2. Leseabschnitt: Erstes Buch ab Kapitel 6 bis Ende (S. 168)

Querleserin

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... und was soll überhaupt schlimm daran sein? Erschließt sich mir nicht...
Es geht um Sprachpflege. Je mehr wir Redewendungen und Anglizismen übernehmen, desto häufiger gehen die ursprünglichen Bedeutungen verloren und werden durch neue ersetzt. In der Sprachwissenschaft wird aber auch diskutiert, dass Sprache „lebendig“ ist und es immer schon Einflüsse aus anderen Sprachen gegeben hat. Wichtig für die deutsche Sprache ist, dass sich übernommene Verben konjugieren lassen und Nomen deklinieren, sonst entstehen grammatikalisch falsche Sätze. Wir können uns darüber entrüsten, ändern werden wir es nicht.
Mich stören hauptsächlich Veränderungen, die die grammatikalischen Strukturen beeinträchtigen. „Ich kann Fußball“ oder „Wir sind Papst“, da könnte ich immer schreien. Dass gerade Jugendliche vermehrt Anglizismen verwenden, ist auch eine bewusste Abgrenzung von den Erwachsenen und Lehrer*innen ;) Oft legt sich das wieder nach der Schulzeit, und manchmal sind die neuen Wortschöpfungen auch kreativ und greifen auf alte Begriffe zurück, wie der Ehrenmann oder die Ehrenfrau ;)
 

Literaturhexle

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Wichtig für die deutsche Sprache ist, dass sich übernommene Verben konjugieren lassen und Nomen deklinieren, sonst entstehen grammatikalisch falsche Sätze.
Das leuchtet mir ein. Danke mal wieder für deine Erklärungen!
Auf die Deklinierbarkeit nimmt der Dialekt allerdings keine Rücksicht... Aber er wird auch meist nur verbal genutzt;)
 
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SuPro

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Es geht um Sprachpflege. Je mehr wir Redewendungen und Anglizismen übernehmen, desto häufiger gehen die ursprünglichen Bedeutungen verloren und werden durch neue ersetzt. In der Sprachwissenschaft wird aber auch diskutiert, dass Sprache „lebendig“ ist und es immer schon Einflüsse aus anderen Sprachen gegeben hat. Wichtig für die deutsche Sprache ist, dass sich übernommene Verben konjugieren lassen und Nomen deklinieren, sonst entstehen grammatikalisch falsche Sätze. Wir können uns darüber entrüsten, ändern werden wir es nicht.
Mich stören hauptsächlich Veränderungen, die die grammatikalischen Strukturen beeinträchtigen. „Ich kann Fußball“ oder „Wir sind Papst“, da könnte ich immer schreien. Dass gerade Jugendliche vermehrt Anglizismen verwenden, ist auch eine bewusste Abgrenzung von den Erwachsenen und Lehrer*innen ;) Oft legt sich das wieder nach der Schulzeit, und manchmal sind die neuen Wortschöpfungen auch kreativ und greifen auf alte Begriffe zurück, wie der Ehrenmann oder die Ehrenfrau ;)

... alles einleuchtend ;-)
Danke für Deine Mühe, das alles auszuführen. Darüber hinaus denke ich, dass ein recht großer Unterschied zwischen Schriftsprache, gesprochener Sprache und Dialekt besteht und auch bestehen darf. Und meistens weiß man ja, wie es korrekt heißen muss. Sowohl was Redewendungen, als auch, was einzelne Wörter oder Artikel oder ganze Satzkonstruktionen betrifft… Jeder oder (fast jeder) weiß z. B., dass es DIE Butter heißt, aber im Alltag sagen hier im Schwabenland viele oft „Holst Du bitte mal DEN Butter aus dem Kühlschrank?“... schlimm? NEIN... Das alles ist natürlich auch sehr milieuabhängig, was man bei so einer Diskussion sicherlich auch mit berücksichtigen muss.

Was ich persönlich wirklich richtig schlimm finde und mich jedes Mal fast zum Zittern bringt, ist, wenn jemand den Unterschied zwischen „das“ und „dass“ nicht kennt (ich spitze natürlich etwas zu bzw. ich aggraviere natürlich etwas ;-) ) Und ich spreche hier von Leuten mit Abitur!
Das sind Basics (basale Fähigkeiten ;-) )... aber so haben wir eben alle unsere Vorlieben, Allergien…;-)
 

MRO1975

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... und was soll überhaupt schlimm daran sein? Erschließt sich mir nicht...
Nicht schlimm ist es, wenn im privaten Sprachgebrauch auch umgangssprachliche Redewendungen oder Anglizismen verwendet werden. Schlimm ist es, wenn in Fachartikeln über Literatur schlechtes Deutsch verwendet wird, und das war ja der Ausgangspunkt dieser Diskussion. ;)
 

Wandablue

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hr seid ja ganz klar in der Mehrheit mit eurer Gänsehaut.
Ich halte nur gegen, weil ich mit Sicherheit nicht in eure Schublade passe, indem ich diese neuen Redewendungen benutze, um mich hervorzutun. Mein Englisch ruht seit 30 Jahren und die anglizistische Herkunft dieser manchmal sehr treffenden Phrasen war mir unbekannt.

Es geht gar nicht um Englisch. Das hört man doch. Es geht um Sprachgefühl.
Im Deutschen heißt es: das ergibt Sinn (und nicht macht) und mache dir keine Gedanken. Remember?

Natürlich bist du nett und alle hier. Außer vllt mir. Ich habe keine Lust, immer nett zu sein, tut mir leid ;-)
 

ElisabethBulitta

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Das hört man doch. Es geht um Sprachgefühl.

