff zu halten.
Also irgendwie tut mir Simon schon leid, den kein Kind sucht sich so ein Leben aus und so ist es irgendwie kein Wunder das es irgendwann ins Negative abgleitet.
Man sagt ja meist, das es kaum einen Täter gibt, der keine schwierige Kindheit hatte. Zwar wird dadurch nicht jeder zum Täter, aber die zum Täter werden kann man das meist nachweisen.

Ich denke hätte er Liebe und Geborgenheit erlebt, wäre aus ihm sicher ein intellegenter Bursche geworden. Das er alles unter Kontrolle halten möchte, kann ich gut verstehen.

Hat du den Tatort am Sonntag gesehen? Da sieht man was aus einem Kind werden kann, das keine Liebe mehr erfährt und den man bezichtigt, das er lügt und fantasiert. Wenn nicht dann sollt du ihn anschauen, er passt gut zu Simons Geschichte.
 

claudi-1963

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Alles was mit seinem Leben zusammenhängt, will er kontrollieren. Anderenfalls könnte er ja wieder verletzt werden, wenn jemand zu nahe an ihn herankommt. Und Amanda ist schon näher an ihm dran als wohl alle anderen Menschen - kein Wunder, dass er das Sagen haben will.
Ja ich denke auch, das war ihm einfach zu viel Liebe auf einmal. Den in dem er selbst das Sagen hat kann er es so dosieren wie es es erträgt. Vielleicht ist er auch als Kind missbraucht worden wer weiß?

Was mich sehr beeindruckt ist die Beschreibung dieser ständig bestehenden, unterschwelligen Aggression, die Simon versucht im Griff zu behalten. Sobald er das Gefühl hat die Kontrolle zu verlieren, kommt sie hoch und will losschlagen und er versucht dagegenzuhalten. Der Autorin gelingt es derart gut, diesen inneren Kampf darzustellen, das finde ich wirklich faszinierend.
Ja das ist sehr gut beschrieben, er versucht damit wohl sich in den Griff zu bekommen, das sehr wahrscheinlich nicht nochmals dasselbe passiert wie bei Amanda.

Tasmin ist erst 14, wer hätte das gedacht? Simon verhält sich beim weiteren Geschehen korrekt. Öffnet nicht mal den Brief, den sie von einer anderen Adresse geschickt hat. Und dabei würde ich doch echt gern wissen, was drin steht.
Damit hatte ich echt nicht gerechnet, das sie erst 14 ist. Ich denke er öffnet ihn nicht, zum einen weil er sein Versprechen halten möchte und weil ihn nicht Tasmin geschireben hat.
 

claudi-1963

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Soll suggeriert werden. Die Autorin hat hier, meiner Meinung nach, ein wenig dick aufgetragen. Um des Effekts willen. Im Gesamten tut es nix, aber im Kleinklein bin ich sauer.
Ich weiß nicht ob sie da wirklich aufgetragen hat, schließlich hat sie ja lange unter Häftlingen gearbeitet wie ich dem Nachwort entnommen habe. Und ich denke ein intelligenter Kerl wie Simon der nichts anderes zu tun hat in der Haft wie lesen, der schafft das evtl. schon.
 
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Auf S. 94 ist wieder von dem "blondgelockten Jungen mit den ungleichen Augen die Rede, das Coverfoto passt also nicht ganz richtig, es sei denn, er ist stark nachgedunkelt.
Wobei es ja trotzdem sein kann, das er als Kind blonde Locken hatte. Viele Kinder sind als Kind blond und dunkeln dann im Laufe der Kindheit immer mehr.
 

claudi-1963

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Na ja, ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich wäre rein koordinativ schon nicht in der Lage, mir ein Wort wie "Couragiert" auf bzw. in die Brust zu ritzen ha ha ha.
Ich finde das ist auch schwierig so ein lanes Wort akkurat spiegelverkehrt auf die Brust zu stechen. Wahrschenlich hat er es deshalb nicht selbst gemacht. Oder aber die Negativen sticht er selbst und nur die Positiven will er sauber gestochen haben?
 

claudi-1963

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Ebenso küchenpsychologisch glaube ich, dass sich psychische Erkrankungen auch nicht Weg therapieren lassen. Ein Therapeut kann helfen Strategien zu entwickeln. Aber nicht heilen.
Wenn dem so wäre, dann dürfte man keinen psychisch Kranken mehr aus der Psychiatrie entlassen, aber das wird ja gerade heute immer mehr getan. Also denke ich das Medikamente und Therapie schon etwas bewirken können.
 
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Literaturhexle

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Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht mit so einem Plot gerechnet, bei dem es um den Alltag in einem Gefängnis geht,
Hm. Ich meine, das war schon deutlich herauszulesen. Vielleicht machst du es wie ich und verdrängst es wieder;)?
So ganz klar ist mir noch nicht, wie Bernie von Simon erfahren hat? Hat jemand ihr die Briefe von ihm gezeigt? D
Bernie ist die Krankheitsvertretung für seinen eigentlichen Betreuer (Alan?), der sich beim Wandern verletzt hat und für ein paar Wochen ausfällt. Irgendwas hat ihr die Türen bei Simon geöffnet, zum Teil dürfte es ihre Stimme gewesen sein. Außerdem hört sie ihm WIRKLICH zu.
Den Brief mit der Geschichte seiner Tat hatte er noch in der Tasche, weil ihm ja verboten worden war, Tasmin weiterhin zu schreiben. (Vorher kam er zurück, weil er zu dick war, aber das ist nicht wichtig).

Aus einer spontanen Eingebung heraus gibt er ihn Bernie.
Damit ist der erste große Schritt getan, dass er für eine Therapie überhaupt in Frage kommt. Voraussetzung dafür ist nämlich, dass sich der Täter mit seiner Tat intensiv auseinandersetzt.

Alles klar;)?
 

claudi-1963

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Den Brief mit der Geschichte seiner Tat hatte er noch in der Tasche, weil ihm ja verboten worden war, Tasmin weiterhin zu schreiben. (Vorher kam er zurück, weil er zu dick war, aber das ist nicht wichtig).
Das der Brief zurück kam das weiß ich noch, nur das Bernie die Vertretung war, das muss ich wohl überlesen haben.