2. Leseabschnitt - Bis einschließlich: In Gefangenschaft

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Die Geschehnisse haben mich nicht sonderlich überrascht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die kommt auf keinen Fall so nach Antiocha. Ich nehme an, diese Geschehnisse sind fiktiv? Ich habe nämlich nichts dergleichen gefunden. Aber so erfahren wir etwas mehr über die Gegner der Franken. Die Beschreibung der Festung Schaizar erinnert mich an einen anderen, viel größeren Bau an einem ganz anderen Ort, aber ebenso muslimisch. Die Alhambra in Granada. Die filigranen Fenster und die herrlichen Gärten in den Palästen sind schon herrlich.
Hier mal ein Beispiel:Anhang anzeigen 1772Anhang anzeigen 1773
Die orientalische Baukunst finde ich wunderschön! Die Gärten, die Wasserspiele, einfach grandios!
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Das ist genau der Grund, warum sich die Christen halten konnten. Besonders am Anfang, als nach der Eroberung von Jerusalem die meisten heimkehrten und die neuen Fürsten nur noch wenige Kämpfer hatten. Sie mussten unter anderem auf Armenier zurückgreifen, die ja ebenfalls Christen waren. Und mit der Zeit auch auf türkische Mischlinge, Söhne von Christen und Türkinnen. Erst Saladin gelang es, die Muslime zu einigen. Danach sah es für Christen nicht mehr so gut aus.

Was Landschaften und Städte betrifft, sollte man als Autor immer versuchen, sie nicht nur statisch zu beschreiben, sondern sie mit Leben zu füllen, mit Aktionen von Menschen oder mit persönlichen Eindrücken der Protagonisten. Das macht es lebendiger.
Interessant ist es auch wie die neu in das Land gekommenen Europäer auf die alteingesessenen europäischen Familien blicken, die sich verändert haben, die sich angepasst haben, die Kulturgut übernommen haben und damit eine gewisse Überlegenheit der orientalischen Kultur anerkennen.
Das wollen die Neuankömmlinge nicht wahrhaben und schauen herab. Wie sie es von Haus aus gewöhnt sind und traurig ist, dass es dieses Herabschauen heute leider immer noch gibt.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Weiterhin interessant finde ich den Charakter der Melisende, rebellisch, was ihre Verheiratung und anderes Geschehen betrifft, nachdenklich, wenn sie bedenkt, was ihr Rebellentum bewirkt und ebenso nachdenklich, wenn sie über ihren Wert in ihrer eigenen Familie nachdenkt, Vorurteil behaftet, was ihre Herkunft und ihren Blick auf Fremdes betrifft, nachdenklich, wenn sie dem Fremden gegenübersteht und bemerkt, dass manches Denken vielleicht falsch ist.
Diese Charakterzeichnung ist richtig gut gelungen!
 
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kingofmusic

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Ein bemerkenswertes "Statement":
Der Koran verbietet, Muslime zu versklaven. Bei Ungläubigen ist es erlaubt. (S. 197)
Warum meint jede Religion eigentlich, der Weisheit letzter Schluss zu sein und sich und ihre Anhänger über alle anderen zu stellen? Ich werde es nie verstehen. Die Welt könnte so ein friedlicher Ort sein, wenn es nicht diesen religiösen Wahn geben würde.
 

Ulf Schiewe

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Ein bemerkenswertes "Statement":

Warum meint jede Religion eigentlich, der Weisheit letzter Schluss zu sein und sich und ihre Anhänger über alle anderen zu stellen? Ich werde es nie verstehen. Die Welt könnte so ein friedlicher Ort sein, wenn es nicht diesen religiösen Wahn geben würde.
Ganz richtig. So sehe ich das auch. Es ist dieser Anspruch auf die absolute Wahrheit bei den monotheistischen Religionen. Bei den antiken Religionen gab es das nicht.
 

kingofmusic

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S. 215: gewundert hatte ich mich schon beim lesen; jetzt habe ich im Glossar noch einmal geschaut: da heißt es "Haute Cour", im Text steht zwei Mal hintereinander "Haute Court".
 

