Rezension Rezension (5/5*) zu Geistkrieger: Feuertaufe von Sonja Rüther.

Kassandra

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19. Mai 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Geistkrieger: Feuertaufe von Sonja Rüther
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Das Unsichtbare hält blutige Ernte...

Was wäre gewesen, wenn Kolumbus und mit ihm die nachfolgenden Europäer nie in Amerika hätten Fuß fassen können? Wenn es nie zu einer Eroberung des Kontinents und zur Supression der indigenen Bevölkerung gekommen wäre?

Genau in solch einer Welt spielt der neue Roman von Sonja Rüther, die mir schon von ein paar Psychothrillern und Kurzgeschichten, in denen durchaus phantastische Elemente vorkommen, bekannt ist.
Doch dieses Mal wagt sie sich in eine völlig andere (Fantasy-)Welt und entführt den Leser in eine Welt, in der die Indianer, im Buch Powtankaner genannt, sich unbehelligt von europäischem Einfluss entwickeln konnten. Die Wikinger, die lange vor Kolumbus Amerika erreichten, warnten die Ureinwohner des Kontinents vor noch kommenden Eindringlingen und gemeinsam gelang es den Powtankanern, den Europäern technologisch voraus zu sein und diese bei ihrer Ankunft in Amerika in ihre Schranken zu weisen. Den technologischen Vorsprung schafften die Powtankaner vor allem durch eigene Entwicklungen und Protektionismus und bewahrten sich über die Jahrhunderte ein gesundes Misstrauen gegenüber allem Fremden.

In diese Welt wird der Protagonist des Buches Finnley hinein geworfen. Als Schotte wird er stets besonders kritisch von den Powtankanern betrachtet – und das nicht nur dank seiner auffälligen Tätowierungen. Um in Powtanka und somit bei seiner Partnerin bleiben zu können, muss er eine Arbeit finden. Überraschend wird der in seiner alten Heimat als Personenschützer tätig gewesene in die Spezialeinheit der „Geistkrieger“ versetzt, die sich mit spirituellem Missbrauch beschäftigt. Seine vier Kollegen zeichnen sich jeweils durch eine Besonderheit aus, die sie gut in diese Taskforce passen lassen - alle außer Finnley. Er konnte diesem ganzen „Hokuspokus“ der Powtankaner nie viel abgewöhnen und ist der Meinung, nicht in die Einheit zu passen. Doch das ändert sich, als das Team mit einer außergewöhnlichen Mordserie konfrontiert wird. Auf brutale Weise werden Menschen scheinbar aus dem Nichts in Stücke gerissen. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass die Totems, eigentlich friedliche powtankanische Geister, nicht ganz unschuldig an den Taten sind. Als immer mehr Menschen zu Schaden kommen, ist nicht nur Finnley gezwungen, sein bisheriges Weltbild und seine Vorgehensweise neu zu überdenken…
Der Einstieg in den Roman gelingt gut; mit Finnley hat die Autorin einen Protagonisten gewählt, der sich in der powtankanischen Welt auch erst noch zurecht finden. So wird auch der Leser schrittweise in die Bräuche und Sichtweise der Powtankaner eingeführt und lernt die Ureinwohner des Kontinents immer besser kennen. Die Welt, die die Autorin zeichnet ist eine auf den ersten Blick friedliche, die Einwohner leben hochtechnologisiert aber mit der Natur in Einklang. Doch die Morde zeigen, dass es trotzdem Kräfte gibt, die diese Harmonie stören. So versucht man mit den Protagonisten ebenfalls den Fall zu lösen, doch immer wenn eine Frage geklärt scheint, tun sich an andere Stelle neue Probleme auf, die auch an den Geistkriegern nicht spurlos vorbei gehen und sie vor immer wieder neue Herausforderungen stellen, sodass man als Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Das Ende des Romans lässt zudem auf eine Fortsetzung hoffen. Ich freue mich schon darauf!



 

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