2. Leseabschnitt: DREI bis einschl. FÜNF (Seite 60 bis 135)

Naibenak

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2. August 2021
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Immernoch denke ich, dass in der Vergangenheit etwas passierte, dass Rachel so ist, wie sie ist...
Ja mag sein. Vielleicht erfahren wir noch etwas zu den Umständen des Todes von Rachels Vater. Könnte ja eine traumatische Erfahrung für Rachel gewesen sein. Aber ich glaube auch, dass allein die Mutter mit ihrer manipulativen Art eine großen, wenn nicht den hauptsächlichen Teil dazu beigetragen hat, dass Rachel so geworden ist. Wenn man mit einem solchen Menschen aufwächst, 34 Jahre zusammenlebt... dann ist man nicht mehr man selbst bzw eigentlich war man es nie, weil man doch seit je her gelernt hat sich anzupassen und es allein der Mutter recht zu machen. Und selbst, wenn man es versucht, ist es immer noch nicht gut genug... so viel lese ich da heraus und glaube, dass genau das die Autorin sagen will.
 

Naibenak

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2. August 2021
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Was die Beziehung zu Nick betrifft, da bin ich auch ganz eurer Meinung. Es sieht aus, als würden beide auf ihre Art spielen. Verliebt ist Rachel ganz bestimmt nicht. Ich glaube sogar, dass sie sich selbst solche Gefühle so schnell nicht eingestehen würde bzw nicht zulassen würde. Aus hunderttausend Gründen, die man in ihrem Gedanken-Riesenrad finden kann :D ABER sie ist einfach unheimlich neugierig und aufgeregt und fühlt sich wohl auch ein bisschen geschmeichelt, weil er so offen zu erkennen gibt, dass er sich für sie interessiert. Da ist es dann egal, ob für länger oder nur für ein Abenteuer. Es ist etwas, das sie offensichtlich bis dahin noch nie erfahren hat...

Allerdings fürchte ich auch, dass diese Aktion Konsequenzen nach sich zieht. Und ich bin sehr gespannt, wie Rachel dann damit umgehen wird!
 

