Ich zitiere mich mal selber, weil ich inzwischen wirklich auch den Reiz und das Besondere dieser Science Fiction in einer ausgedachten Vergangenheit immer mehr schätzen lerne. Ist schon eine spannende Fiktion, die hier geliefert wird. Da kann McEwan zB auch die Beatles wieder (ohne Erfolge) zusammenbringen und andere "Spielchen" mit der Realität spielen. Ich fange Feuer!Warum diese Verlegung des Geschehens in die Vergangenheit der 80er Jahre?
Jaaa, sehr beunruhigend. Man fühlt sich bestätigt in dem "unheimlichen" Gefühl, das Adam bei uns ausgelöst hatte.Der Abschnitt endet sehr beunruhigend, da Adam seine Abschaltung verweigert - es ist spannend, wie es weitergeht...
Mir geht es genau so, ich habe auch Freude daran, den Gedanken und Gefühlsverwirrungen von Charlie (also auch McEwan) zu folgen.Die Reflektionen Charlies zu Adams Handeln, zu seiner moralischen Landkarte sind hoch interessant. Wie stark beeinflusst ihn diese Programmierung aus, wie stark die von Charlie und Miranda vergebenen Persönlichkeitsmerkmale. Worin besteht unser Selbst? Unser Bewusstsein? Lässt sich dieses in einen Computer übertragen? Auf welcher Grundlage hat Adam entschieden, Charlie zu "betrügen"?
Das ist eine schwierige Frage. Aber auf dieses Glatteis will uns McEwan sicher auch führen. Ist eine Maschine, die denken und fühlen kann, dann noch eine Maschine?denn schließlich ist Adam eine Maschine. Ist er das noch?
Das finde ich auch faszinierend.Mir geht es genau so, ich habe auch Freude daran, den Gedanken und Gefühlsverwirrungen von Charlie (also auch McEwan) zu folgen.
Adam deutet das an: S.95/96
"Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen besteht die einzige Möglichkeit, dem Leiden ein Ende zu setzen, in der kompletten Auslöschung der Menschheit."
nwiefern Adam nach unseren Wertvorstellungen weiterhin moralisch adäquat handeln wird, bleibt abzuwarten.
Ich fand den Streit und die Argumente sehr interessant. Das Problem stellt sich ja auch heutzutage vielerorts und eine einfache Lösung gibt es nicht. Adam mischt sich in diesen Streit ein, kann aber nur analytischen Input geben. Die moralische Seite des Streits kann auch er trotz all seiner Programme nicht lösen.Nach einem Streit über den verlorenen Falkland-Krieg und die Frage, ob man besser keine Truppen hätte entsenden sollen,
Eine schalen Beigeschmack hat diese Episode bei mir auch hinterlassen. Adam ist eben doch mehr als nur Schalkreise und Plastik. Zumindest kann man sich nicht sicher sein, ob er nicht doch ein Bewusstsein hat. Was ist schon Bewusstsein, auch bei Menschen? Es gibt ja kein Organ oder etwas Ähnliches, wo man es verorten könnte und die Wissenschaft hat es mW noch nicht nachweisen können. Der Zweifel reicht jedenfalls, um auf Adam eifersüchtig zu sein. Zum Schluss sagt Charles, er erkenne Adam als Artgenossen an und sagt, „Ich hasse ihn“ (S. 119). Solche Gefühle bringt man keinem Tisch gegenüber auf.Charlie wird aufgrund der Hellhörigkeit der Decken Zeuge des Geschlechtsaktes zwischen Adam und Miranda, die am nächsten Morgen Charlies Unmut nicht verstehen kann - denn schließlich ist Adam eine Maschine.
