2. Leseabschnitt: "Die Insel" - Teil 1 (Seite 49 bis 118)

Wandablue

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Wir sind nun auf der Insel (Floreana) und erfahren von ihrer Besiedlung durch Europäer. Zuerst waren Dore Strauch und ein Arzt hier, dann kamen die anderen beiden nach, mei, Namen sind Schall und Rauch für mich. Ich hätt sie mir notieren sollen. Die Wittmers (nachgschaut). Dore Strauch und Friedrich Ritter (Seite 57). Wir erfahren das schon am Anfang des LA, wissen aber erst jetzt, dass deren Vorhandensein damals auch jetzt von Bedeutung ist.

Was war mit der Frau mit den zwei Lovern? Das muss ich noch mal nachschlagen. Oder ihr. Ihr lest immer so genau und behaltet alles.

Jedenfalls scheint Steen der Sohn von Dore Strauch zu sein, rate ich mal. Das passt auch dazu, dass er für die Reise gewartet hat, bis sie tot war.

Ansonsten ist die Schreibweise noch immer schön, aber ich mag keine Rückblenden (Ich bin Prune, der angebundene Schäferhund, die ersäuften Hundewelpen, die erschlagene Hundemama - was soll das?) Ich will, dass die Story vorwärtsschreitet, nicht rückwärtsgeht. Träume in Romanen kann ich schon gar nicht leiden, sie verursachen bei mir den Eindruck, dem Autoren falle nichts anderes ein. Ich will nicht, dass Steen nur der Träger (Auslöser) der geheimnisvollen Vorgänge von anno dazu mal ist. Also dass man ihn dafür benutzt, um eine andere Story zu erzählen. Das find ich immer relativ billig.

Wir sind nun auf dem Plateau, wo Steens Eltern (???) oder Großeltern? könnte auch sein, gesiedelt haben und Steen will wissen, was los war. Begleitet werden wir von Herrn Hase, äh - ich meine von Herrn Hund. Der Hund braucht Fleisch und keine Papayas! Manno.

Die alte Margret Wittmer (?) sagt rätselhaft, sie hätte ihre Kinder schützen müssen. Vor wem? Dass sie taff und handgreiflich ist, merken wir am Hühnermord. Ich bin ja dafür, dass die Leuts Vegetarier werden, dann müssen sie nix mehr umbringen.

Ach ja, die Theorie, von Luft, Licht und Liebe könnte MS geheilt werden. Schwierig!!!
 
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Literaturhexle

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Jedenfalls scheint Steen der Sohn von Dore Strauch zu sein, rate ich mal. Das passt auch dazu, dass er für die Reise gewartet hat, bis sie tot war.
Auf Seite 108 spricht er von seiner tatsächlichen Mutter. Das klingt für mich so, als ob er zwei hätte: eine tatsächliche und eine andere. Wen er mit was bezeichnet, kann ich noch nicht sagen. Ich verstehe es auch so, dass er von einer dieser ersten Siedlerfrauen abstammt. Er müsste ja ungefähr Anfang/Mitte der 1930er Jahre geboren sein. Vielleicht wurde er als Säugling in der Heimat gelassen? Sowohl Dora als auch Ritter waren bereits verheiratet. Ihre Partner bildeten ein neues Paar und übernahmen vielleicht auch die Kinder/das Kind? Verhütungsmittel gab es ja noch nicht wirklich.... So könnte es gewesen sein. Aus Rücksicht auf seine Ziehmutter wartet er mit der Reise zu seinen Wurzeln bis zu ihrem Tod.

Für diese These spricht auch der Satz: " in dem Augenblick, da er sich gegen den Zaun lehnte (des Grundstücks von Dore und Fritz), hatte er den Eindruck, als griffen unsichtbare Arme der Vergangenheit nach ihm." S. 96
 
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Literaturhexle

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Die Schönheiten der Insel schildert uns der Autor sehr anschaulich. Der Fluch scheint Floreana bis heute für Touristen attraktiv zu machen.
Margret Wittmer ist für Steen eine wichtige Zeugin, die es aber leid ist, über die Vergangenheit zu reden. Steen gibt sich ja auch nach wie vor incognito. Die Geschichte mit dem Roman ist ja tatsächlich nicht allzu glaubwürdig.
Wem sieht er ähnlich? Margret hat da etwas an ihm gesehen...
Ich weiß es noch nicht, sagte sie. Mir ist, als hätte ich ihr Gesicht schonmal gesehen. (...) Aber sie haben Ähnlichkeit mit... S. 78
Diese Aussage lässt ihm den Schweiß ausbrechen.