Naibenak

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2. August 2021
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War euch das auch komisch, dass Nick sie bereits beim zweiten Date "Liebling" nennt? Das hat so gar nicht gepasst für mich. Eher hat es den Eindruck gemacht, dass er sie noch etwas weicher klopfen will um an sein Ziel zu gelangen ;) Was Verhütung betrifft, ist er ja auch ziemlich entspannt gewesen. Er würde meiner Meinung nach nie Verantwortung übernehmen im Falle einer Schwangerschaft. Arrrggg... Der Typ ist mir leider unsympathisch... Na okay, das war dann aber auch ein bisschen die Zeit, denk ich. Heute sind wir da schon fortschrittlicher, wenn auch noch nicht am Ziel ;)
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
War euch das auch komisch, dass Nick sie bereits beim zweiten Date "Liebling" nennt?
Ich denke das erklärt sich besser mit dem englischen Begriff, der wahrscheinlich „Darling“ ist. Und Darling wurde meines Wissens in dieser Zeit sehr schnell und häufig verwendet. Aber ich denke auch, dass dies Laurence so geplant eingebaut hat. So, wie Calla Rachel immer „Kindchen“ nennt. Wird die Frau als das erkannt, was sie ist, nämlich ein Kind im Erwachsenenkörper, so wird sie von Nick als „Liebling“ benannt, ein Begriff auf den Teenager-Mädchen zu der Zeit sicherlich total gestanden haben und - wie du schon so schön sagtest - dadurch weichgeklopft werden konnten, um sie ins Bett hüpfen zu lassen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Literarisch finde ich das auch toll, allerdings macht es mich auch wahnsinnig. Das kommt ja noch häufiger vor, zB als es um die vermeintliche Fortbildung geht.
Ich finde es enervierend, laufend zu lesen, wie Rachel innerlich genau weiß, was zu tun wäre, wie sie sich verhalten oder was sie sagen müsste - dann aber zu erleben, wie sie kuscht und genau das Gegenteilige tut... Während ich das im ersten LA noch empathisch verfolgen konnte, nutzt sich das hier ab. Ich möchte sie schütteln und sagen: "Dann tu doch auch das Richtige!"
denn ich kann mir nicht vorstellen, ausschließlich über Rachels Seelennöte zu lesen bis zum Ende des Romans.
Geht mir ähnlich. Allerdings kam jetzt zum Ende des LA mit Nick Schwung in die Sache. Diese vielen, vielen Szenen mit der manipulativen, egozentrischen Mutter - schlimm! Mit 34 Jahren sollte man sich abgrenzen können. Kann man aber nicht, wenn man ständig klein gehalten wurde, Verantwortung für Muttern aufgedrückt bekommt und kein Selbstbewusstsein hat entwickeln können.
Doch auch, wenn Rachel es nicht leicht hat mit ihr, tue ich mich schwer mit ihr großes Mitgefühl zu haben oder gar sie sympathisch zu finden.
Stimmt. Ich hätte Mitgefühl, wenn ich ihre Gedanken nicht kennen würde. Dadurch, dass wir ihre inneren Dialoge und Kommentare kennen, hält man Rachel unwillkürlich nicht für ein reines Opfer. Sie WEISS schließlich, was zu tun/zu sagen wäre - tut es aber nicht. Ihre Hemmungen, ihre Gefallsucht, was auch immer, hindert sie. Das grenzt für mich an Blödheit und Ignoranz. Wie gesagt: ich möchte sie schütteln und aufwecken.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Aber ich glaube auch, dass allein die Mutter mit ihrer manipulativen Art eine großen, wenn nicht den hauptsächlichen Teil dazu beigetragen hat, dass Rachel so geworden ist.
Ich denke auch, dass so schräge Mütter das Zeug dazu haben, ihren Kindern großen psychischen Schaden zuzufügen. Rachel ist ja geradezu ein Schatten ihrer selbst. Natürlich MUSS es sich nicht so krass auswirken. Die Schwester Stacey ist offenbar weit besser heraus aus dem Hexenkessel gekommen. Eine Frage der Persönlichkeit eben. Der eine wehrt sich und erstarkt, der andere zerbricht.
Ein großes Erlebnis aus der Vergangenheit erwarte ich auch nicht mehr. Diese Mutter ist "Erlebnis" genug.

War euch das auch komisch, dass Nick sie bereits beim zweiten Date "Liebling" nennt?
Ich habe mir das auch über die englische Originalsprache erklärt. Die Amerikaner sagen ja laufend "Darling". Nick kann ich noch nicht einschätzen. Auf alle Fälle will er kein Kind. Wenn er sie gezielt nur hätte verführen wollen, hätte er eigentlich ein Kondom dabei haben müssen. So zuverlässig waren andere Verhüterlis damals ja nicht. Was für ein komisches Gerät müsste die Mutter irgendwo im Haus stehen haben? Einen Samenabsauger? - ich lach mich schlapp:D!
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Wenn er sie gezielt nur hätte verführen wollen, hätte er eigentlich ein Kondom dabei haben müssen. So zuverlässig waren andere Verhüterlis damals ja nicht. Was für ein komisches Gerät müsste die Mutter irgendwo im Haus stehen haben? Einen Samenabsauger? - ich lach mich schlapp:D!
Bei Nick kann ich mir auch vorstellen, dass er einfach voraussetzt, dass die Aarau sich zu kümmern hat. Es blieb ja auch beim Vorsatz "ihn vorher rauszuziehen":oops:, er hätte mit dem Sex in dem Fall, als Rachel nach einem Kondom fragte, ja auch noch bis zum nächsten Treffen warten können mit Sex.
Mir ist Nick nicht gerade sympathisch.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich finde es enervierend, laufend zu lesen, wie Rachel innerlich genau weiß, was zu tun wäre, wie sie sich verhalten oder was sie sagen müsste - dann aber zu erleben, wie sie kuscht und genau das Gegenteilige tut..
Mir tut sie leid. Rachel ist nicht dumm, sie durchschaut ihre Mutter oder ihren Chef, aber sich dagegen zu wehren, ist trotzdem schwer. Hier merkt man dann doch, dass der Roman in den 1960er Jahren spielt. Sich gegen Autoritäten ( und das sind Eltern auch) aufzulehnen, war damals nicht so üblich.
Außerdem: Kennt man so etwas nicht aus eigenem Erleben? Sich zurücknehmen, obwohl man weiß, was zu sagen wäre, um des lieben Friedens Willen.
Das grenzt für mich an Blödheit und Ignoranz. Wie gesagt: ich möchte sie schütteln und aufwecken.
Hartes Urteil!
Die Schwester Stacey ist offenbar weit besser heraus aus dem Hexenkessel gekommen. Eine Frage der Persönlichkeit eben.
Über Stacey gibt es einen anderen Roman von Margaret Laurence. Der würde mich jetzt brennend interessieren.
Dass Stacey so unbeschadet aus dieser Enge herausgekommen ist, bezweifle ich. Dann würde sie öfter zu Besuch kommen.
 

