Wir diskutieren über die zweite Hälfte der Erzählung. Das siebte Kapitel heißt "Die Schildkröte".
er ist der Einzige, der zu schätzen weiß, was Babette auftischt, er ist einer aus ihrer Vergangenheitauch der General (
Das sind die Fragen, die wir diskutieren können.Was hat sich Babette damit erkauft bzw. geleistet? Worauf kam es ihr an? Noch einmal eintauchen in das, was sie wirklich kann und liebt? Eine Demonstration ihrer Meisterschaft? Die Befriedigung nostalgischer Gefühle?
Fand ich auch! Auch die Worte, die er zuletzt mit Martine beim Abschied wechselte - schlicht, aber sehr beeindruckend!Ich bin begeistert von der Sprache und von der Art des Erzählens, so z. B. lässt die Autorin den alten und den jungen Löwenhielm aufeinandertreffen- sehr schön und aufschlussreich, wie sie das macht.
Das war wieder so eine Szene, in der wir den feinen Humor der Autorin erkannten - einfach nur herrlich!Der General ist verblüfft, was er in diesem einfachen Haus aufgetischt bekommt, die Mit- Esser am Tisch tun, als wäre das selbstverständlich. Dabei weiß der General natürlich nichts von der Abmachung, über das Essen zu schweigen, der Leser aber schon.
Ja, das war großes Können! Wie Babette auch sagte 'Ich bin eine große Künstlerin'. Das kam bei mir sehr selbstbewusst an, jedoch nicht so 'ätschi bätschi', Euch hab' ich's jetzt gezeigt'! Sehr beeindruckend!Das Geld gab ihr die Möglichkeit, nochmals aus dem Vollen zu schöpfen. Sie konnte ihr Können unter Beweis stellen, vor allem für sich selbst, die Menschen, die sie aufgenommen haben, fürstlich bewirten ….
Ah. Beruhigend. Für dich erschließt es sich also auch nicht.Was hat sich Babette damit erkauft bzw. geleistet? Worauf kam es ihr an? Noch einmal eintauchen in das, was sie wirklich kann und liebt? Eine Demonstration ihrer Meisterschaft? Die Befriedigung
Gute Frage. Auf die ich gleichfalls keine spontane Antwort habe. Man hat Babette ja fast um den Ruhm ihrer Kunst gebracht aus Rücksicht auf die Alten Damen, weil niemand das Essen loben durfte. Man hört doch als Köchin zu gerne ein "hat gut geschmeckt".begegnen sich zwei Welten, die vergangene von Babette, in der ein Abendessen ein Vermögen gekostet hat und die Welt der beiden Schwestern. Verstehen sie einander?
Das dürfte Babette nicht gewundert haben. In den vielen Jahren, in denen sie schon da war, wird sie gemerkt haben, dass es hier keine Verfechter irdischer Genüsse gibt. Die Stimmung war gut, auch durch das gute Essen und den Wein, die Menschen waren danach wie verwandelt. Mehr konnte sie nicht erwarten.Alten Damen, weil niemand das Essen loben durfte.
Sehr treffend ausgedrückt!Das dürfte Babette nicht gewundert haben. In den vielen Jahren, in denen sie schon da war, wird sie gemerkt haben, dass es hier keine Verfechter irdischer Genüsse gibt.
Erwartete, denke ich, sie auch nicht! Ihr war es genug, dass s i e sich kochmäßig wieder einmal 'austoben' konnte, ihr Können zeigen konnte.Die Stimmung war gut, auch durch das gute Essen und den Wein, die Menschen waren danach wie verwandelt. Mehr konnte sie nicht erwarten.
Dieses Publikum hatte sie wohl 'gebauchpinselt', aber geschätzt hat Babette dieses frühere Publikum nicht - sie hatte ja auch gegen diesen Personenkreis gekämpft. Ich habe die Vermutung, dass sie von einer tiefen Dankbarkeit erfüllt war, dass sie so viele Jahre ruhig leben durfte. Und das überwog bei ihr.Dass es hier nicht das frühere Publikum gibt, war klar.