Margret lässt sich am Ende des Gesprächs auch den Satz entlocken, dass sie ihre Kinder schützen musste. Klingt das nach einem Schuldeingeständnis?

Die rührenden/brutalen Hundegeschichten. Sein Ausraster mit dem Farbeimer - PRUNE
(Hat die Szene Bedeutung oder soll sie uns "nur" den Zugang zum Prota erleichtern, der mit Tieren einfach besser kann?)

Steen scheint die Reise von Dore und Friedrich akribisch nachstellen zu wollen. Ich tippe, dass einer von beiden sein leiblicher Elternteil ist.

Ritters erste Ehefrau war Opernsängerin. Trällert Steen deshalb die Melodien aus Bizets "Carmen"? Hat diese ihn in Hamburg großgezogen? Oder hat er die Tierliebe Doras geerbt (die ja mit Tieren besser konnte als mit Menschen, was für Steen auch gilt).

Wir erfahren etwas von zwei lebenswichtigen Süßwasserquellen, es soll eine dritte geben, nach der der Roman benannt ist.

Soweit die Fakten. Drumherum viel Landschaft, ein herrenloser Hund, ein bescheuerter Albtraum mit einer blutenden Ruth Versteeg im Zentrum. Da geht es mir wie Wanda: Träume mag ich nicht. Auch wenn er zunächst spannend war. Im Päckchen war tatsächlich eine Waffe.

Die Intensität hat für mich auf dieser Wanderung etwas nachgelassen. Ich hoffe, dass einsamer Mann mit Hund in Höhle nicht mehr so lange andauern.
 

Wandablue

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Na ja, direkt extrem scheint mir die Hinwendung zu Tieren nicht zu sein. Ich folge der These, dass er seine Tierliebe von seiner leiblichen Mutter, Dora hat. Dafür spricht vieles. Den Ausführungen unserer lieben Literaturhexe folge ich da. Raffiniert. Ja, so könnte es sein. Auf Wurzelsuche. hihi. Ist ja immer ein beliebtes Literaturthema.
Wem sieht er ähnlich? Doro oder doch Frido?
Die Landschaftsschilderungen sind mit am besten. Und ich mag auch einsamer Mann auf einsamem Stein, aber halt nicht so rückwärtsgewandt. Er soll nicht nur so dahocken und sich "erinnern", so dass wir die Erinnerungen als Story bekommen.
Warum hat er bei der Tierquälerei nicht eingegriffen? Er hätte den Mann doch nur erschrecken müssen und evtl. mit ihm reden. Vllt hätte das schon gereicht. Ein Held ist er auf jeden Fall nicht.
 
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Ich bin nicht so glücklich, wenn in Büchern Tiere gequält, getötet, geschlachtet werden (nein, natürlich auch nicht, wenn dies mit Menschen geschieht, abgesehen von Thrillern), aber es scheint ein intensiver Trend in der Gegenwartsliteratur zu sein. Zunächst war ich gar nicht sicher, ob "Herr Hund" nicht nur eine eingebildete Figur, zum Beispiel der getötete Hund, war, aber er ist doch real.
Die Sprache mit den lebhaften Beschreibungen gefällt mir immer noch sehr gut und auch mit Harald Steen als Hauptfigur kann ich sehr gut, die Familie Widmer gefällt mir weniger, hier am ehesten Margret. Den kleinen Satz, sie musste ihre Kinder schützen sehe ich auch als Geständnis, zumindest dafür, was sie alles immer verschwiegen hatte, ich denke nicht, dass sie aktiv an den Morden beteiligt war. Auf jeden Fall haben die Wittmers wohl Einiges zu verbergen, sie machen ein Geschäft mit der Galapagos Affäre, obwohl sie angeblich ja nicht mehr darüber reden wollen, führen sie ein Hotel für neugierige Touristen.

Ich frage mich, ob wir dieser aufdringlichen Niederländerin Ruth Versteeg in diesem Buch auch in der Realität nochmals begegnen, der Autor hat sich mit dieser Figur doch ziemlich eindrücklich beschäftigt, ich denke, das hat einen Grund.
 
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Steen scheint die Reise von Dore und Friedrich akribisch nachstellen zu wollen. Ich tippe, dass einer von beiden sein leiblicher Elternteil ist.
Ich halte Dore für Haralds leibliche Mutter, Friedrich für den Vater, der war allerdings, wenn der Autor sich an die realen Jahreszahlen hält, bei seiner Geburt schon tot. Dore ging dann ja zurück nach Deutschland, verstarb dort am 11. Mai 1943 (oder 1942), dann könnte Harald tatsächlich von den beiden ursprünglichen Ehepartnern von Dore und Friedrich, die sich tatsächlich verliebt hatten "Was irrwitzig anmutete, fand seine Bestätigung wenig später in der Realität." Seite 98, adoptiert worden sein. Nun will er das Leben seiner leiblichen Eltern nachforschen, nachvollziehen.
 