Naibenak

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2. August 2021
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Dadurch, dass wir ihre inneren Dialoge und Kommentare kennen, hält man Rachel unwillkürlich nicht für ein reines Opfer.
Oh... ich weiß nicht. Da wäre ich vorsichtig. Klar kann man selbst auch immer agieren. Aber nicht jede*r "kann" es wirklich. Und Rachel und Stacey sind gute Beispiele: entweder man bricht quasi den Kontakt ab oder man schafft diesen Schritt eben nicht. Wenn man ein Leben lang dieser psychischen Gewalt ausgesetzt ist (ja, ich bezeichne es bewusst als solche), dann kann man vielleicht viele rebellische/sinnvolle Gedanken haben. Aber dadurch, dass Rachel nur klein gemacht und gehalten wurde, hat sie nicht das nötige Selbstbewusstsein und außerdem viel zu viele Selbstzweifel, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Wer weiß, wie es bei Stacey funktioniert hat. Vielleicht war sie vom Typ her seelisch etwas robuster. Wahrscheinlich aber hat ihr Mann auch dazu beigetragen, dass sie raus kommt. Ich glaube, dass Hilfe von außen in so einem Fall sehr wichtig ist. Also hoffe ich einfach mal ein wenig, dass die Sache mit Nick zumindest in dieser Hinsicht Rachel einen Schritt (oder mehrere) nach vorn bringt! :)
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hier merkt man dann doch, dass der Roman in den 1960er Jahren spielt. Sich gegen Autoritäten ( und das sind Eltern auch) aufzulehnen, war damals nicht so üblich.
Guter Hinweis. Das stimmt auf alle Fälle. Da muss ich nur an meine Mutter denken, die von der ihren ähnlich kurz gehalten wurde. Was mich stört, ist die wirklich gründliche gedankliche Analyse der Situation - um genau das Gegenteil zu tun. Das wirkt aufgesetzt auf mich. Ich kann mir schwer vorstellen, dass eine dermaßen unsichere Person jedes herausfordernde Moment dermaßen gründlich (sogar im Vorfeld!) durchschaut und dann trotzdem in die Falle hineinläuft. Es war mir jetzt einfach etwas viel, ich habe aber Hoffnung, dass die Handlung nun etwas mehr Fahrt aufnimmt, die Mitte ist schließlich überschritten.

Sich zurücknehmen, obwohl man weiß, was zu sagen wäre, um des lieben Friedens Willen.
Unbedingt! Es erleichtert das Zusammenleben;). Würde ich die dezidierte Gedankenwelt Rachels nicht kennen, hätte ich unendliches Mitleid mit ihr, keine Frage.
Wenn man ein Leben lang dieser psychischen Gewalt ausgesetzt ist (ja, ich bezeichne es bewusst als solche), dann kann man vielleicht viele rebellische/sinnvolle Gedanken haben.
Ja, das mag sein. Es entzieht sich im Moment aber meiner Vorstellungskraft. In Bezug auf Mutter und Chef - okay. Aber mit Calla in die Kirche gehen oder Tee zu trinken widerwillig und angeödet, sich dabei in Lügengebäude zu verstricken?

