Rezension Rezension (5/5*) zu Kleine Feuer überall: Roman von Celeste Ng.

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Nach dem Feuer

Nach dem Feuer

Shaker Heights, ein kleiner Vorort Cleavelands. Alles scheint perfekt zu sein, ein Leben hier scheint erstrebenswert.
Elena Richardson lebt ihren Traum in Shaker Heights. Sie hat vier Kinder bekommen, einen erfolgreichen Mann geheiratet und arbeitet selbst bei einer Zeitung. Dort verfasst sie zwar nur Lokalnachrichten, im Gegensatz zu ihrem ursprünglichen Traum, aber man muss auch Opfer bringen, damit alles perfekt funktioniert, so argumentiert sie.Die ersten drei Kinder, Lexie, Trip und Moody sind ihr ganzer Stolz. Izzy, das letzte der Richardson Kinder, ist eher rebellisch und provoziert ihre Mutter zu ihrem Leidwesen sehr gern.
Als Mia Warren mit ihrer Tochter Pearl eine Wohnung der Familie anmietet, freundet Pearl sich mit Moody und dann mit dem Rest der Sprösslinge an. Schnell wird klar, dass das Leben der beiden Familien nicht unterschiedlicher sein könnte. Mia bricht häufig ihre Zelte ab, und reist dann mit Pearl in eine andere Stadt, wo sie mit ihren wenigen Habseligkeiten wieder von vorne anfangen. Mia ist Fotografin, kann aber nicht ausschließlich von ihrer Kunst leben und verdingt sich mit Aushilfsjobs. Sie haben zwar nicht viel, aber sie haben sich, so in etwa lautet Mias Lebensphilosophie.

Aus diesem Hintergrund wird der Leser in einen sehr interessanten Strudel über Werte des Lebens gerissen. Viele Erlebnisse aus den beiden Familien werden erzählt, und die Autorin gibt zwar die Richtung vor, lässt den Leser aber entscheiden über richtig und falsch. Mehr noch, sie macht oft deutlich das es nicht immer eine klare Abgrenzung zu diesen Werten geben kann.

Der Roman beginnt mit einem Feuer und im Grunde endet er auch mit einem Feuer. Symbolisch findet das Feuer in diesem Werk von Celeste Ng häufig Erwähnung, der Titel der deutschen Ausgabe "Kleine Feuer überall" gefällt mir daher ausgezeichnet.
Dies ist das zweite Buch der Autorin, das ich nun gelesen habe, und sie konnte mich mit beiden voll und ganz überzeugen. Eine Vielschichtigkeit erwartet den Leser, der Roman lädt wirklich dazu ein, in sich zu gehen und die eigenen Werte zu überdenken, zumindest hat er das bei mir bewirkt.

 
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