Fazit

Leseglück

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7. Juni 2017
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1.272
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67
Mir hat das Buch gut gefallen. Besonders der Inhalt. Die fünf Brüder, die vom Schicksal gebeutelt werden und wie sie damit umgehen, das war berührend zu lesen.
Der Text liest sich fast nie flüssig. Vielleicht ist die Illias auch so geschrieben? Immer wieder kurze Sätze untereinander geschrieben, wie bei einem Gedicht. Die Stellen, in denen die Prosa nicht unterbrochen war, haben mir besser gefallen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.240
49.146
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Vielleicht ist die Illias auch so geschrieben? Immer wieder kurze Sätze untereinander geschrieben, wie bei einem Gedicht. Die
Ich glaube, das ist wirklich so. Gut, dass du darauf hinweist. Das macht die Bezüge klar und nimmt ihnen die Willkürlichkeit. Diese.beiden Bücher von Homer haben schließlich tragende Bedeutung für die Geschichte der Familie Dunbar sowie den vorliegenden Roman.

Ich bin BEGEISTERT von dem Roman, der es in die Hitliste meiner 10 allerliebsten Lieblingsbücher schaffen wird:rolleyes:.

In erster Linie ist es die Sprache, die Rhythmik, die Bilder, die mich emotional immer wieder tief berührt haben. Doch das hätte natürlich nicht ohne die erzählte Geschichte funktioniert, insofern gehört alles zusammen.

Ich fand schon die Bücherdiebin überragend, den Joker - nun ja mittel, ein Jugendbuch eben. Aber mit dieser neuen Erfahrung im Rücken werde ich auch dort noch einmal hineinschauen. Vielleicht lagen auch dort die Dinge nicht so offen auf der Hand... Vielleicht hatte ich keine Augen für die Symbolik?

5 Sterne mit Zusatzplus von mir. Ohne Wenn und Aber :D
 
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Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, nahm der Roman auf einmal Fahrt auf und ging danach ab, wie ein Geschoss. Die Symbolik und Mehrdeutigkeiten haben mir schon einiges abverlangt. Aber gleichzeitig entwickelte der Roman eine unglaubliche Stimmung, die ich nicht in Worte fassen kann, weil ich Vergleichbares noch nicht gelesen habe.
Ich habe eben mit meiner Rezi begonnen und wieder abgebrochen. Das wird nichts. Ich muss den Roman erstmal sacken lassen und mich sortieren. Mir schießen momentan so viele Dinge zu dem Gelesenen durch den Kopf, die alle gleichzeitig zu Papier gebracht werden wollen. Die Rezi wird eine Herausforderung.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Aber gleichzeitig entwickelte der Roman eine unglaubliche Stimmung, die ich nicht in Worte fassen kann, weil ich Vergleichbares noch nicht gelesen habe.
So ist es.
Insofern erinnert mich das Buch an George Saunders' Lincoln im Bardo. Auch eine Herausforderung, komplett anders als anderes und super-gut .
Die Rezi wird eine Herausforderung.
Absolut. Zumal ich es bei diesem Roman wieder genossen habe, nichts vorher zu wissen. Man muss sich manches erlesen. Wenn man von Anfang an gewusst hätte, dass Penny einer Krebserkrankung zum Opfer fällt, hätten wir nie gerätselt, ob Michael sie ermordet hat.
Irgendwie ist die Krankheit aber zentrales Thema. Das wird keine leichte Nuss, eine Rezi zu schreiben, ohne zu spoilern.
Aber meine Begeisterung will auch raus :D
 

Renie

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19. Mai 2014
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Insofern erinnert mich das Buch an George Saunders' Lincoln im Bardo. Auch eine Herausforderung, komplett anders als anderes und super-gut .
Witzig, an "Lincoln im Bardo" musste ich auch denken.:)
Das wird keine leichte Nuss, eine Rezi zu schreiben, ohne zu spoilern.
Genau daran bin ich beim ersten Anlauf gescheitert. Ich konnte mein Geschreibsel drehen und wenden wie ich wollte. Aber immer habe ich gespoilert. Und ich hasse es, zu spoilern bzw. anderen Lesern die Überraschungen, die ihn erwarten zu nehmen. Ich befürchte, ich muss mit der Rezi von Neuem anfangen. Denn ich habe mich dermaßen verrannt, das es einfacher ist, neu damit zu beginnen. Das passiert mir sehr selten.:confused:
 
