Rezension (2/5*) zu Bis ich dich wiedersehe: Roman von Marc Levy

M

Mikka Liest

Gast

Für einen Liebesroman ist mir das Titelbild der Taschenbuch-Neuauflage ein klein wenig zu nüchtern, auch wenn ich sonst diesen Stil sehr gerne mag. Allerdings hat mich auch der Inhalt mit eher gemischten Gefühlen zurückgelassen...

Wie der Klappentext bereits verrät (und man sich als Leser auch ohne den Klappentext schnell denken kann), geht es hier um Wiedergeburt. Kann eine Liebe so stark sein, dass sie sogar den Tod überdauert? Können sich zwei Liebende in einem anderen Leben wiederfinden und wiedererkennen? Und was soll daraus werden, wenn man sich in diesem Leben schon neu gebunden hat? Das bietet ja durchaus eine interessante Grundlage für eine originelle Liebesgeschichte, aber meiner Meinung nach wird dieses Potential nicht voll ausgereizt. Erst gegen Ende des Buches wird dem Leser vollends klar, dass hier noch weit mehr dahintersteckt als nur eine "einfache" Wiedergeburt - dass wir es hier auch mit einer Geschichte von Verrat und Rache, sogar Mord zu tun haben.

Ich hätte mir gewünscht, dass diese abgründigen Seiten der Geschichte schon früher deutlicher herausgearbeitet worden wären, denn das hätte das Buch für mich spannender und auch schlüssiger gemacht. So zog es sich für mich im Mittelteil ein wenig, und vieles fand ich etwas vorhersehbar - wobei mich der Autor mit ein paar Dingen dann doch aufs Glatteis geführt hat! Davon bitte mehr!

In ein paar Rezensionen habe ich Kritik daran gelesen, dass in die Geschichte so viel über Kunst einfließt. Über Jonathans Arbeit als Kunstexperte, über das Leben des russischen Malers Radskin... Gerade der Teil hat mir persönlich gut gefallen, und ich war fast ein wenig enttäuscht, als ich nach Lektüre des Buches "Wladimir Radskin" gegoogelt habe und feststellen musste, dass er leider nur fiktiv ist! Seine Bilder klangen so wunderschön...

Die Charaktere gefielen mir im Ansatz gut, aber sie blieben für mich über lange Strecken seltsam blass; ich fand einfach keinen rechten Zugang zu ihnen. Das machte es für mich auch schwierig, mich wirklich in die Liebesgeschichte einzufühlen, die ja eigentlich mal was Anderes und dabei angenehmerweise relativ kitscharm ist!

Der Schreibstil las sich flüssig, nur kam es mir manchmal so vor, als würde zu viel aus der Distanz des allwissenden Erzählers beschrieben und zu wenig unmittelbar und lebendig gezeigt... Vielleicht kamen daher auch meine Schwierigkeiten, wirklich mit den Charakteren mitzufühlen und mitzuleiden.

Fazit:
Kunst, Wiedergeburt, Liebe und Verrat... Eine eigentlich spannende Grundidee, mit eigentlich vielversprechenden Charakteren und eigentlich gut zu lesendem Schreibstil - aber für mich mit zu vielen "abers". Ich konnte mich letztendlich weder für die Protagonisten noch für die Liebesgeschichte wirklich erwärmen und habe das Buch enttäuscht zugeschlagen.

Mikka Liest

Zum Buch... (evtl. mit weiteren Rezensionen)