2. Leseabschnitt: 3. und 4. Kapitel (S. 89 bis S. 165)

Querleserin

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"Die Gegenwart ist ein unwahrscheinliches, unendlich fragiles Konstrukt." (92)
Charlie reflektiert darüber, dass die Welt hätte anders aussehen können und thematisiert das literarische Experiment des Autors. McEwan stellt sich in seinem Roman vor, was sich anders entwickelt hätte, wenn Alan Turing nicht Mitte der 50er Selbstmord begangen hätte (in Folge einer Verurteilung zur Chemischen Kastration - unglaublich!). Es bleibt immer noch die Frage, warum er seinen Roman ins Jahr 1982 "vorverlegt" hat.
Adam ist jetzt konfiguriert - seine Eigenschaft von Charlie und Miranda festgelegt, die ihn als gemeinsames (?) Projekt ansehen. Sehr skurril und witzig ist die erste Begegnung Adams mit dem Lebensmittelhändler, in puncto Small Talk muss er noch lernen. Währenddessen entwickelt sich die Beziehung zwischen Charlie und Miranda weiter - allerdings bemängelt Charlie die fehlende Intimität, trotz sexueller Beziehung. Sie scheint etwas vor ihm zu verbergen und sich ihm nicht öffnen zu wollen - da Adam ihm nicht die ganze Wahrheit über die Salisbury-Affäre erzählt hat, tappt Charlie vorerst im Dunkeln. Nach einem Streit über den verlorenen Falkland-Krieg und die Frage, ob man besser keine Truppen hätte entsenden sollen, bleibt Adam in Mirandas Wohnung. Charlie wird aufgrund der Hellhörigkeit der Decken Zeuge des Geschlechtsaktes zwischen Adam und Miranda, die am nächsten Morgen Charlies Unmut nicht verstehen kann - denn schließlich ist Adam eine Maschine. Ist er das noch? Die Reflektionen Charlies zu Adams Handeln, zu seiner moralischen Landkarte sind hoch interessant. Wie stark beeinflusst ihn diese Programmierung aus, wie stark die von Charlie und Miranda vergebenen Persönlichkeitsmerkmale. Worin besteht unser Selbst? Unser Bewusstsein? Lässt sich dieses in einen Computer übertragen? Auf welcher Grundlage hat Adam entschieden, Charlie zu "betrügen"? Ist es ein Betrug? Zumindest empfindet es Charlie so
"wenn er aussieht, sich anhört und benimmt wie ein Mensch, dann ist er für mich auch einer." (132)

Er bittet Adam, ihn nicht wieder zu betrügen, worauf Adam tatsächlich antwortet, er liebe Miranda. Wie kommt er zu diesem Gefühl? Lernen? Reine Fiktion?
Zumindest beginnt er eigene Entscheidungen zu treffen, wie im Fall des kleinen Mark, indem er das Jugendamt informiert.
Der Abschnitt endet sehr beunruhigend, da Adam seine Abschaltung verweigert - es ist spannend, wie es weitergeht...
 

Anjuta

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Warum diese Verlegung des Geschehens in die Vergangenheit der 80er Jahre?
Ich zitiere mich mal selber, weil ich inzwischen wirklich auch den Reiz und das Besondere dieser Science Fiction in einer ausgedachten Vergangenheit immer mehr schätzen lerne. Ist schon eine spannende Fiktion, die hier geliefert wird. Da kann McEwan zB auch die Beatles wieder (ohne Erfolge) zusammenbringen und andere "Spielchen" mit der Realität spielen. Ich fange Feuer!
 

Leseglück

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Ich finde, Miranda hat aus Charlies Sicht auch etwas roboterhaftes. Er hat den Eindruck, dass sie ihn nicht persönlich meint, wenn sie mit ihm zusammen ist. Einmal fragt umgekehrt Miranda Charlie ob er echt sei (S. 115).
Mir scheint, dass McEwan uns Leser in vielerlei Hinsicht den Boden unter den Füßen wegziehen will. Er will uns verunsichern, was scheinbare Gewissheiten betrifft. Gewissheiten über den Unterschied Mensch und Maschine, Gewissheiten was unsere Gegenwart betrifft, denn eine andere Gegenwart hätte sich mit der gleichen Wahrscheinlichkeit ergeben können.
Der Titel Maschinen wie ich impliziert, dass der Ich-Erzähler, also Charlie, eine Maschine ist. Da ist ja teilweise was dran, denn man könnte uns auch als komplizierte biologische Maschine bezeichnen.


Der Abschnitt endet sehr beunruhigend, da Adam seine Abschaltung verweigert - es ist spannend, wie es weitergeht...
Jaaa, sehr beunruhigend. Man fühlt sich bestätigt in dem "unheimlichen" Gefühl, das Adam bei uns ausgelöst hatte.