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VerdigrisDeep

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13. Februar 2019
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Ich fand schon die Bücherdiebin überragend, den Joker - nun ja mittel, ein Jugendbuch eben.
Hm... Ein Jugendbuch ist in deinen Augen automatisch "mittel"? Als ausgemachter Jugendliteraturfan fühle ich mich leicht brüskiert.:cool:
Der fragmentarische Stil hat übrigens nix mit Homer zu tun. Das ist typisch Zusak. Das hat er z. B. beim Joker auch gemacht.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hm... Ein Jugendbuch ist in deinen Augen automatisch "mittel"? A
Aber Nein! Ich habe ganz viele Jugendbücher gerne gelesen. Ich war sozusagen Probeleser für meine Kinder, die ich ein bisschen zum Lesen motivieren musste. Ich fand den Joker als Jugendbuch mittel. Die Geschichte hatte mich nicht so sehr gepackt. Da ich jetzt aber so begeistert von den anderen beiden Büchern bin, muss ich vielleicht in den Joker nochmal hineinlesen, vielleicht muss ich mich neu einlassen.
Der fragmentarische Stil hat übrigens nix mit Homer zu tun. Das ist typisch Zusak. Das hat er z. B. beim Joker auch gemacht
Danke. Eben weil du sagst, es ist typisch Zusak, reizt mich eine Neuaufnahme des Jokers. Vielleicht habe ich ihn zu flüchtig gelesen :confused:
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
1.513
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Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Ich habe meine Rezension jetzt auch fertig – da habe ich gestern Abend und heute Nachmittag einige Stunden dran gesessen. Jetzt ist sie zwar doppelt so lang, wie ich meine Rezension normal werden lasse, aber ich lass das jetzt einfach mal so stehen...

Ich tue euch jetzt nicht die ganzen 6.253 Zeichen an – hier nur ein Auszug, weil mein Gehirn jetzt leer ist und mir kein anderes Fazit mehr einfällt.

Der Schreibstil war das, was mich am meisten beeindruckt hat:

"Über die Spraches des Buches ließe sich vieles sagen: ungewöhnlich, stimmungsvoll, eindringlich, voll roher Emotion… Mal ist sie ungeheuer expressiv und bildhaft, dann wieder knapp und auf Wesentliche reduziert

Zusak geht mit seinem Schreibstil Wagnisse ein, die sich auszahlen.
Er findet ungewöhnliche Bilder, die an Ausdruckskraft kaum zu überbieten sind.

Die Wortwahl, vor allem die Metaphern, fand ich oft so grandios, dass ich innehielt und einen Satz zweimal, dreimal, viermal las. Dann wiederum gab es Passagen, mit denen ich mich schwertat und die mich rettungslos verwirrten. Aber das traf für mich vor allem auf die ersten Leseabschnitte zu.

Je weiter man kommt in der Geschichte, desto mehr liest man sich ein in den Schreibstil – als würde man eine Fremdsprache erlernen –, und desto mehr realisiert man, dass Zusak seine Worte so meisterhaft benutzt wie ein Maler Farbe und Pinsel."
 

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
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Ich fand die Geschichte gut und einfühlsam erzählt. Die Personen scheinen langsam auf und werde dann Kapitel für Kapitel herausgearbeitet, wie Michelangelos Sklaven. Das hat mir echt gut gefallen. Auch mit der knappen Sprache konnte ich mich gut anfreunden. Ich bin selbst ein Fan kurzer Sätze.

Allerdings ist bei mir die echte Begeisterung ausgeblieben. Ich glaube, meine hohen Erwartungen waren nach dem Einstieg arg gedämpft. Ich war danach einfach misstrauisch und habe alles auf die Goldwaage gelegt. Deshalb bin ich auch so kritisch mit der Symbolik. Ich finde sie einfach etwas zu fett. Vllt. suche ich aber auch nur einen Grund zu kritteln, weil mich durch den Anfang aufs Glatteis geführt fühle. Grübel, grübel - ich gehe jetzt erst mal Laufen, um den Kopf klar zu kriegen.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
2.713
2.674
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Für mich blieb der Eindruck vom Anfang, ein gutes Buch, aber mit der Bücherdiebin kommt es einfach nicht mit. Die habe ich allerdings auch im Original gelesen und nun überlege ich, ob es hier nicht auch für mich besser gewesen wäre. Nicht, dass ich die Übersetzung kritisieren will, das Original ist nur direkter und unmittelbarer.
Trotz der Schwierigkeiten strahlt das Buch große Kraft aus. Die fünf Jungen ziehen sich am eigenen Schopf aus der Trauer, das ist echt eine Leistung für so junge Menschen. Irgendwie ist aus allen was geworden. Toll fand ich, dass Matthew mit der Hochzeit auf Clay wartet.
:)
 
