2. Abschnitt. Kap. 4 Triceratops - einschl. Kap. 7 Narzissten

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Das ist für mich auch ein verbindendes Element des "Romans", der Perspektivwechsel. Figuren, die von anderen erwähnt oder beschrieben werden, erhalten selbst eine Stimme. Es gibt immer mehrere Perspektiven, was für sich genommen banal ist, aber eben auch interessant zu lesen, z.B. wie unterschiedlich Aiku, Tara und Tessa Kenji wahrnehmen.

Kenji ist mit die interessanteste Person, vielleicht auch deswegen, weil von ihm immer mehr bekannt wird. Die Schilderung seiner Mutter wird durch Tessas Wahrnehmungen unterstützt, dennoch zeigt er auch bei dem Schreib-Kurs eine andere Seite, ebenso wie auch bei den Betrachtungen Kenjis zu der Dreiecksgeschichte Kenji/Lucy/Basil. Mal schauen was hier noch kommt.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Tara ist in Geister auf der Suche nach ihrer genetischen Herkunft. Sie weiß nicht wer ihr Vater ist. Ihre Mutter ist Sylvia, die wir schon aus der Geschichte "Gäste" kennen. Tara hat Hollyhock verlassen, studiertin N.Y., ein "inneres Exil" wie der Alkoholkonsum ihrer Mutter oder Schwester Lizzie kam nicht in Frage. Lizzie hat mit 15 ein Kind bekommen. Die Geburt ihres Neffen Zac war für Tara das "schönste Erlebnis".
Tara hat einen Freund, Ben, es ist wohl eher eine lose Bettgeschichte als eine Beziehung. Aber diese Beziehungskiste steht in Geister nicht im Vordergrund. Es geht mehr um Herkunft und Zugehörigkeit, um "alle unsere Geister...Die großen und die kleinen, Die, die wir wahrnehmen und die, die wir nie kennenlernen."

Tara trifft im übrigen auf Kenji bei einer seiner Lesungen. Auch wenn beide aus demselben Kaff stammen, würde er sie immer übersehen.
Gleich nach den Geistern kommen Trolle. Von Tara wechseln wir zu ihrer Schwester Lizzie. Sie arbeitet in Hollyhock in der Drogerie. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist durchwachsen. Zu Tom, dem Vater ihres Sohnes Zac hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Es war eine Highschoolbeziehung das Kind kam, als Lizzei 15 war. Sie erinnert sich, dass ihre Mutter damals als Zac etwa ein Jahr war, der Mutter von Tom am Telefon erklärter, dass er nicht mehr zu Lizzei und Zac kommen soll.
Lizzie und Tara haben noch einen Bruder: Ozzie. Dieser ist derzeit in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht.
"Es geht ihm nicht gut." sagt Lizzie zu Sylvia. "Er weiß ja, wo er's her hat" ist Sylvias Reaktion und schaut weiter fern.

Hinter Lizzies Zuhause gibt es einen Wald, Elfenwald, haben sie und Ozzie diesen Wald als Kinder genannt. Sie waren überzeugt, dass in diesem Wald allerhans Fabelwesen hausten.
"Erinnerst du dich? An die Elfen und Feen und fiesen Trolle?" Besser sie erzählt Ozzie nichts vom Wald. "Er würde ihre Angst wittern. Davor, an das Ende des Weges gelangt zu sein. In eine Sackgasse, von der aus es nur noch zurückging."

In dieser Familie scheint einiges ungeklärtes vorgefallen zu sein. Interessant hierzu finde ich Taras Versuch herauszufinden woher sie kommt. Und auch das Gespräch zwischen Lizzy und Tara, wo Lizzy zugibt schlecht zu Tara als Kind gewesen zu sein, was Tara verneint und etwas bedeutungsschwanger sagt, Lizzy nicht. Wer dann?
 