hat sie nicht das nötige Selbstbewusstsein und außerdem viel zu viele Selbstzweifel,
Da bin ich komplett bei dir! Nur die Analysen sind mir dazu zu selbstbewusst. Aus meiner Sicht müsste die Unsicherheit auch "ins Innere" ausstrahlen. Die Diskrepanz ist mir zu groß. Ich hoffe, ich kann mich verständlich machen.
Ich hoffe ja, dass der Eisele- Verlag bald die Übersetzung rausbringt.
Wird er. Die Romane sind gut und werden auch entsprechend gelesen;)
Da bin ich zuversichtlich.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Ich finde es enervierend, laufend zu lesen, wie Rachel innerlich genau weiß, was zu tun wäre, wie sie sich verhalten oder was sie sagen müsste - dann aber zu erleben, wie sie kuscht und genau das Gegenteilige tut... Während ich das im ersten LA noch empathisch verfolgen konnte, nutzt sich das hier ab. Ich möchte sie schütteln und sagen: "Dann tu doch auch das Richtige!"
Ging mir genauso!!!!!! Ich kenne das auch aus dem realen Leben: eine Freundin erzählt mir in epischer Breite von einer Situation und dann dass sie ja wüsste, was sie tun und wie sie sich verhalten müsste, aaaaaber...................... tiefer Schnaufer und Leidensblick wie Christis Kreuzigung. (Sorry!) Ich könnte sie dann auch immer schütteln und ich sage ihr dann auch immer wieder: "dann tu's halt um Himmelswillen!" Und dann kommt: "es ist halt nicht jeder so stark wie Du!"
*Aufjaul* ja denkt sie, dass mir das im Schlaf zugefallen ist?
Ich habe ihr so und so oft schon erklärt, dass das niemand für sie erledigt, s i e allein ist da gefordert und die Welt ginge nicht davon unter, wenn sie für ihre Interessen einstünde.
Ganz ehrlich: ich kann sie nur in ganz kleinen Portionen 'genießen'!
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Da bin ich komplett bei dir! Nur die Analysen sind mir dazu zu selbstbewusst. Aus meiner Sicht müsste die Unsicherheit auch "ins Innere" ausstrahlen. Die Diskrepanz ist mir zu groß. Ich hoffe, ich kann mich verständlich machen.
Och, das ist nicht selbstbewusst, sondern Theorie bei ihnen - dumm sind sie ja nicht! Sie (ich rede jetzt von Rachel + meiner Freundin!) können schon analysieren, aber sie können es nicht umsetzen.
Bei Rachel kann man noch die Zeit der 60er (so wegen Autorität der Eltern) als Argument bringen, aber in der heutigen Zeit? In unserem Kulturkreis?
 

Naibenak

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2. August 2021
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Och, das ist nicht selbstbewusst, sondern Theorie bei ihnen - dumm sind sie ja nicht!
Genau, das hat eigentlich nicht so viel mit selbstbewussten Gedanken zu tun. Das nehme ich auch an. Das sind eher ihre Wunschgedanken. Ihre analysierte Theorie. Ich kenne das aber total (insbesondere auch bei einer lieben Freundin gerade erst wieder erlebt): man weiß eigentlich, was los ist und was zu tun ist. Das verhängnisvolle Wort ist "eigentlich" ;) Denn: es kommen zeitgleich so unsagbar viele Zweifel dazu, gepaart mit Ängsten..., so dass sie es nicht schafft, es durchzuziehen. Hinzu kommt Empathie für den/die anderen. Es wird versucht, sich in deren Lage zu versetzen und sie zu verstehen und schließlich ihnen dann einen Gefallen zu tun, um am Ende selbst gut dazustehen. Diese "Sucht" anderen zu gefallen und "nett" zu sein. Um selbst nicht abgelehnt zu werden. Da kommt so viel zusammen, das ist ne sehr komplexe Sache, denke ich...
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Was ich noch nicht richtig einschätzen kann sind diese Aussetzer, die Rachel scheinbar hat.
Ich auch nicht. An den Stellen wird auch immer etwas ausgelassen, übersprungen. Das ist hier - genau wie der Kirchenaussetzer - äußerst kryptisch.
Eine Liebesgeschichte scheint es bisher nicht zu sein.
Nein, von Romantik keine Spur!
Die Warnung von Willard, Nick wäre "unseriös": Er wird sie sitzenlassen.