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KrimiElse

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26. Januar 2019
2.861
5.110
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buchmafia.blogspot.com
Ich habe eben die Rezension hochgeladen, und es ist mir nicht so sehr schwer gefallen wie ich ursprünglich dachte.
Insgesamt fand ich das Buch wunderbar, einen Stern Abzug gebe ich dafür, dass der Anfang doch recht fordernd, fast wie ein Testlauf, wirkt. Aber dann entfaltet sich eine soghafte Geschichte, die eine Bruchbude von Familie vorführt, bei der man als Leser zwar zunächst hoffnungslos in Bezug auf den Ausgang ist, doch Markus Zusak schafft es, zu führen und leiten und inmitten all des Schmerzes immer wieder Lichtschimmer zu geben, die am Ende zu einem wirklich leuchtenden und großartigen Gespinst werden, ohne abgedroschen oder pathetisch zu wirken. Und wie einige andere schon schrieben: es ist ganz genial gemacht, wie sich am Ende wirklich ausnahmslos alles fügt, einen Sinn ergibt, und man möchte im Nachinein keines der Wörter oder Symbole missen.
Danke, dass ich mitlesen durfte.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
1.803
5.061
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Ich war am Anfang auch ziemlich enttäuscht von dem Roman. Nun am Ende weiß ich, dass die Geschichte sehr raffiniert konstruiert ist und dass einfach sehr viel drinsteckt. Man muss den Hut vor dem schriftstellerischen Können ziehen. Trotzdem finde ich es immer ein wenig schade, wie schon im letzten Abschnitt geschrieben, wenn man sich durch etliche Seiten durchbeißen muss. Der Rest des Buches konnte einiges wieder rausreißen und man hat verstanden, wozu das alles am Anfang so geschrieben ist. Für fünf Sterne reicht es letztlich dann bei mir aber doch nicht ganz. Es ist und bleibt aber ein besonderes Buch.
 
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KrimiElse

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26. Januar 2019
2.861
5.110
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buchmafia.blogspot.com
Ich sehe es genau wie du, der Anfang hat mich dazu bewogen, dass ich verstaut fünf Sterne gab, auch wenn sich am Ende alles erschließt, mochte ich den Start wie viel hier nicht so gerne. Insgesamt ist es dennoch ein ganz wundervolles Buch.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.240
49.146
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Ihr zwei seid schon streng ;)
Meines Erachtens macht die Genialität des Romans den holprigen Anfang wieder wett. Am Ende angekommen, versteht man Teil 1 ja auch wieder gut.
Ich war nicht so nachtragend wie ihr :)
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
2.861
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buchmafia.blogspot.com
Ihr zwei seid schon streng ;)
Meines Erachtens macht die Genialität des Romans den holprigen Anfang wieder wett. Am Ende angekommen, versteht man Teil 1 ja auch wieder gut.
Ich war nicht so nachtragend wie ihr :)
Ach komm meine Liebe, das ist doch nicht nachtragend...mir fehlt einfach zum perfekten fünf-Sterne-Buch noch ein Fitzelchen. Natürlich ist der tolle Rest ein guter Ausgleich für den Anfang, aber mein Leseerlebnis ist dennoch geschmälert dadurch (wenn auch nur wenig).
Doch ich verstehe vollkommen, dass du so sehr für das Buch plädierst.
 

parden

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13. April 2014
5.835
7.675
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Mir hat dieser Roman nach anfänglicher Verwirrung auch herausragend gut gefallen. Nach bestandenem 'Eignungstest' - so lasen sich für mich die ersten Kapitel - geriet ich zunehmend in den Sog dieser Geschichte. Und ja, Emotionen gab es hier auch nicht zu knapp. Für mich definitiv ein Jahres-Highlight, und die Rezension ist mir nicht leicht gefallen. Aber hier ist sie nun:

https://whatchareadin.de/community/...nder-roman-von-markus-zusak.16428/#post-56059

Tausend Dank, dass ich hier mitlesen durfte! :D
 
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Reaktionen: Renie und KrimiElse