Ulf Schiewe

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Dann ist es aber (wenn ich mich jetzt nicht täusche) vorher auch falsch im Buch. Diese Angabe ist jetzt allerdings ohne Gewähr. Aber ich weiß, dass ich mich ob des plötzlichen "t" in Court gewundert habe ha ha ha.
Jetzt hast du mich aber in Verlegenheit gebracht, denn ich habe es nochmals nachgeschaut. Es ist Haute Court auf englisch und Haute Cour auf französiche. :-(
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ganz richtig. So sehe ich das auch. Es ist dieser Anspruch auf die absolute Wahrheit bei den monotheistischen Religionen. Bei den antiken Religionen gab es das nicht.
Bei den antiken Religionen gab es diesen Anspruch auf die absolute Wahrheit nicht. Aber in den antiken Götterreigen war auch eine Vereinigung von männlichen und weiblichen Gottheiten zu sehen, unterschiedliche Anschauungen und Vorstellungen also, gemeinsam dastehend. Das gibt es im Monotheismus nicht. Und im jüdischen/christlichen/islamischen Monotheismus schon gar nicht, mit dieser patriarchalen Allmacht. Zumindest bei dem heutigen Glauben und den vorhandenen Zeitzeugnissen. Wer weiß wie das früher war? Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Koran Mohammed offenbart wurde und von ihm und seiner Frau formuliert wurde. Wer weiß, wie der Text früher war, bzw. wie die Tora/Tanach, die Bibel und der Koran zu ihrer Entstehung klangen und welche Veränderungen sie über der Zeit erfuhren. Das sind lästerliche Gedanken. Ja. Aber sind sie deswegen unwahr? Wenn man weiß wie Menschen sind wohl eher nicht. Leider!
 

Sassenach123

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Ein bemerkenswertes "Statement":

Warum meint jede Religion eigentlich, der Weisheit letzter Schluss zu sein und sich und ihre Anhänger über alle anderen zu stellen? Ich werde es nie verstehen. Die Welt könnte so ein friedlicher Ort sein, wenn es nicht diesen religiösen Wahn geben würde.
Ja, da hast du Recht, wenn man da mal an die ganzen Heiligen Kriege denkt…..schrecklich
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich habe mehrfach mitgelitten in diesem Abschnitt. Der Beschützer Melisendes, dessen Familie sie kennengelernt hat, muss sterben. Natürlich war das nicht ihre Absicht, dennoch hat ihr Plan diese Verkettung der Umstände in Gang gebracht, ich kann ihre Selbstvorwürfe daher gut verstehen.
Raol ist ja mal ein toller Kerl, rettet die Kinder und ist dabei noch bescheiden, ganz der Tempelritter, wie man ihn sich vorstellt, herrlich.
Der zukünftige Ehemann von Melisende ist ein echter Unsympath, ich hoffe sehr, dass diese Verbindung nicht stattfinden wird. Um mich nicht selbst zu Spoilern, habe ich bisher nichts über Melisende und Co gegoogelt.
Ansonsten ist und bleibt es spannend und vor allem sehr bildhaft durch die gekonnten Formulierungen und Eindrücke die beim lesen heraufbeschworen werden. Echt großes Kino
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Setting so ansprechen könnte, denn diese Epoche reizt mich grundsätzlich weniger. Aber mich fesselt der Roman schon jetzt so richtig.

Die Geschichte wirkt bisher sehr authentisch. Man merkt, dass eine Menge Recherchearbeit drinsteckt. Ich halte es wie @Sassenach123 : Ich googele erst mal nicht und lasse mich weiterhin überraschen.
 

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Nun bin ich auch durch mit dem Abschnitt. Im Gegensatz zu den meisten hier gab es für mich insgesamt zu viel an Beschreibungen von Landschaften, Gebäuden, Sitten, Kulturen, Personen usw. Das lag vielleicht daran, dass ich meistens einige Seiten nach der Arbeit gelesen habe und dann schon recht müde war, da klappte das mit dem Kopfkino nicht mehr so richtig. Oder mir fehlt ganz einfach das historische Gen. Ich bin immer froh, wenn es zu Begegnungen und Dialogen kommt, das gefällt mir deutlich besser. Ich hoffe, der nächste Abschnitt kann mich wieder mehr mitreißen. Jetzt habe ich auch ein paar Tage Urlaub... ;)
 
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