Ja. Aber wo ist der tiefere Sinn, die zweite Ebene? Mir ist das zu wenig Inhalt. Aber ich bin auch mit dem Nachwort noch nicht fertig.Erwartete, denke ich, sie auch nicht! Ihr war es genug, dass s i e sich kochmäßig wieder einmal 'austoben' konnte, ihr Können zeigen konnte.
Guter Einwand.aber geschätzt hat Babette dieses frühere Publikum nicht - sie hatte ja auch gegen diesen Personenkreis gekämpft.
Wer ist schon selbstlos? (Bin ich immer seeeehr vorsichtig bei solchen Leuten, die sich so darstellen! ) 'Jeder denkt an sich, nur ich denk' an mich'!Guter Einwand.
Aber selbstlos ist sie auch nicht. Sonst würde sie sich selbst nicht als Künstlerin feiern.
Ich sehe das nicht ganz so. Sie muss sich nicht selbst feiern. Sie weiß, was sie kann und wollte das noch einmal sich selbst und den anderen zeigen. Ohne jeglichen Hochmut.Sonst würde sie sich selbst nicht als Künstlerin feiern.
Damit ein sehr schönes Bild und dahin geht auch die Interpretation von Fosnes Hansen.Auf die Schwestern und die ganze pietistische Gemeinde bezogen ist das Gastmahl wahrscheinlich ein Ersatz für alle weltlichen Genüsse, die sie verworfen haben - nicht in dem Sinn, dass sie erkennen, was ihnen entgangen ist, sondern in dem Sinn, dass sie es eben nicht als "weltlichen Genuss", sondern als Genuss der göttlichen Gnade verstehen.
Das erste, dass sich bei mir beim Lesen einstellte war Hunger. Andererseits - ich weiß andere Zeiten und Sitten - aber wer in meiner Küche eine Schildkröte zubereiten wollte, fliegt raus.Ich hoffe auf einige Erkenntnis durch das Nachwort. Irgendwie will sich die komplette Begeisterung für diesen Text noch nicht einstellen.
Aus der Sicht des Generals bezieht sich das wahrscheinlich auf Martine, die er nicht gewählt hat, was er - zumindest andeutungsweise - bereut.
Ich stehe dem Text also hilflos gegenüber und brauche offensichtlich eine Nachwort, dass ungefähr genauso lang ist wie die Erzählung an sich.
Ich könnte dich knutschen! Lauter so verständige, bibelkundliche Leute um uns rum...Ich brauche ganz dringend dieses Nachwort.
Ich bin wahrlich nicht bibelfest und die göttliche Gnade interessiert mich auch nicht.Ich könnte dich knutschen! Lauter so verständige, bibelkundliche Leute um uns rum...
Mein Eindruck: mit dem ganzen 'Bibelgetue' sollte dargestellt werden, welcher Geist im Hause des verstorbenen Probstes herrscht, so der ganze Kontrast zwischen Babette und den Schwestern!Bevor ich mich ans Nachwort mache noch ein Einwurf: das ganze Bibelgetue dient nur zur Ablenkung. Es geht nur um die Künstlerin.
Es heißt ja so schön: 'Applaus ist das Brot des Künstlers'! Babettes Verhalten straft das aber Lügen! Seltsam!Braucht ein Künstler das richtige Publikum oder genügt es , sein Bestes zu geben ?
Ja, dieser exklusive 'Haufen' in Paris wusste ihre Kunst zu würdigen, aber sie empfand diese Menschen als 'böse Menschen'. Vielleicht war das auch ein Entwicklungsprozess bei ihr und sie hatte diese Einstellung noch nicht von Anfang an?! (Mich würde ein Gespräch mit Babette reizen - möchte sie zu gerne 'ausquetschen' und Näheres erfahren! )Babette, als Kommunardin, hat die Menschen bekämpft, die ihre Kunst zu würdigen wissen?