2. Leseabschnitt: Die zweiten 6 Kapitel (Seite 34 bis 67)

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.548
24.647
49
66
Ja, dieser exklusive 'Haufen' in Paris wusste ihre Kunst zu würdigen
Nur Reiche konnten sich einen Besuch in diesem exklusiven Restaurant leisten. Ist Kulturverständnis im weiteren Sinn nur bei Menschen mit genügend Geld anzutreffen? Haben sog.„ einfache“ Menschen keinen oder nur wenig Zugang zu Kultur? Kann man auch ohne Verständnis von Kultur diese genießen?
Solche Fragen wirft dieser Roman auch auf.
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.896
14.926
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Das dürfte Babette nicht gewundert haben. In den vielen Jahren, in denen sie schon da war, wird sie gemerkt haben, dass es hier keine Verfechter irdischer Genüsse gibt. Die Stimmung war gut, auch durch das gute Essen und den Wein, die Menschen waren danach wie verwandelt. Mehr konnte sie nicht erwarten.
Dass es hier nicht das frühere Publikum gibt, war klar.
Ich denke, Babette wollte sich selbst etwas beweisen, nicht den Gästen. Dass die ihre Kochkünste nicht loben würden und nicht zu schätzen wissen, musste ihr klar sein. Der General war ein Überraschungsgast, mit dem sie nicht rechnen konnte.
Aber selbstlos ist sie auch nicht. Sonst würde sie sich selbst nicht als Künstlerin feiern.
Ich weiß nicht, ob "feiern" das richtige Wort ist. Sie fühlt sich als Künstlerin, sie ist es.
Das erste, dass sich bei mir beim Lesen einstellte war Hunger.
Echt? Ich war zutiefst dankbar, dass ich nicht eingeladen war. ;) Alkohol trinke ich nicht und ansonsten bin ich vermutlich eher der Stockfisch-Kartoffel-Typ...
 
Zuletzt bearbeitet:

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.896
14.926
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ich habe mir, scheint es, gar nicht so viele Gedanken gemacht wie ihr. Die Frömmigkeit der Schwestern ist der Hintergrund für die Geschichte, da muss ich nicht jede Bibelstelle verstehen. Im Vordergrund steht eindeutig Babette, deren Kunst ausgerechnet die Menschen zu würdigen wussten, die sie verabscheute. Nun kocht sie für ein Publikum, das ihre Kunst nicht schätzen kann (und will) und tut es eigentlich nur für sich. Noch einmal sich selbst beweisen, dass sie es kann, auch wenn es all ihr Geld kostet. "Venedig sehen und sterben" - sie wird vermutlich nie wieder so kochen, aber sie hat ihren Auftritt gehabt und wird für den Rest ihres Lebens davon zehren.

Ich habe die atmosphärische Erzählung sehr, sehr gerne gelesen. Auf das Nachwort bin ich gespannt, aber ich mochte sie auch so.

Warum schreibt ihr eigentlich "Insel", kam das irgendwo vor? Ich habe es so verstanden, als ob es ein Städtchen am Fjord wäre, am Fuße der Berge. Oder habe ich etwas überlesen?

Diese pietistischen Gemeinschaften scheinen sehr typisch für Norwegen zu sein. Edvard Hoem schreibt darüber in "Die Geschichte von Mutter und Vater". Sein Vater zog noch bis etwa 1980 im Winter als Wanderprediger durch die Gemeinden und hielt Erbauungsstunden ab.
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.890
6.567
49
71
Nur Reiche konnten sich einen Besuch in diesem exklusiven Restaurant leisten. Ist Kulturverständnis im weiteren Sinn nur bei Menschen mit genügend Geld anzutreffen? Haben sog.„ einfache“ Menschen keinen oder nur wenig Zugang zu Kultur? Kann man auch ohne Verständnis von Kultur diese genießen?
Solche Fragen wirft dieser Roman auch auf.
Hmmm, ich probier's mal mit Antworten:
1. Wenn das Geld schon lange in der Familie ist, denke ich, bekommen die Kinder das Kulturverständnis schon in die Wiege gelegt. (Da wird auf eine gute Schulbildung einfach großen Wert gelegt. Außerdem bekommen sie viel mehr geboten , auch außerhalb der Schule.)
2. 'Einfache' Menschen haben Zugang zu Kultur, nur ist es bestimmt viel mühsamer für sie, sich den Zugang zu schaffen, sich bestimmtes Wissen anzueignen.
3. Kann man bestimmt, ist aber bestimmt einfacher mit Verständnis.