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Sassenach123

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Und auch das Gespräch zwischen Lizzy und Tara, wo Lizzy zugibt schlecht zu Tara als Kind gewesen zu sein, was Tara verneint und etwas bedeutungsschwanger sagt, Lizzy nicht. Wer dann?
Stimmt, daran kann ich mich erinnern. Habe beim lesen aber nicht geschaltet. Aber du hast recht, es suggeriert, dass es jemanden gibt, der Tara weh getan hat. Körperlich oder psychisch, ich hoffe diese Frage wird noch geklärt
 
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Literaturhexle

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Stimmt, daran kann ich mich erinnern. Habe beim lesen aber nicht geschaltet. Aber du hast recht, es suggeriert, dass es jemanden gibt, der Tara weh getan hat. Körperlich oder psychisch, ich hoffe diese Frage wird noch geklärt
Ich habe das so verstanden, dass Lizzy und Ozzy eine sehr enge Geschwisterbindung hatten (Tara kam ja dazu und musste ihr Zimmer teilen). Für Tara war da kein Platz, sie haben sie ausgeschlossen und wahrscheinlich auch gefoppt. Sollte da noch etwas anderes sein, habe ich es nicht gemerkt;).
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Danke an Querleserin und Ulrike für die Zusammenfassungen. Ohne Struktur geht es hier nicht, auch ich habe einen Zettel, auf dem ich die wichtigsten Figuren und die Handlung skizziere.

Ich mag nach wie vor die Erzählweise und auch die Geschichten. Allerdings lese ich sehr aufmerksam und komme langsam voran. Das liegt wohl daran, dass man ständig aufstehen und sich eine neue Position im neuen Lehnsessel suchen muss.

Dass Sylvia weiter oben schon als potentielle Geliebte in Erscheinung trat, hatte ich nicht registriert, obwohl der Name 2mal auf meinem Zettel stehto_O. Ich empfinde sie in Bezug auf ihre Kinder als übergriffig: wie kann sie Zacs Vater auf so perfide Art und Weise das Haus verbieten?! Mit Lügen drängt sie ihn weg. Ob das wirklich zum Besten des Kindes war, können wir noch nicht einschätzen. Tara zumindest hat einen harmonischen Rückblick auf die kleine Familie.

Kenji lebt sein Leben. Er hat die Liebe seiner Schwester gar nicht als solche wahrgenommen. Er lebt irgendwie in seiner Welt. Ob er wirklich ein Narzisst Ist, der seine eigenen Wünsche über die der anderen stellt? Vielleicht hat er ein paar autistische Züge. Mehr sehe ich noch nicht. Mal sehen, wie er sich entwickelt, sobald er berühmt ist.

Banal empfinde ich die Geschichten keineswegs. Sie haben alle komplexe Probleme/Wünsche zum Inhalt. Ich hoffe aber wie ihr, dass die Fäden zum Ende hin ineinander laufen.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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. Aber bei allem was Annette Mingels erzählt, zeigt sich die Relevanz im Alltäglichen. Denn für den Einzelnen, die betroffen Person ist es relevant, wie es sichmit einer offenenen Beziehung, einem Vertrauensbruch, dem Verlassenwerden, der Suche nach der Herkunft... lebt. Und es gibt keine Skala für Glück oder Unglücklichsein.
Das hast Du sehr schön formuliert. Mir gefallen hier gerade die banalen Geschichten; es ist nichts Spektakuläres, was den Protagonisten passiert und trotzdem hat es für alle eine Bedeutung. So geht es uns doch auch, das ganz normale Leben, mit kleinen Höhepunkten, Verletzungen , Erfahrungen, die wir gemacht haben. Manche Geschichten finden ein Ende, manche Fäden lösen sich nie ganz auf. Annette Mingels beschreibt das in einer Sprache, die mich packt und die die Figuren für mich lebendig werden lassen.
 

Renie

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Eigentlich geht es hier aber gar nicht so sehr um Kenjis neues Buch
Wobei der Ausflug in die Verlagswelt sehr unterhaltsam war. Als Vielleser fühlt man sich doch gleich gut aufgehoben. Bei der Frage und Anmerkung zum Beruf des Lektors: "Aber ich hätte immer das Gefühl, dass ich, wenn ich besser schreiben kann als der Autor, es lieber selbst machen möchte." (S. 149/150) musste ich grinsen. Aber immerhin bricht die Autorin dann mit der Antwort von Tessa einen Stab für die Zunft der Lektoren.
 

