Dann mache ich mal den Anfang.
Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, bin ich gut ins Lesen reingekommen. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch zeitgeschichtlich fast interessanter finde als als Kriminalroman.
Sehr gut dargestellt finde ich die DDR-Propaganda, die im 17. Juni einen faschistischen/imperialistischen Anschlag sah bzw. dieses der Bevölkerung weismachen wollte. Ebenso gut dargestellt finde ich die Person Heller, die etwas gegen diese Parteigenossenschaft hat. Ich hatte ja schon in der Vorstellungsrunde geschrieben, dass meine Mutter 1952, nach ihrem Abitur, gerade aus diesen Gründen (und auch noch aus anderen) aus der DDR abgehauen ist. Insofern ist dieser zeitgeschichtliche Hintergrund für mich nichts Neues, allerdings finde ich auch da, dass, genau wie in Bezug auf den Nationalsozialismus, einfach nicht genug erinnert werden kann. Und natürlich ist dieser "Überbau", dass von offizieller Seite ein Mord "einfach so" oder aus Habsucht ... in einem Vorbildstaat wie der DDR einfach unmöglich war, erwähnenswert und authentisch. Entsprechend wird die Suche nach dem Täter/den Tätern auch erst einmal auf die Reihen der "Aufständischen" beschränkt. Echte Polizeiarbeit ist dabei natürlich nicht vonnöten. Der Tonfall der Offiziellen ist ebenfalls gut getroffen (Bsp. "der Fall Schuster").
Die Darstellung von Baumgarts Tod ist gruselig und schrecklich. Gestopft wie eine Gans mit Glaswolle!
Ein wenig an mich erinnert hat mich Hellers Juckerei, wenn bei uns wieder mal Läuse ihr Unwesen treiben. Da beginnt bei mir auch gleich alles zu jucken und ich bin total unsicher, ob ich die Tierchen habe oder nicht. Glaswolle ist jedenfalls auch was ganz Fieses.
Eine weitere Geschichte dreht sich um Frau Marquart, und auch diese Geschichte kann ich absolut nachvollziehen. Senilität ist etwas ganz Schreckliches, und dass Karin am Ende ist mit den Nerven, kann ich total verstehen. Wobei ich mir auch nicht vorstellen mag, wie die Heime in der DDR waren.