Die Reflektionen Charlies zu Adams Handeln, zu seiner moralischen Landkarte sind hoch interessant. Wie stark beeinflusst ihn diese Programmierung aus, wie stark die von Charlie und Miranda vergebenen Persönlichkeitsmerkmale. Worin besteht unser Selbst? Unser Bewusstsein? Lässt sich dieses in einen Computer übertragen? Auf welcher Grundlage hat Adam entschieden, Charlie zu "betrügen"?
Mir geht es genau so, ich habe auch Freude daran, den Gedanken und Gefühlsverwirrungen von Charlie (also auch McEwan) zu folgen.
Seinen Reflektionen über Persönlichkeitsmerkmale, Bewusstsein, die Fähigkeit zu Sehen, ethisches Handeln usw. im Zusammenhang mit der Frage, wie das alles bei uns Menschen abläuft und inwieweit das auch in einen Roboter einprogrammiert werden kann.
 

Helmut Pöll

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denn schließlich ist Adam eine Maschine. Ist er das noch?
Das ist eine schwierige Frage. Aber auf dieses Glatteis will uns McEwan sicher auch führen. Ist eine Maschine, die denken und fühlen kann, dann noch eine Maschine?

Die Gefahren, die von künstlicher Intelligenz ausgehen können, spricht der Autor auch an. Was wäre denn, wenn diese KI, die uns bei der Lösung aller Probleme helfen soll, plötzlich zum Ergebnis käme, dass es besser ohne die Verursacher dieser Probleme wäre. Problem dauerhaft gelöst.

Adam deutet das an: S.95/96
"Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen besteht die einzige Möglichkeit, dem Leiden ein Ende zu setzen, in der kompletten Auslöschung der Menschheit."
 

Anjuta

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Im zweiten Teil zeigt sich: Adam ist besser, schlauer, gefühlvoller und damit wohl .... gefährlicher als gedacht. Der Mensch will eben alles perfekt machen. Da aber beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn es um KI geht, denn je besser, je härtere Konkurrenz.
Adam ist gefühlsmäßig zwischen Miranda und Charles geraten und dabei "Diener zweier Herren" (S. 161) So jedenfalls analysiert er seine missliche LAge. Die Frage aber ist, ob er nicht doch eher Herr zweier Diener ist??? Jedenfalls der Ausknopf ist schon mal kein Ausweg mehr aus der Situation: Adam als Konkurrent. Den Ausknopf verteidigt er vor Charles bis zum Knochenbruch. Wo führt das noch hin?
 

Querleserin

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Adam deutet das an: S.95/96
"Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen besteht die einzige Möglichkeit, dem Leiden ein Ende zu setzen, in der kompletten Auslöschung der Menschheit."

Ob das die Lösung sein wird, effizienter im Denken sind die künstlichen Roboter, gaben eine größere Kapazität...erschreckend.
 
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Mamskit

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Miranda und Charles kommen mir vor wie der Zauberlehrling bei Goethe, der die Geister, die er rief, nicht mehr unter Kontrolle hatte. Zwar haben sie Adam weder erfunden noch hergestellt, aber sie haben ihm seine spezifischen Persönlichkeitsmerkmale einprogrammiert und müssen nun im wahrsten Sinne mit den Folgen leben.
Adam ist ihnen - und dem Rest der Menschheit - in jeder (?) Hinsicht gleich oder gar überlegen. Überragende Intelligenz, blendender Äußeres, umfassende Bildung, enorme Stärke und jetzt wohl auch noch eine menschliche Gefühlswelt. Ob diese auch mit Empathie gepaart ist oder nur Folge der genialen Programmierung erscheint nebensächlich:
"Ich habe Gefühle. Gefühle, die tiefer reichen, als ich es zu sagen vermag."
"Kaum zu beweisen", erwiderte ich.
"Wohl wahr. Ein altes Problem." (S.159)
Das Vorhandensein von Gefühlen ist per se nicht beweisbar. Nur an dessen Handlungen und Gefühlsäußerungen lassen sie sich für sein Gegenüber festmachen. Wenn aber die Maschine selbst davon überzeugt ist, dass ihre Gefühle echt sind, wo ist da noch der Unterschied zum Menschen?
Daraus folgt die Konsequenz: darf Charles diese "Maschine", die sich als denkendes und fühlendes Wesen versteht, überhaupt noch an- und ausschalten nach seinem Belieben? Gehört Adam ihm überhaupt noch und wenn ja, dann doch nur noch, weil er für ihn bezahlt hat. Also ist Adam ein Sklave. Wie lange dauert es, bis er mit Hilfe seines grenzenlosen Recherchematerials dies nachvollzogen hat? Offensichtlich ist es schon passiert. Er beginnt, sich zu wehren. Und immer habe ich beim Verfolgen der Handlung das Gefühl, dass Charles und Miranda es nicht besser verdient haben. Sie haben sich da ein Spielzeug erschaffen, das ihnen offensichtlich zunächst auch moralisch überlegen zu sein scheint. Das zeigt Adams verantwortungsvolles Handeln im Zusammenhang mit Marks Erscheinen in der Wohnung. Inwiefern Adam nach unseren Wertvorstellungen weiterhin moralisch adäquat handeln wird, bleibt abzuwarten.

