Die schreibende Zunft hat schon ruhigere Zeiten erlebt als diese. Der Vorwurf: sie nimmt es mit der Wahrheit manchmal nicht mehr so genau, wenn die überarbeitete Wahrheit die schönere und passendere Erzählung bietet. Jüngster und aufsehenerregendster Fall ist der des preisgekrönten Spiegel-Journalisten Claas Relotius, in dessen Reportagen Wirklichkeit und Belletristik eine neuartige Verbindung eingegangen sind.
Um die Frage, ob man Fiktives einfach als Faktisches ausgeben darf, drehen sich aber auch die Vorwürfe gegen den österreichischen Autor Robert Menasse. Der überzeugte Europäer Menasse war 2017 für "Die Hauptstadt", einen Roman über die EU-Kommission, mit dem deutschen Buchpreis geehrt worden.
Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" hat Menasse in Essays und Reden Zitate des früheren rheinland-pfälzischen Europapolitikers Hallstein erfunden. "Die Abschaffung der Nation ist die europäische Idee!", zitiert der Autor Menasse den Politiker Hallstein. Diese und einige weitere Äußerungen Hallsteins sind so aber nie gefallen.
Weiterhin behauptete Menasse, EWG-Präsident Walter Hallstein habe seine Antrittsrede im KZ-Auschwitz gehalten, dort also, wo für jedermann sichtbar sei, wohin der Nationalstaat führen könne. Eine Lüge, wie die FAZ vor einigen Tagen aufdeckte. Die angesehene Neue Zürcher Zeitung sekundierte der Welt. "Robert Menasse verdreht für seine politische Agenda die Wirklichkeit", titelten die Schweizer.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Menasse prüft die rheinland-pfälzische Staatskanzlei nun, ob der Autor tatsächlich am 18. Januar die Carl-Zuckmayer-Medaille erhalten soll, die „für Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort“ verliehen wird.
Mehr Infos:
https://www.faz.net/aktuell/feuille...hwitzer-hallstein-rede-erfunden-15967837.html
https://www.nzz.ch/feuilleton/wird-...sse-wird-man-doch-so-sagen-duerfen-ld.1449192
https://www.faz.net/aktuell/feuille...zuckmayer-medaille-fuer-menasse-15972369.html
Um die Frage, ob man Fiktives einfach als Faktisches ausgeben darf, drehen sich aber auch die Vorwürfe gegen den österreichischen Autor Robert Menasse. Der überzeugte Europäer Menasse war 2017 für "Die Hauptstadt", einen Roman über die EU-Kommission, mit dem deutschen Buchpreis geehrt worden.
Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" hat Menasse in Essays und Reden Zitate des früheren rheinland-pfälzischen Europapolitikers Hallstein erfunden. "Die Abschaffung der Nation ist die europäische Idee!", zitiert der Autor Menasse den Politiker Hallstein. Diese und einige weitere Äußerungen Hallsteins sind so aber nie gefallen.
Weiterhin behauptete Menasse, EWG-Präsident Walter Hallstein habe seine Antrittsrede im KZ-Auschwitz gehalten, dort also, wo für jedermann sichtbar sei, wohin der Nationalstaat führen könne. Eine Lüge, wie die FAZ vor einigen Tagen aufdeckte. Die angesehene Neue Zürcher Zeitung sekundierte der Welt. "Robert Menasse verdreht für seine politische Agenda die Wirklichkeit", titelten die Schweizer.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Menasse prüft die rheinland-pfälzische Staatskanzlei nun, ob der Autor tatsächlich am 18. Januar die Carl-Zuckmayer-Medaille erhalten soll, die „für Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort“ verliehen wird.
Mehr Infos:
https://www.faz.net/aktuell/feuille...hwitzer-hallstein-rede-erfunden-15967837.html
https://www.nzz.ch/feuilleton/wird-...sse-wird-man-doch-so-sagen-duerfen-ld.1449192
https://www.faz.net/aktuell/feuille...zuckmayer-medaille-fuer-menasse-15972369.html