2. Leseabschnitt: DER ABGRUND - Kapitel 9 bis 19 (Seite 59 bis 110)

dracoma

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16. September 2022
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Da war eine seltsame Stelle: die Mutter, als sie daran denkt, dass ihr Mann Karl es bald erfahren wird. Da sehe ich eine gewisse Entfemdung (S. 95) und Kälte. Sie merkt es sogar selbst. Ich hätte auch mit mehr offensichtlicher Trauer gerechnet.
Ja, die Stelle ist seltsan, das sehe ich auch so, aber ich sehe keine Entfremdung. Mir kommen die beiden Figuren sehr statisch, fast archaisch vor. Da werden nicht viel Worte gemacht, so wie der Roman auch eher wortkarg ist. Und Trauer - mal abgesehen davon, dass der Erzähler sie nur andeutet - wird nicht plakakativ nach außen ausgelebt.

Mir scheint, dass Mari in dieser Beziehung die stärkere ist. Karl wird von dem "Buschfeuer" nämlich auch erfasst und will mitstürmen, aber Mari ist es, die ihn zurückhält. Sie ist souveräner, zumindest in der Situation.

Und dieses Warten auf den Mann, den sie noch lachen sieht und genau weiß, dass sie ihm dieses Lachen gleich wegnehmen muss, wenn sie ihm den Tod der Tochter mitteilt - ich fand diese Stelle hochemotional.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Was geht denn jetzt ab in der Geschichte? o_O;) Eine atemlose Hetzjagd über die schöne "ruhige" Insel und ein ständig Haken schlagender Andreas Vest (hatte etwas von einem Hasen :D), das ihm am Ende aber auch nichts nutzt, weil die Meute in an die (blut)rote Wand drängt. Starke Bilder werden hier gezeichnet; man fühlt sich mittendrin statt nur dabei und wohl nicht zufällig an Hetzjagden in der Geschichte erinnert. Gleich gucke ich mir eure zahlreichen Beiträge an :cool:.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ja, die Stelle ist seltsan, das sehe ich auch so, aber ich sehe keine Entfremdung. Mir kommen die beiden Figuren sehr statisch, fast archaisch vor. Da werden nicht viel Worte gemacht, so wie der Roman auch eher wortkarg ist. Und Trauer - mal abgesehen davon, dass der Erzähler sie nur andeutet - wird nicht plakakativ nach außen ausgelebt.

Mir scheint, dass Mari in dieser Beziehung die stärkere ist. Karl wird von dem "Buschfeuer" nämlich auch erfasst und will mitstürmen, aber Mari ist es, die ihn zurückhält. Sie ist souveräner, zumindest in der Situation.

Und dieses Warten auf den Mann, den sie noch lachen sieht und genau weiß, dass sie ihm dieses Lachen gleich wegnehmen muss, wenn sie ihm den Tod der Tochter mitteilt - ich fand diese Stelle hochemotional.
Kann dir da vollumfänglich zustimmen :cool:.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Da muss doch eine Menge Aggressivität in ihm stecken! Woher bloß? Warum?
Na ja, ich glaube jede:r von uns würde Schwester/Bruder rächen wollen - sofern man ein gutes Verhältnis zueinander hatte. :cool:
aber dann soll er es klar sagen
Seit wann können Männer bzgl. Gefühle klare Worte aussprechen? :p:rofl
Die Menschen waren auch vorher nicht glücklich, das wird immer wieder betont, wobei ich mich angesichts der Lebensumstände darüber wundere. Wäre dieser Mob auch möglich gewesen in einer glücklichen, zufriedenen Gesellschaft?
Ich glaube schon. Guck dir die Mobs heutzutage an. Sie finden auch in vermeintlich glücklichen Gesellschaften statt...
Ja, er hatte einen Plan.
...der ihm aber "spontan" über die Stimmen im Kopf "zugeflüstert" wurde - ein Auftrag sozusagen. Der Wahnsinn wird sehr eindrücklich geschildert. :cool:
 

Federfee

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13. Januar 2023
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