2. Leseabschnitt: Erster Teil Siebentes bis Elftes Kapitel (Ende Teil 1)

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Im zweiten LA weitet sich unser Blick ein bisschen. Neue Erzählstränge tauchen auf: die Hamiltons, Cathy und wir vermuten: Irgendwann treffen sich diese Stränge. Für Cathy trifft das bis zum Ende des 2. LA auch zu: sie wird von Adam und Charles aufgenommen als sie körperlich am Ende vor deren Haustür strandet. Und heiratet sogar Adam. Das wird ganz sicher die ganze Geschichte verändern, denn bisher waren unsere Helden Adam und Charles vor allem Einzelgänger, die auch nur mit Mühen ihre Brüdergemeinschaft aufrecht erhalten konnten. Mit den Hamiltons lässt sich der Autor dagegen noch Zeit. Wir wissen noch nicht, wie die in die Geschichte eingebaut werden.
Weiterhin zieht die Geschichte in einem ständigen langsamen Fluss an mir als Leserin vorbei. Es ist, als wenn ich am Ufer eines fließenden Gewässers sitze und einfach den Blick nicht abwenden kann, weil irgendwo, irgendwie immer etwas passiert und zu sehen ist.
Verwirrung schafft bei mir immer nur die Geografie in der Erzählung. Die Wege, die Adam zurücklegt, um an dessen Ende wieder bei seinem Bruder anzukommen, sind mehr als nur wirr und warum träumt Adam immer wieder von Kalifornien, wo das Salinastal sich doch genau dort befindet. Oder habe ich ein falsches Salinastal gegoogelt?
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Solange Adam als Tippelbruder unterwegs ist, schafft er es immerhin nach Omaha - ziemlich weit im Westen -, zieht dann nach Kalifornien zurück, von dort aus wiederum westwärts bis Denver (Colorado) und von dort südwärts bis nach El Paso. Das ist schon an der Grenze zu Mexiko.
Bei allem, was er dort anscheinend erlebt - es wird ja nur kurz abgehandelt -, ist nicht zu erwarten, dass er danach auf der Farm seines Bruders sesshaft wird und in Ruhe vor sich hin ackert.
Tallahassee und Valdosta (wo Charles Geld hintelegrafiert) habe ich googeln müssen. Das ist nun wirklich sehr weit weg von Salinas.
"Mehr als nur wirr" trifft absolut zu. :reader3
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Konfliktpotential ist genug vorhanden. Nicht nur die beiden Brüder, die in einer Art Hassliebe verbunden sind. Der eine ein Eigenbrötler, der vom Leben nicht mehr erwartet als Arbeit. Er ist ein Farmer, der beständig sein Land vergrößert, ohne an Veränderung zu denken. Adam dagegen, ruhelos, auf der Suche.
Auf dieses Gemisch trifft Cathy, das Böse schlechthin. Sie benutzt und manipuliert die Menschen in ihrer Umgebung von klein auf, immer auf ihren Vorteil bedacht, ohne Gefühle für andere. Charles hat recht, sie wird Adams Leben zerstören.
 

RuLeka

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Mich begeistert die Art, wie John Steinbeck schreibt. Er entwirft Landschaften und Menschen, so dass alles einem lebendig vor Augen steht. Dazwischen immer wieder der leicht ironische Blick auf das Treiben der Figuren.
Ein Beispiel für letzteres:
„Eine andere Gruppe ( Prostituierte ) hatte er ( Mr. Edwards ) durch Bekehrung eingebüßt, als ein Kleinstadtpfarrer plötzlich vom heiligen Feuer erfasst wurde....Schließlich, wie das so oft geschieht, spielte der Prediger seinen höchsten Trumpf, die nie versagende Karte aus: Er verkündete das Datum des Weltuntergangs, und da lief der ganze Bezirk ihm nach wie eine Herde blökender Schafe.“
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Interessant fand ich auch den Exkurs über Freudenhäuser, ihre Stellung damals und die Begründung, warum sie einen Rückgang erleben.
 
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Querleserin

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Verwirrung schafft bei mir immer nur die Geografie in der Erzählung. Die Wege, die Adam zurücklegt, um an dessen Ende wieder bei seinem Bruder anzukommen, sind mehr als nur wirr und warum träumt Adam immer wieder von Kalifornien, wo das Salinastal sich doch genau dort befindet. Oder habe ich ein falsches Salinastal gegoogelt?
Steinbeck selbst stammt aus Salinas, das im Süden Kaliforniens liegt. Vielleicht träumt Adam vom nördlicheren Kalifornien, das deutlich fruchtbarer ist? Seine Reisen sorgen auch bei mir geografisch für Verwirrung, während die Erzählstränge selbst sehr fesselnd sind. Mit Cathy gibt es endlich auch eine weibliche Protagonistin, ein Pendant zu Charles, der sie durchschaut und Denise im Gegensatz zu Adam nicht manipulieren kann, der jedoch auch ihren weiblichen Reizen nicht abgeneigt ist, wie der letzte Satz dieses Abschnitts zeigt. Ich bin gespannt, wann die Mutter des Erzählers, Olive Hamilton in die Handlung eingreifen wird.
 

MRO1975

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Ich habe jetzt richtig gut in den Roman hineingefunden. Die beiden gegensätzlichen Brüder bieten viel Konfliktpotential und Cathy wird das Zünglein an der Waage. Die Reisen von Adam habe ich nicht versucht geografisch nachvollziehen und habe mir daher darüber auch nicht den Kopf zerbrochen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich merke gerade, dass ich schon mitten im 2. Abschnitt stecke :D. Aber mir gefällt es auch bisher ausgesprochen gut; Steinbeck ist bzw. war ein begnadeter Schreiber. Auch wenn man immer wieder über Stellen stolpert, wo man sich nicht sicher ist, ob er das in dem Moment ernst meint oder sich "kritisch" darüber lustig macht. Ich denke aber eher letzteres :).
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ui ui ui, Cathy ist ja wirklich böse und manipuliert mit Leidenschaft andere Menschen. Bei der Episode, als Adam das Opium statt des Tee trinkt, musste ich ja herzhaft lachen :D. Aber das Cathy ihre "Hochzeitsnacht" mit Charles im Bett verbringt... Würde mich nicht wundern, wenn sie schwanger wird. Aber gut, dass wird sich ja nun im nächsten Abschnitt klären :D. Ich bin begeistert von dem Roman!
 
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Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
Mir ist nicht recht klar geworden, warum sie das macht. Bestimmt nicht, weil sie Charles sexuell anziehend findet - das würde gar nicht zu ihr passen. Aber doch wohl auch nicht aus Kalkül, denn immerhin geht sie ein gewisses Risiko ein. Warum also? Bloß aus Jux? Auch das, finde ich, passt nicht zu ihr.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Mir ist nicht recht klar geworden, warum sie das macht. Bestimmt nicht, weil sie Charles sexuell anziehend findet - das würde gar nicht zu ihr passen. Aber doch wohl auch nicht aus Kalkül, denn immerhin geht sie ein gewisses Risiko ein. Warum also? Bloß aus Jux? Auch das, finde ich, passt nicht zu ihr.
Es geht ihr wahrscheinlich darum, Charles zu beweisen, dass er ein ebenso schlechter Mensch ist wie sie. Charles warnt ja ständig seinen Bruder vor ihr. Indem sie mit ihm ins Bett geht, macht sie ihn zu einem Komplizen.