Ich habe mir, scheint es, gar nicht so viele Gedanken gemacht wie ihr. Die Frömmigkeit der Schwestern ist der Hintergrund für die Geschichte, da muss ich nicht jede Bibelstelle verstehen. Im Vordergrund steht eindeutig Babette, deren Kunst ausgerechnet die Menschen zu würdigen wussten, die sie verabscheute. Nun kocht sie für ein Publikum, das ihre Kunst nicht schätzen kann (und will) und tut es eigentlich nur für sich. Noch einmal sich selbst beweisen, dass sie es kann, auch wenn es all ihr Geld kostet. "Venedig sehen und sterben" - sie wird vermutlich nie wieder so kochen, aber sie hat ihren Auftritt gehabt und wird für den Rest ihres Lebens davon zehren.
Ich habe die atmosphärische Erzählung sehr, sehr gerne gelesen. Auf das Nachwort bin ich gespannt, aber ich mochte sie auch so.
Warum schreibt ihr eigentlich "Insel", kam das irgendwo vor? Ich habe es so verstanden, als ob es ein Städtchen am Fjord wäre, am Fuße der Berge. Oder habe ich etwas überlesen?
Diese pietistischen Gemeinschaften scheinen sehr typisch für Norwegen zu sein. Edvard Hoem schreibt darüber in "Die Geschichte von Mutter und Vater". Sein Vater zog noch bis etwa 1980 im Winter als Wanderprediger durch die Gemeinden und hielt Erbauungsstunden ab.