Ein ganz großes OT: Mit dem Sprachgefühl, das ist so eine Sache. Ich lache mich immer tot (wenn auch nur, um nicht zu verzweifeln), wenn ich bei der Auswertung der Vergleichsarbeiten lese: Dieser Fehler ist auf mangelndes Sprachgefühl zurückzuführen (dem Sinn nach). Ich stöhne dann immer und frage: Was mache ich, wenn ich von Menschen ohne Sprachgefühl umgeben bin? :eek:
 

ElisabethBulitta

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Es macht die Sprache kaputt (mit der Zeit). In Frankreich gibt es eine "Sprachwächterkommission." So was solten wir auch haben.

Das ist es gar nicht mal. Deutsch ist nun einmal eine Sprache, die gerne Ausdrücke aus anderen Sprachen übernimmt. Nur kommt heute die Tendenz dazu, stolz darauf zu sein, dass man z.B. mit Fehlern und Ungenauigkeiten sehr lax umgeht. "Passt scho.",wie man bei uns sagt.
 
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Wandablue

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Ein ganz großes OT: Mit dem Sprachgefühl, das ist so eine Sache. Ich lache mich immer tot (wenn auch nur, um nicht zu verzweifeln), wenn ich bei der Auswertung der Vergleichsarbeiten lese: Dieser Fehler ist auf mangelndes Sprachgefühl zurückzuführen (dem Sinn nach). Ich stöhne dann immer und frage: Was mache ich, wenn ich von Menschen ohne Sprachgefühl umgeben bin? :eek:

Haha, nun, ich pflichte dir dann doch bei. Man darf nicht projizieren. Was man /ich nur zu leicht tut/tue. Ich komme halt von der Klassik und halte vieles für selbstverständlich, was nicht mehr selbstverständlich ist. Es ist auch ok, dass sich Sprache verändert. ABER unsere Sprache ist schön, ich möchte nicht, dass sie gänzlich simplifiziert oder verhunzt wird - und wir sind so schön dabei!

Was bedeutet OT?
 
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ElisabethBulitta

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Es macht die Sprache kaputt (mit der Zeit). In Frankreich gibt es eine "Sprachwächterkommission." So was solten wir auch haben.
...ich meine, Sprache ist nicht statisch, sondern dynamisch. So wie sich die Völker und Kulturen entwickeln und verändern und durchmischen, darf das auch in der Sprache sein... ein stetiger Wandel...ich sehe das nicht zwangsläufig und grundsätzlich als „kaputt machen“ an...
 

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...ich meine, Sprache ist nicht statisch, sondern dynamisch. So wie sich die Völker und Kulturen entwickeln und verändern und durchmischen, darf das auch in der Sprache sein... ein stetiger Wandel...ich sehe das nicht zwangsläufig und grundsätzlich als „kaputt machen“ an...
Dem stimme ich voll und ganz zu. Es ist ein stetiger Wandlungsprozess und Sprachwächter würden dies nicht verhindern, eventuell sensibilisieren, wenn überhaupt. Aber ihr habt Recht - eigentlich geht es um Middlemarch und dahin sollten wir zurück ;)
 

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Dem stimme ich voll und ganz zu. Es ist ein stetiger Wandlungsprozess und Sprachwächter würden dies nicht verhindern, eventuell sensibilisieren, wenn überhaupt. Aber ihr habt Recht - eigentlich geht es um Middlemarch und dahin sollten wir zurück ;)
... aber zwischendurch mal kleine Ausflüge und Umwege machen die Reise noch interessanter ;-)
 
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Was mir gefiel, war, wie brillant die Autorin die Geschehnisse und Szenen verknüpft. Es ist kein krasser und scharfer Aubergine, sondern eine geschmeidige Bewegung.

So manches Mal muss ich schmunzeln:
Da ist diese ironische Bemerkung von Mrs. Cadwallader an Celia: „Ich wünsche Ihnen viel Freude an ihrem Schwager.“ (S. 84)

Dann auch die Reaktion von Sir James auf die Nachricht, dass sich D. mit C. verlobt hat : „Großer Gott, das ist ja entsetzlich! Er ist ja fast eine Mumie!“ (S. 87)

Überhaupt das gesamte Gespräch zwischen Sir James und Mrs. Cadwallader fand ich „zum Schießen“. (S. 87/88)

Ein Satz, den ich echt toll finde:
„… bedauerliche Beispiele, bei denen selbst langes Brüten keine Küken hervorbrachte…“ (Seite 21)
Trotzdem ich immer noch Schwierigkeiten habe mich zu konzentrieren, gefällt mir die Ironie in den Worten der Autorin sehr. Man merkt, dass der Autorin das Frauenbild der Zeit nicht zusagt. Mary scheint hier der erste Charakter zu sein, dem die Autorin gewogen erscheint. Alle anderen werden nicht sehr positiv geschildert, aber eigentlich prangert die Autorin ja die Zustände in ihrer Zeit an. Wobei diese Sicht der Autorin etwas aus ihrer Zeit fällt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

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Mrs. Cadwallander ist eine Schau: sie bewegt sich so herrlich ungezwungen jenseits der geltenden Normen, spricht mit spitzer Zunge herrlich gerne über andere und wie ihr der Schnabel gewachsen ist, sie handelt wie ein Waschweib und hat herrlich ironische Äußerungen auf Lager.
Ebenso ist Mrs. Cadwallander eine Frauenrolle, die recht machtvoll erscheint. Sie fällt irgendwie auch aus diesem weiblich-passiven Rahmen, dem man sich oft in den klassischen Romanen gegenübersieht. Gefällt mir diese Frau.