Großartig, wie der Autor die Probleme und Errungenschaften unserer Zeit in die 80er Jahre zurück verlegt.Hier öffnet er dem Leser die Augen, wie es mit unserer Welt eventuell weiter - oder zu Ende? - gehen wird.
 

wal.li

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Hier muss ich mal gerade den Schluss dieses Abschnitts vorwegnehmen. "So - lange hat es nicht gedauert" Meine Vermutung, dass Adam es nicht lange erlauben wird, dass er ausgestellt wird, ist schon eingetreten. Nach ein paar Tagen.
 

wal.li

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Ich glaube, Charlie hat sich Adam eher als sein und Mirandas Kind vorgestellt. Möglicherweise sollte sie deshalb auch mit programmieren. Doch es stellt sich heraus, dass Adam alles andere als ein Kind ist. Und schon ist er ein Konkurrent.
Das ethische Unfall-Problem ist auch sehr grauselig. Wenn ich mir vorstelle, ich sitze in einem Auto und gerate in eine Situation, in der das Auto mal eben entscheidet, dass mein Tod fürs Wohlergehen anderer in Kauf genommen werden kann. Selbst wenn ich das genauso entscheiden würde, täte ich es doch lieber selbst.
Und so ist es, glaube ich, mit aller künstlichen Intelligenz. Wenn man nachher nicht mehr die Herrschaft über den Ausknopf hat, ist man selbst überflüssig. Vielleicht geht unsere Welt genau in die Richtung, wir erfinden uns zu Tode.
Ich bin dann richtig froh, wenn der Autor dann solche Gimmicks wie die erfolglosen Beatles bringt, das gibt etwas Leichtigkeit zurück.
Ich frage mich, ob Miranda nicht die Advokatin des Teufels war als sie programmiert hat. Vielleicht sollte Adam ihr verfallen.
Was die Szenen mit dem kleinen Mark genau sollten, ist mir noch nicht richtig klar. Hat Adam einen kleinen Konkurrenten beseitigt, indem er sich an die Gesetze hält?
Jedenfalls erinnere ich mich in jeder Minute, weshalb ich die Bücher des Autors sehr gerne lese.
 

Querleserin

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nwiefern Adam nach unseren Wertvorstellungen weiterhin moralisch adäquat handeln wird, bleibt abzuwarten.

Das ist die spannende Frage. Ehrlich gesagt, hatte ich Verständnis dafür, dass Miranda das Sozialamt nicht gleich einschalten wollte. Natürlich hatte Adam in dem Fall Recht, vor allem da die beiden sonst ernsthaftere Schwierigkeiten bekommen hätten.
Aber wir Menschen entscheiden nicht immer so rational und faktenbasiert wie Adam es tut. Da wird es zu Konflikten kommen...
 

MRO1975

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11. August 2018
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Nach einem Streit über den verlorenen Falkland-Krieg und die Frage, ob man besser keine Truppen hätte entsenden sollen,
Ich fand den Streit und die Argumente sehr interessant. Das Problem stellt sich ja auch heutzutage vielerorts und eine einfache Lösung gibt es nicht. Adam mischt sich in diesen Streit ein, kann aber nur analytischen Input geben. Die moralische Seite des Streits kann auch er trotz all seiner Programme nicht lösen.
 
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MRO1975

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Charlie wird aufgrund der Hellhörigkeit der Decken Zeuge des Geschlechtsaktes zwischen Adam und Miranda, die am nächsten Morgen Charlies Unmut nicht verstehen kann - denn schließlich ist Adam eine Maschine.
Eine schalen Beigeschmack hat diese Episode bei mir auch hinterlassen. Adam ist eben doch mehr als nur Schalkreise und Plastik. Zumindest kann man sich nicht sicher sein, ob er nicht doch ein Bewusstsein hat. Was ist schon Bewusstsein, auch bei Menschen? Es gibt ja kein Organ oder etwas Ähnliches, wo man es verorten könnte und die Wissenschaft hat es mW noch nicht nachweisen können. Der Zweifel reicht jedenfalls, um auf Adam eifersüchtig zu sein. Zum Schluss sagt Charles, er erkenne Adam als Artgenossen an und sagt, „Ich hasse ihn“ (S. 119). Solche Gefühle bringt man keinem Tisch gegenüber auf.
 

