Rezension Rezension (4/5*) zu Die Todesbotin von Thomas Elbel.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Todesbotin von Thomas Elbel
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Ken und Püppi

In Berlin wurde der Besitzer eines Handyladens erschossen. Er hatte Schulden. Ob die Tat irgendetwas mit seiner türkischen Herkunft zu tun hatte, ist unbekannt. Pikant dagegen ist, dass es sich bei dem Schuldeneintreiber, der kurz vor der Tat im Laden war, um den Bruder der Kommissarin Begüm Duran handelt. Diese bekommt eine Mitteilung, dass ihr Bruder bedroht wird und geht erstmal eigene Wege. Ihre Kollegen Viktor Puppe (Püppi) und Kenji Tokugawa (Ken) beginnen mit den Ermittlungen. Könnte es sich um Clankriminalität handeln? Eigentlich unlogisch, denn ein Toter zahlt seine Schulden gewiss nicht mehr. Kurz darauf kommt es in einem verlassenen Krankenhaus zu einer Explosion.

Das Berliner Triumvirat ist schon aus ihrem ersten Fall bekannt. Hier jedoch bekommen sie es mit einem besonders brisanten Fall zu tun, der sie an den Rand ihrer Kräfte bringt. Schnell wird heutzutage ein Anschlag vermutet und anstatt die Kräfte zu bündeln, scheint es so als bestehe jeder auf seiner Zuständigkeit und koche lieber sein eigenes Süppchen. Und so versucht der Staatsschutz die Ermittlungen an sich zu ziehen. Doch die Herrschaften haben ihre Rechnung ohne Puppe und Togugawa gemacht. Die bohren weiter und finden einen weiteren Ansatz. Derweil geht Duran immer noch eigene Wege, sich in jedem Moment bewusst, dass sie Gefahr läuft, ihren Job zu verlieren.

Man möchte an dieser Welt verzweifeln, wenn man von den Taten und ihren Hintergründen liest. Einiges ist überhaupt nicht in Ordnung in diesem Land und man gewinnt den Eindruck, als verschließe die Öffentlichkeit und auch die Politik die Augen. Niemand kann wohl eine Lösung anbieten, aber es sollte doch etwas getan werden, um Schlimmeres zu verhindern. Wissen wir überhaupt noch, wie gut es uns geht? Tief dringen die Ermittler in das reale Darknet dieser Republik. Wahrscheinlich hätten sie einige Sachen lieber nicht erfahren und sind doch aufmerksamer als zuvor. Der Fall ist nicht so einfach wie vermutet und in seiner Vielschichtigkeit fast nicht aufzulösen. Mit großem Einsatz gelingt es ihnen Licht ins Dunkel zu bringen, nur um erfahren, dass Verdunkelungsaktionen gestartet werden. Beim Lesen fällt man mitunter von einer Ohnmacht in die nächste. Man ist dann über die humorvollen Auflockerungen hinsichtlich verschiedener Dialekte schon dankbar und immer gepackt von den unglaublichen Ereignissen, die doch einen realen Hintergrund haben.


 
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