Renie

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Hier wird auch gut deutlich, dass die Wahrnehmung jedes Menschen anders ist. Aiko hatte teilweise ganz andere Ansichten über ihn, als es hier im Abschnitt wirkte, der aus seiner Sicht geschrieben wurde. Wie im wahren Leben auch
Das ist mir im ersten LA schon positiv aufgefallen. Zunächst macht man sich ein Bild von den Protas der jeweiligen Geschichte. Und irgendwann später wird dieser Prota aus der Sicht eines anderen geschildert. Tatsächlich stelle ich dadurch Abweichungen fest, da ich aufgrund der Eigenschilderung ein etwas anderes Bild dieser Person hatte, als sie von anderen wahrgenommen wird.
Das erinnert mich an etwas, das mir in der letzten Woche passiert ist. Ich war mit einer Schwester und Mutter beim Fotografen, um Mutter-Töchter-Fotos zu machen. Hinterher mussten wir aus über 300 Fotos die besten raussuchen. Die Auswahl war extrem aufreibend. Auf einem Foto sah ich aus wie unter Drogen (meine Meinung). Meine Schwester meinte, das Foto wäre toll, da ich immer so aussehe, wenn ich locker und entspannt bin (ok, passt ja irgendwie). Ein anderes Foto wollte meine Schwester sofort löschen, da ihr Gesichtsausdruck zum Fürchten wäre. Dabei gab dieses Foto genau ihren "Ich lach mit kaputt"-Gesichtsausdruck wieder. Für mich war dieses Foto perfekt, weil es meine Schwester zeigte, wie ich sie kenne. Sie wollte partout nicht glauben, dass sie beim Lachen so guckt.
So ist das also mit der Fremd- und Eigenwahrnehmung. Daher finde ich diesen Aspekt in diesem Buch sehr gelungen. Wie im echten Leben, halt!
 

Renie

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Ich war trotzdem erstaunt was die Einzelnen doch für gute Geschichten geschrieben haben. Von daher kann ich schon Schreiben als Rettung für sie sehen, den einige haben sich ja wirklich in eine schönere Fantasiewelt hineingeschrieben. Ich denke das es für viele schon zu ihrem Glück gehört aus dem Alltag herauszukommen und diesen Schreibkurs zu machen.
Mir hat dieses Kapitel so gut gefallen. Die Geschichten der Einzelnen sind mir sehr nahe gegangen, auch weil sie so unterschiedlich waren. Es muss brutal sein, wenn man sich nicht artikulieren kann bzw. nicht die Möglichkeit hat, mal eben zu sagen, was man fühlt. Ich kenne keine Menschen, die geistig behindert sind. Daher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, welche wenigen Möglichkeiten sie haben, um das, was sie bewegt, mitzuteilen. Dieses Kapitel hat mir irgendwie die Augen geöffnet.
 

Renie

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Aber bei allem was Annette Mingels erzählt, zeigt sich die Relevanz im Alltäglichen. Denn für den Einzelnen, die betroffen Person ist es relevant, wie es sichmit einer offenenen Beziehung, einem Vertrauensbruch, dem Verlassenwerden, der Suche nach der Herkunft... lebt. Und es gibt keine Skala für Glück oder Unglücklichsein.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Für mich stand bisher das Streben nach Glück im Fokus. Aber du hast Recht. Wir haben es hier mit Alltagsgeschichten zu tun. Annette Mingels erzählt Sehnsüchte und Probleme von Menschen wie du und ich.
 

Renie

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und ich finde auch eine Person tritt immer mehr in den Fokus. Kenji. Einerseits vielleicht auch darin begründbar, eine Person aus einer Kleinstadt, die berühmt wird, die dadurch vielen Personen der Kleinstadt bekannt wird. Vielleicht wird auch Kenji ein verbindendes Element.
Oder hier ist der Wunsch Vater des Gedanken ;) Wir hoffen doch alle, dass sich irgendwo der Kreis schließt und uns einzelne Charaktere in diesem Buch wiederbegegnen und wir mehr über sie erfahren. Vielleicht wäre das eine oder andere HappyEnd nicht schlecht? Aber nein, Happy Endings kann ich mir nicht vorstellen. Das passt nicht zu dem Buch. Aber ein paar Hoffnungsschimmer würde ich dem einen oder anderen Prota gönnen.:)
 

Wandablue

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Kapitel 4 . Triceratops

Kenji, Bruder vonAiko (3). Eigenschaften eines Autors. Kriecherisch und eitel./haha. ist das so?