Hier spitzt sich das Thema zu. Woher kommen diese unorthodoxen Verhaltensweisen von Adam? Ich glaube nicht, dass sie programmiert sind, sonder dass Adam sie selbst entwickelt hat. Irgendwie hat er es ja auch geschafft, gegen das erste Robotergesetz zu verstoßen. Kein Roboter darf einen Menschen verletzen. Wie konnte er sich darüber hinwegsetzen?Er bittet Adam, ihn nicht wieder zu betrügen, worauf Adam tatsächlich antwortet, er liebe Miranda. Wie kommt er zu diesem Gefühl? Lernen? Reine Fiktion?
Zumindest beginnt er eigene Entscheidungen zu treffen, wie im Fall des kleinen Mark, indem er das Jugendamt informiert.
Der Abschnitt endet sehr beunruhigend, da Adam seine Abschaltung verweigert - es ist spannend, wie es weitergeht...
Das ist mir auch aufgefallen. Immer wieder die Frage, wer ist hier Mensch und wer Maschine oder sind alle Maschinen?Ich finde, Miranda hat aus Charlies Sicht auch etwas roboterhaftes. Er hat den Eindruck, dass sie ihn nicht persönlich meint, wenn sie mit ihm zusammen ist. Einmal fragt umgekehrt Miranda Charlie ob er echt sei (S. 115).
Der Titel ist in der Tat verwirrend. Zunächst meinte ich, die Geschichte wird von Adam erzählt, aber Erzähler ist Charlie. Ich glaube aber nicht, das Charlie die Maschine im Sinne des Titels ist. Der Untertitel heißt „und Menschen wie ihr“. Menschen und Maschinen werden hier als Gegensatz oder zwei Spieler genannt.Der Titel Maschinen wie ich impliziert, dass der Ich-Erzähler, also Charlie, eine Maschine ist. Da ist ja teilweise was dran, denn man könnte uns auch als komplizierte biologische Maschine bezeichnen.
Ich glaube, dass #ian mcewan ganz bewusst mit diesen diffusen Grenzen spielt. Ab wann wird es unklar für uns, ob wir einer Sache gegenüberstehen oder ob da mehr ist?Der Zweifel reicht jedenfalls, um auf Adam eifersüchtig zu sein. Zum Schluss sagt Charles, er erkenne Adam als Artgenossen an und sagt, „Ich hasse ihn“ (S. 119). Solche Gefühle bringt man keinem Tisch gegenüber auf.
Richtig, es könnte auch eine siliziumbasierte Lebensform sein. Die würde ganz anders funktionieren als wir, wäre aber nicht weniger lebendig. Aber woran würden wir das erkennen, wenn es uns nicht ähnlich ist?Ich glaube, dass #ian mcewan ganz bewusst mit diesen diffusen Grenzen spielt. Ab wann wird es unklar für uns, ob wir einer Sache gegenüberstehen oder ob da mehr ist?
Es gibt ja ähnlich interessante Diskussionen über die Beschaffenheit von Außerirdischen. Ich habe mal eine Reportage gesehen, wo ein NASA-Forscher meinte, es sei keine ausgemachte Sache, dass intelligente Außerirdische zwingend aus Fleisch und Blut bestehen müssten.
Der Gedanke, dass Miranda ebenfalls ein KI ist, ist mir auch schon gekommen. Vielleicht war sie ja der Prototyp für die Eves und hat sich mittlerweile übel weiterentwickelt, so dass man sie kaum noch von einem Menschen unterscheiden kann. Aber wahrscheinlich ist das an den Haaren herbeigezogen und meine Fantasie geht mit mir durch.Ich finde, Miranda hat aus Charlies Sicht auch etwas roboterhaftes. Er hat den Eindruck, dass sie ihn nicht persönlich meint, wenn sie mit ihm zusammen ist. Einmal fragt umgekehrt Miranda Charlie ob er echt sei (S. 115).
Mir scheint, dass McEwan uns Leser in vielerlei Hinsicht den Boden unter den Füßen wegziehen will. Er will uns verunsichern, was scheinbare Gewissheiten betrifft.