MRO1975

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Er bittet Adam, ihn nicht wieder zu betrügen, worauf Adam tatsächlich antwortet, er liebe Miranda. Wie kommt er zu diesem Gefühl? Lernen? Reine Fiktion?
Zumindest beginnt er eigene Entscheidungen zu treffen, wie im Fall des kleinen Mark, indem er das Jugendamt informiert.
Der Abschnitt endet sehr beunruhigend, da Adam seine Abschaltung verweigert - es ist spannend, wie es weitergeht...
Hier spitzt sich das Thema zu. Woher kommen diese unorthodoxen Verhaltensweisen von Adam? Ich glaube nicht, dass sie programmiert sind, sonder dass Adam sie selbst entwickelt hat. Irgendwie hat er es ja auch geschafft, gegen das erste Robotergesetz zu verstoßen. Kein Roboter darf einen Menschen verletzen. Wie konnte er sich darüber hinwegsetzen?
 

MRO1975

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Ich finde, Miranda hat aus Charlies Sicht auch etwas roboterhaftes. Er hat den Eindruck, dass sie ihn nicht persönlich meint, wenn sie mit ihm zusammen ist. Einmal fragt umgekehrt Miranda Charlie ob er echt sei (S. 115).
Das ist mir auch aufgefallen. Immer wieder die Frage, wer ist hier Mensch und wer Maschine oder sind alle Maschinen?
 

MRO1975

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Der Titel Maschinen wie ich impliziert, dass der Ich-Erzähler, also Charlie, eine Maschine ist. Da ist ja teilweise was dran, denn man könnte uns auch als komplizierte biologische Maschine bezeichnen.
Der Titel ist in der Tat verwirrend. Zunächst meinte ich, die Geschichte wird von Adam erzählt, aber Erzähler ist Charlie. Ich glaube aber nicht, das Charlie die Maschine im Sinne des Titels ist. Der Untertitel heißt „und Menschen wie ihr“. Menschen und Maschinen werden hier als Gegensatz oder zwei Spieler genannt.
 

Helmut Pöll

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Der Zweifel reicht jedenfalls, um auf Adam eifersüchtig zu sein. Zum Schluss sagt Charles, er erkenne Adam als Artgenossen an und sagt, „Ich hasse ihn“ (S. 119). Solche Gefühle bringt man keinem Tisch gegenüber auf.
Ich glaube, dass #ian mcewan ganz bewusst mit diesen diffusen Grenzen spielt. Ab wann wird es unklar für uns, ob wir einer Sache gegenüberstehen oder ob da mehr ist?
Es gibt ja ähnlich interessante Diskussionen über die Beschaffenheit von Außerirdischen. Ich habe mal eine Reportage gesehen, wo ein NASA-Forscher meinte, es sei keine ausgemachte Sache, dass intelligente Außerirdische zwingend aus Fleisch und Blut bestehen müssten.
 

MRO1975

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Ich glaube, dass #ian mcewan ganz bewusst mit diesen diffusen Grenzen spielt. Ab wann wird es unklar für uns, ob wir einer Sache gegenüberstehen oder ob da mehr ist?
Es gibt ja ähnlich interessante Diskussionen über die Beschaffenheit von Außerirdischen. Ich habe mal eine Reportage gesehen, wo ein NASA-Forscher meinte, es sei keine ausgemachte Sache, dass intelligente Außerirdische zwingend aus Fleisch und Blut bestehen müssten.
Richtig, es könnte auch eine siliziumbasierte Lebensform sein. Die würde ganz anders funktionieren als wir, wäre aber nicht weniger lebendig. Aber woran würden wir das erkennen, wenn es uns nicht ähnlich ist? ;)
 

Renie

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19. Mai 2014
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Ich finde, Miranda hat aus Charlies Sicht auch etwas roboterhaftes. Er hat den Eindruck, dass sie ihn nicht persönlich meint, wenn sie mit ihm zusammen ist. Einmal fragt umgekehrt Miranda Charlie ob er echt sei (S. 115).
Mir scheint, dass McEwan uns Leser in vielerlei Hinsicht den Boden unter den Füßen wegziehen will. Er will uns verunsichern, was scheinbare Gewissheiten betrifft.
Der Gedanke, dass Miranda ebenfalls ein KI ist, ist mir auch schon gekommen. Vielleicht war sie ja der Prototyp für die Eves und hat sich mittlerweile übel weiterentwickelt, so dass man sie kaum noch von einem Menschen unterscheiden kann. Aber wahrscheinlich ist das an den Haaren herbeigezogen und meine Fantasie geht mit mir durch.;)
 
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