Das ist mir im ersten LA schon positiv aufgefallen. Zunächst macht man sich ein Bild von den Protas der jeweiligen Geschichte. Und irgendwann später wird dieser Prota aus der Sicht eines anderen geschildert. Tatsächlich stelle ich dadurch Abweichungen fest, da ich aufgrund der Eigenschilderung ein etwas anderes Bild dieser Person hatte, als sie von anderen wahrgenommen wird.
Das erinnert mich an etwas, das mir in der letzten Woche passiert ist. Ich war mit einer Schwester und Mutter beim Fotografen, um Mutter-Töchter-Fotos zu machen. Hinterher mussten wir aus über 300 Fotos die besten raussuchen. Die Auswahl war extrem aufreibend. Auf einem Foto sah ich aus wie unter Drogen (meine Meinung). Meine Schwester meinte, das Foto wäre toll, da ich immer so aussehe, wenn ich locker und entspannt bin (ok, passt ja irgendwie). Ein anderes Foto wollte meine Schwester sofort löschen, da ihr Gesichtsausdruck zum Fürchten wäre. Dabei gab dieses Foto genau ihren "Ich lach mit kaputt"-Gesichtsausdruck wieder. Für mich war dieses Foto perfekt, weil es meine Schwester zeigte, wie ich sie kenne. Sie wollte partout nicht glauben, dass sie beim Lachen so guckt.
So ist das also mit der Fremd- und Eigenwahrnehmung. Daher finde ich diesen Aspekt in diesem Buch sehr gelungen. Wie im echten Leben, halt!