- Das Gespräch mit der Mutter über uneheliche Schwangerschaften: Rachel wird schwanger.

- Die Zungenredner in der Kirche: Rachel sagt oder tut manchmal Sachen, die sie sich selbst nicht erklären kann.
Sehr gut spekuliert! Da bin ich gespannt. Die Schwangerschaft befürchte ich auch. Der Zungenredner als Bezug zu Rachel ist sehr interessant.
Sehr gelungen finde ich, wie es Margaret Laurence gelingt, all diese Ängste, Zweifel und Komplexe, die Rachel plagen, psychologisch so feinfühlig und gleichzeitig ehrlich darzustellen. Das schafft trotz aller Verfehlungen eine große Nähe zur Hauptfigur.
Ja, das gefällt mir auch so gut. Der Text ist schonungslos offen - bis auf die Aussetzer und die Gedanken, die so nah an Rachels Seele oder ihren Ängsten sind, dass sie sie nicht zu Ende denken möchte. Da setzt meiner Meinung nach unmittelbar der Verdrängungsmotor ein. Aber die Ehrlichkeit und die offene, deutliche und selbstreflektierende Art schaffen eine sehr authentische Figur, die vielleicht nicht sympathisch ist, mit der man aber trotzdem mitfühlen und -leiden kann.
wobei hier Rachel nicht als das Opfer rüberkommt.
Das stimmt - aber ich habe die Situation dennoch als "ungleich" empfunden und natürlich von Missverständnissen geprägt.
dass Nick sie bereits beim zweiten Date "Liebling" nennt? Das hat so gar nicht gepasst für mich.
Ich denke das erklärt sich besser mit dem englischen Begriff, der wahrscheinlich „Darling“ ist. Und Darling wurde meines Wissens in dieser Zeit sehr schnell und häufig verwendet.
Absolut!
Für mich hatte das tatsächlich etwas Abwertendes und suggerierte mir, dass er sie nicht ernst nimmt bzw. dass sie für ihn austauschbar ist. "Liebling" ist wie "Schatz" für mich...wenn einem nichts Besseres einfällt. Dazu kommt noch, dass "darling" wie @Literaturhexle schreibt in Nordamerika auch mehr oder weniger ein Gemeinplatz ist. Das sagt man fast zu jedem...Daher ist es unheimlich oberflächlich und nichtssagend.
Was für ein komisches Gerät müsste die Mutter irgendwo im Haus stehen haben? Einen Samenabsauger? - ich lach mich schlapp:D!
Das kenne ich aus der Forsyte Saga ;) - da verpasst sich frau mit Gummischlauch usw. einen Einlauf/Spülung nach dem Akt, um unliebsame Folgen zu verhindern.
Außerdem: Kennt man so etwas nicht aus eigenem Erleben? Sich zurücknehmen, obwohl man weiß, was zu sagen wäre, um des lieben Friedens Willen.
Ich stimme dir zu. Was wären auch Rachels Optionen? Sich auflehnen kostet Kraft. Und wo soll sie auch hin?
Aber dadurch, dass Rachel nur klein gemacht und gehalten wurde, hat sie nicht das nötige Selbstbewusstsein und außerdem viel zu viele Selbstzweifel, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen.
Denn: es kommen zeitgleich so unsagbar viele Zweifel dazu, gepaart mit Ängsten..., so dass sie es nicht schafft, es durchzuziehen. Hinzu kommt Empathie für den/die anderen. Es wird versucht, sich in deren Lage zu versetzen und sie zu verstehen und schließlich ihnen dann einen Gefallen zu tun, um am Ende selbst gut dazustehen. Diese "Sucht" anderen zu gefallen und "nett" zu sein.
Genau das ist das Problem. Rachel ist ja auch von Kindesbeinen an konditioniert, ich glaube, sie wüsste gar nicht, wie sie sich anders verhalten sollte bzw. hätte Angst davor und müsste hart an sich selbst arbeiten. Ihr demütiges und fügsames Verhalten ist mittlerweile ja auch ihre Komfortzone. Die Mutter und sie haben sich die perfekte Symbiose erschaffen.