Die Schreibgruppe von Geistig Behinderten, rührend.

Der Beinaheschriftsteller. Der Schriftsteller.
Seine Liebesgeschichte mit Lucy und Basil, dem Freund, der sie weggenommen hat. Seine Beschäftigung im Copyshop: na ja.

Die Widmung an Lucy. Aiko hätte sich sehr darüber gefreut, Lucy war sie gleichgültig.Darüber lohnt sich, ein wenig nachzusinnen.
Ist es nicht oft so, dass Menschen anderen Menschen Honneurs machen, denen sie gleichgültig sind - aber denen, die sie mögen, ihrerseits keine Beachtung schenken?
Seit mir das klargeworden ist, bemühe ich mich, mir zugewandtes Interesse freundlich zu erwidern und nicht Leuten nachzulaufen, die entweder unerreichbar sind oder oder oder. Na, ihr wisst schon. Damit mache ich gute Erfahrungen.
 

Wandablue

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Kapitel 5. Geister

Tara – macht eine Genprobe. Abstammung? Welcher Rasse gehört sie an? (Warum zum Kuckuck ist das wichtig, gehört sie zum KuKlux-Clan?).

Tara und ihr Neffe Zac. Strange. (Ein bisschen ausufernd).Warum bekommt sie keine eigenen Kinder, wenn sie Kinder so mag?

Tara und ihre sie fördernde Professorin Fiona. Na ja.
Tara in N.Y.
Warum freut sie sich nicht, endlich in der ihr eigenen intellektuellen, geistigen Sphäre angekommen zu sein? Ich fürchte, die versuchte Behauptung, dass sie so isoliert, einsam und einsam ist, überzeugt mich nicht.


Eine beste Freundin Mona von der sie befürchtet, verlassen zu werden. Strange. Nichts währt ewig. Weiß jeder.

Sie war auf Kenji Blocks Lesung und wurde von ihm nicht bemerkt. Ok. so what? Warum hat sie ihn nicht angesprochen, ging ein Glas mit ihm trinken.(Gleich trinke ich ein Glas Rotwein mit euch: auf euer Wohl!).

Warum hat eine angehende Professorin so ein schlechtes Selbstbewusstsein?

Ich sehe keine Geister.
 

Wandablue

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Kapitel 6.
Lizzy. Schwester von Tara. Bekam früh, „den Neffen“, Zac. Von Tara über alles geliebt. Geschwisterkonkurrenz? Geschwisterkonkurrenz ist immer interessant.

Sylvia Mutter. Lizzys Bedürfnisse wurden nicht ernst genommen. Es ist Mist, nicht ernst genommen zu werden. Das gibt Narben.


Wo du hingehst, dahin will ich dir folgen. Das sagt Ruth zu ihrer Schwiegermutter Naomi als diese verwitet ist und die Ehemänner ihrer Schwiegertöchter gestorben sind (also alle ihre Söhne) und sie zurück nach Israel geht. Verfremdet die Autorin den Sachverhalt mit Absicht oder weiß sie es nicht besser?

Lizzy. Komische Figur. Komme nicht dahinter. Misslungen. Oder gebrochen. Sie lässt sich leicht manipulieren. Und lässt ihre Gefühle nicht zu.
 

Literaturhexle

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Sie kennt ihren Vater nicht. Darunter leidet sie. Sie hat die Idee, dass es zu einer 99 %igen Übereinstimmung mit ihrer DNA in der Datenbank kommt und sie so ihren Vater bzw. andere Verwandte finden kann. Ihr nicht vorhandener Vater ist ihr Geist. Markant: dass sie zum Schluss den Geheimcode zum Test zerreißt.