Anjuta

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Steen kommt am Ziel Floreana an und immer mehr häufen sich die Bemerkungen zur "Galapagos-Affäre". In meinem Hinterstübchen erinnerte ich mich dunkel, dass ich tatsächlich mal etwas darüber im Fernsehen gesehen hatte. Also habe ich gegoogelt und bin auf den sehr ausführlichen Wikipedia-Eintrag zu der Geschichte gekommen, in dem auch die textlichen und bildlichen Rezeptionen zu dieser Story ausgeführt sind. Und so komme ich zu dem Schluss: Der TerraX-Beitrag dazu hat mich vermutlich irgendwann mal auf das Thema gestoßen. Die Personen, die wir hier treffen, sind danach alle authentisch und die Geschichte der 30er Jahre, mit der Steen wohl irgendwie persönlich verknüpft sein wird, hat damals die Welt bewegt inklusive Ernest Hemingway.
Froh war ich, dass die Traumsequenz zu Ende des LA (Ruth Versteeg und ein Mann auf der hellen Lichtung mitten in der Nacht) tatsächlich nur ein Alptraum war und sich hier nicht das Buch aus der Realität verabschiedet und zu einem "Fantasy-Buch" wird. Puh! o_O So lese ich weiterhin mit viel Vergnügen über diesen Einzelgänger und wenig kommunikativen Menschen, vor dem wohl die Aufgabe stet, eine Wand des Schweigens und des Verschweigens aufbrechen zu wollen.
 

Die Häsin

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Auf Seite 99 wird ein Gespräch mit Rolf Wittmer geschildert, in dem es heißt: "Sogar den Esel seiner Geliebten habe er (Friedrich Ritter) ihnen (den Wittmers) ausgeliehen, sehr zu Dores Verdruss, wie Wittmer hinzugefügt hate. Wäre die Frau nur halb so menschen- wie tierlieb gewesen, sagte er, dann wäre vielleicht manches anders gekommen."
Vielleicht ist hier der Schlüssel zu Steens eigener Tierliebe. Wobei ich mit "extremer Hinwendung" nicht etwa meine, dass er es nicht sehen kann, wenn Tiere gequält werden, sondern, dass er explizit die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht.
 

petraellen

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Ich habe eine aussergewöhnliche Frage am Rande: Die Kapitel sind mit einen Zeichensymbol getrennt. Gibt es dafür einen Fachausdruck? Weiß das jemand?
 

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Ich habe eine aussergewöhnliche Frage am Rande: Die Kapitel sind mit einen Zeichensymbol getrennt. Gibt es dafür einen Fachausdruck? Weiß das jemand?
Das würde mich auch interessieren. Ich sehe da so etwas wie ein Wellensymbol. In "Hundepark", das wir in einer anderen Runde gelesen haben, waren die Kapitel durch einen senkrechten Strich getrennt - hatte ich vorher noch nie gesehen. Gibt es für diese kleinen Zeichen einen Fachausdruck und nach welchem Gesichtspunkt werden sie gewählt?
 

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Stand das schon irgendwo im Buch? Dann habe ich das überlesen.
Wikipedia, da gibt es lange Artikel über die Galapagos-Affäre und der Autor richtet sich bisher ziemlich genau an die Fakten und schon zum Thema erschienenen Bücher, dort, wo es um die Personen geht, die real gelebt haben. Hoffentlich habe ich da nicht gespoilert.
 

petraellen

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Ich bin nicht so glücklich, wenn in Büchern Tiere gequält, getötet, geschlachtet werden (nein, natürlich auch nicht, wenn dies mit Menschen geschieht, abgesehen von Thrillern), aber es scheint ein intensiver Trend in der Gegenwartsliteratur zu sein.
Zunächst war ich gar nicht sicher, ob "Herr Hund" nicht nur eine eingebildete Figur, zum Beispiel der getötete Hund, war, aber er ist doch real.
Für mich stellt sich auch die Frage, warum muss der Hund dabei sein? Es erinnert mich ein wenig an Robinson Crusoe. Er hatte Freitag zum Reden, auch wenn dieser ihn zunächst nicht verstand und hier ist es der Hund. Gehört wohl zum Abenteuer dazu. ;)
 
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